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Band 3 - Blutjagd

Band 3 - Blutjagd

Titel: Band 3 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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würde. Ich zündete sie mit der weißen Kerze an, die ich bei der Herstel ung des Transfermediums verwendet hatte. Die kleinen Flammen flackerten, und ich beobachtete sie einen Moment, um sicherzugehen, dass sie nicht ausgingen, bevor ich die weiße Kerze wieder auf den zerbrochenen Grabstein außerhalb des Kreises stel te.
    Das gedämpfte Geräusch eines Autos lenkte meine Aufmerksamkeit kurz auf die hohen Mauern, die den Friedhof von der Nachbarschaft trennten. Während ich mich darauf vorbereitete, die Kraftlinie anzuzapfen, zog ich meine Wol mütze tiefer ins Gesicht, schüttelte den Schnee von den Aufschlägen meiner Jeans und kontrol ierte ein letztes Mal, ob ich al es hatte. Aber es gab nichts mehr zu tun, um mein Vorhaben hinauszuzögern.
    Noch ein tiefer Atemzug, dann berührte ich mit meinem Wil en die winzige Kraftlinie, die durch den Friedhof der Kirche verlief. Mein Atem pfiff durch die Nase, und ich versteifte mich, verlor das Gleichgewicht und fiel fast um. Die Kraftlinie schien im Winterfrost an Kraft gewonnen zu haben.

    Sie durchschnitt mich mit ungewöhnlicher Kälte. Mit einer Hand stützte ich mich an dem von Kerzenschein erleuchteten Grabstein ab, während die in mich fließenden Energien sich weiter aufbauten.
    Wenn sich die Kräfte einmal ausgeglichen hatten, würde die überschüssige Kraft zurück in die Linie fließen. Bis dahin musste ich die Zähne zusammenbeißen und ertragen, dass die imaginären Gliedmaßen in meinem Kopf von einem Kribbeln durchzogen wurden. Jedes Mal war es schlimmer.
    Jedes Mal geschah es schnel er. Jedes Mal erschien es mir mehr wie ein Angriff.
    Obwohl es mir wie eine Ewigkeit vorkam, glichen sich die Kräfte in kaum einem Herzschlag aus. Meine Hände begannen zu schwitzen, und ich fühlte mich auf einmal gleichzeitig kalt und heiß, so als hätte ich Fieber. Ich zog meine Handschuhe aus und stopfte sie in die Tasche. Die Amulette an meinem Armband klingelten laut in der winterstil en Luft. Sie würden mir nicht helfen können. Nicht einmal das Kreuz.
    Ich wol te den Schutzkreis schnel errichten. Auf irgendeine Weise wusste Algaliarept, wenn ich eine Linie anzapfte, und ich musste ihn beschwören, bevor er von selbst auftauchte und mir das bisschen Macht nahm, das ich als sein Beschwörer über ihn hatte. Der kupferne Zauberkessel mit dem Transfermedium war kalt, als ich ihn aufhob und dann etwas tat, was keine Hexe je getan und es überlebt hatte, um davon zu erzählen: Ich trat nach vorne und damit in denselben Kreis, in den ich Algaliarept rufen würde.

    Ich stand vor dem menschengroßen, einzementierten Monument und atmete tief aus. Der Monolith war durch Bakterien und städtische Luftverschmutzung mit einer schwarzen Schmiere überzogen und glich einem gefal enen Engel. Das unheimliche Gefühl wurde noch davon verstärkt, dass die Figur sich weinend über ein Schwert beugte, das sie wie eine Sühnegabe quer vor sich hielt. Ein Vogelnest war in die Höhlung gebaut, welche die Flügel am Rücken der Figur bildeten, und das Gesicht sah einfach falsch aus. Auch die Arme waren viel zu lang, um einem Inderlander oder Menschen zu gehören. Sogar Jenks ließ seine Kinder nicht um den Engel herum spielen.
    »Bitte lass mich recht haben«, flüsterte ich der Statue zu, als ich die weiße Salzril e durch die Kraft meines Geistes aus der Realität ins Jenseits verschob. Ich stolperte, als ein Großteil der Energie, die in meinem innersten Zentrum gelagert war, herausgerissen wurde, um die Verschiebung zu erzwingen. Das Transfermedium im Topf schwappte, und da ich mein Gleichgewicht noch nicht wiedergefunden hatte, stel te ich den Topf im Schnee ab, bevor etwas verschüttet wurde. Mein Blick fiel auf die grünen Kerzen. Sie waren auf schaurige Art durchsichtig, da sie mit dem Salz ins Jenseits verschoben worden waren. Die Flammen existierten al erdings in beiden Welten und erhel ten die Nacht.
    Die Kraft aus der Linie begann sich wieder aufzubauen, der langsame Anstieg war genauso unangenehm wie das erste schnel e Einströmen beim Berühren der Linie, aber das Band aus Salz war durch eine gleiche Menge an jenseitiger Energie ersetzt worden, die sich nun hochwölbte, um sich über meinem Kopf zu schließen. Nichts, das mehr Substanz hatte als Luft, konnte die sich bewegenden Bänder der Realitäten durchdringen. Und da ich es war, die den Kreis geschlossen hatte, konnte auch nur ich ihn wieder brechen -
    vorausgesetzt, ich hatte grundsätzlich al es richtig

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