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Band 3 - Blutjagd

Band 3 - Blutjagd

Titel: Band 3 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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ich ihn verletzt, und er hatte geblutet. Wenn er bluten konnte, konnte er auch sterben. Gott, hilf mir, das zu überleben. Hilf mir, einen Weg zu finden, dass al es gut wird.
    Der Stoff meines Mantels kratzte, als ich die Arme um mich schlang. Ungeschickt zog ich mit dem Stiefelabsatz einen Kreis in den knöchelhohen Schnee, der die rote Zementplatte bedeckte, auf der ich bereits einen Kreis gesehen hatte. Die raumgroße, rechteckige Steinplatte war eine deutliche Markierung dafür, wo Gottes Gnade endete und die Herrschaft des Chaos begann. Die frühere Geistlichkeit hatte Zement über den entweihten Platz in der einst gesegneten Erde gegossen. Entweder wol ten sie sicherstel en, dass dort nicht aus Versehen noch jemand zur Ruhe gebettet wurde, oder sie wol ten den aufwendig gestalteten, halb knienden, kampfesmüden Engel unverrückbar im Boden verankern. Der Name auf dem massiven Grabstein war abgeschlagen worden, nur die Daten waren noch zu erkennen. Wer auch immer es gewesen war, war 1852 im Alter von 24 Jahren gestorben. Ich konnte nur hoffen, dass das kein Omen war.
    Jemanden einzuzementieren konnte manchmal verhindern, dass dieser wiederkehrte - manchmal auch nicht-, aber auf jeden Fal war diese Stel e nicht mehr geweiht. Da die Platte jedoch noch immer von geheiligter Erde umgeben war, war es ein guter Ort, um einen Dämon zu beschwören. Wenn al es schief lief, konnte ich mich immer noch auf geheiligten Boden zurückziehen und war sicher, bis die Sonne aufging und Algaliarept zurück ins Jenseits gezogen wurde.
    Meine Finger zitterten, als ich aus meiner Manteltasche den weißen Seidenbeutel mit dem Salz zog, das ich aus meinem Fünfundzwanzig-Pfund-Sack gekratzt hatte. Die Menge war viel eicht etwas übertrieben, aber ich wol te einen haltbaren Kreis, und einiges von dem Salz würde den Schnee schmelzen und sich so verdünnen. Ich warf einen Blick zum Himmel, um abzuschätzen, wo Norden war, und fand dann im eingelassenen Kreis genau da eine Markierung.
    Dass jemand diesen Kreis bereits dazu benutzt hatte, Dämonen zu beschwören, erfül te mich nicht gerade mit Optimismus. Es war nicht il egal oder unmoralisch, Dämonen rufen - nur sehr, sehr dumm.
    Von Norden aus folgte ich im Uhrzeigersinn langsam dem Kreis, und meine Fußabdrücke verliefen paral el zu der Salzspur, die ich zog. Sie umschloss das Engelsdenkmal und einen Großteil des unheiligen Bodens. Der Durchmesser des Kreises betrug fast fünf Meter. Das ergab einen ziemlich großen Schutzkreis, für dessen Errichtung und Aufrechterhaltung normalerweise mindestens drei Hexen nötig gewesen wären, aber ich war gut genug, um diese Menge an Kraftlinienenergie al ein zu kanalisieren. Wenn ich darüber nachdachte, war das wohl der Grund, warum der Dämon so daran interessiert war, mich als seinen neuen Schutzgeist zu kriegen.
    Heute Nacht würde ich herausfinden, ob der sorgfältig formulierte mündliche Vertrag, den ich drei Monate zuvor mit dem Dämon geschlossen hatte, mich am Leben und auf der richtigen Seite der Kraftlinien halten würde. Ich hatte eingewil igt, freiwil ig Algaliarepts Familiaris zu werden, wenn er gegen Piscary aussagte, al erdings unter der Bedingung, dass ich meine Seele behalten durfte.
    Zwei Stunden nach Sonnenuntergang war der Prozess offiziel zu Ende gegangen, womit der Dämon seine Seite der Abmachung erfül t hatte und meine Seite des Handels vol streckbar wurde. Jetzt schien es kaum noch eine Rol e zu spielen, dass der untote Vampir, der einen Großteil von Cincinnatis Unterwelt kontrol ierte, für die Morde an den besten Kraftlinienhexen der Stadt zu fünf Jahrhunderten verurteilt worden war. Besonders, wenn man darauf wetten konnte, dass seine Anwälte ihn schon nach einem mageren Jahrhundert wieder freikriegen würden.
    Im Moment stel te man sich auf beiden Seiten der Kraftlinien die Frage, ob Kisten, Piscarys ehemaliger Nachkomme, al es zusammenhalten konnte, bis der untote Vampir wieder freikam. Ivy würde es nicht tun, Nachkomme oder nicht. Wenn es mir gelang, diese Nacht zu überleben und meine Seele zu behalten, würde ich mir ein bisschen weniger Sorgen um mich und ein paar mehr um meine Mitbewohnerin machen. Aber erst einmal musste ich meine Schulden bei dem Dämon begleichen.
    Meine Schultern waren so verkrampft, dass sie schmerzten, als ich die milchig grünen Kerzen aus meiner Manteltasche holte und sie auf dem Kreis verteilte. Sie sol ten die Spitzen des Pentagramms symbolisieren, das ich nicht zeichnen

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