Band 4 - Blutpakt
als wir den Fokus zum ersten Mal gesehen haben. Und jetzt sieht es wieder so aus.«
David leckte sich die Lippen und löste seinen Blick gewaltsam von der Statue, um mich kurz anzusehen, schaute dann aber sofort zurück. Irgendetwas in ihm hatte sich verschoben. Die Angst war weg. In seinem Blick stand keine Gier, sondern Erstaunen. Seine Finger lagen nur wenige Zentimeter entfernt, ohne die Statue zu berühren, und er erschauderte.
Das war mir genug. Ich warf einen Blick zu Ivy. Sie nickte, und ich drehte mich zu Jenks um. Er stand neben Mr. Fish und seinem Aquarium mit Urzeitkrebsen auf der Fensterbank, hatte die Arme verschränkt und die Beine übergeschlagen. Ich sah ihn immer noch als ein Meter neunzig Mann. Als er meinen Blick auf sich spürte, nickte auch er.
»Wirst du ihn für mich hüten?«, fragte ich.
David riss die Hand zurück und wirbelte in seinem Stuhl herum. »Ich? Warum ich?«
Jenks hob mit einem Flügelklappern elegant ab und landete wieder neben der Statue. »Weil mich Matalina verlässt, wenn ich dieses unheimliche Ding nicht aus meinem Wohnzimmer schaffe.«
Ich hob die Augenbrauen, und Ivy kicherte. Als wir nach Hause gekommen waren, hatte Matalina Jenks fast an der Mehldose zerquetscht und vor Freude über seine Heimkehr gleichzeitig gelacht und geweint. Es war schwer für sie gewesen, so schwer. Ich würde ihn nie wieder bitten, wegzugehen.
»Du bist der einzige Werwolf, dem ich zutraue, ihn zu hüten«, erklärte ich. »Himmelherrgott, David, ich bin deine Alpha. Wem sonst sol te ich es geben?«
Er schaute auf die Statue, dann zu mir. »Rachel, ich kann nicht. Das ist zu viel.«
Nervös zog ich meinen Stuhl dichter an seinen heran. »Es ist kein Geschenk. Es ist eine Bürde.« Ich wappnete mich und zog die Statue näher zu mir. »Etwas so Mächtiges kann nicht einfach wieder verschwinden, wenn es einmal aufgetaucht ist«, sagte ich und betrachtete die hässlichen Rundungen des Fokus'. Ich bildete mir ein, eine Träne in seinen Augen zu sehen - aber ich war mir nicht sicher. »Selbst wenn die Bürde zu akzeptieren dafür sorgen könnte, dass al es, was mir wichtig ist, den Bach runtergeht. Wenn wir sie ignorieren, wird es uns verfolgen und in den Arsch beißen, aber wenn wir uns der Aufgabe stel en, können wir viel eicht stärker daraus hervorgehen, als wir vorher waren.«
Kisten lachte, und Ivy erstarrte vor ihrem Computer. An ihrer plötzlich verschlossenen Miene erkannte ich, dass man das, was ich gerade gesagt hatte, genauso gut auf sie und mich beziehen konnte. Ich bemühte mich, ihren Blick einzufangen, aber sie schaute nicht auf, sondern spielte wieder mit einer Niete an ihrem Stiefel. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Jenks' Flügel nach unten sanken, als er uns beobachtete.
Ohne sich dessen bewusst zu sein, starrte David unverwandt auf die Statue. »Ich werde. . Ich werde ihn nehmen, aber er gehört dir.« Seine braunen Augen waren weit aufgerissen und seine Schultern verspannt. »Er gehört nicht mir.«
»Abgemacht.« Ich war glücklich, dass ich ihn so losgeworden war, und atmete erleichtert auf. Auch Jenks entspannte sich. Matalina war definitiv nicht glücklich damit gewesen, die Statue in ihrem Wohnzimmer stehen zu haben.
Es war ein bisschen, wie einen ausgestopften Schwertfisch aus dem Urlaub mitzubringen. Oder einen Elchkopf.
Die Pizza fing an, Blasen zu bilden, und Kisten öffnete den Herd und stach mit einem Zahnstocher hinein, um die warme Luft darunter zu entfernen. Der Geruch von heißer Tomatensauce und Peperoni waberte durch den Raum - der Geruch von Zufriedenheit und Sicherheit. Meine Anspannung ließ nach, und David hob den Fokus hoch.
»Ich, ahm, ich glaube, ich bringe das nach Hause, bevor ich meine restlichen Termine wahrnehme«, erklärte er und wog die Statue in der Hand. »Sie fühlt sich. . Verdammt, ich könnte al es damit tun.«
Ivy stand auf. »Zettle nur keinen Krieg an«, grummelte sie und ging in den Flur. »Ich habe eine Kiste, in die du ihn stecken kannst.«
David stel te den Fokus auf den Tisch. »Danke.« Er zog eine besorgte Miene, die sein Gesicht in Falten legte, und schob sich besitzergreifend näher - nicht gierig, sondern beschützend. Kisten lächelte, weil er es auch gesehen hatte.
»Du, ahm, bist dir sicher, dass die Vampire nicht hinter ihm her sein werden?«, fragte der kleine Mann. Kisten zog sich einen Stuhl unter dem Tisch heraus und setzte sich umgekehrt darauf.
»Keiner weiß, dass du ihn hast, und solange du nicht
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