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Band 5 - Blutlied

Band 5 - Blutlied

Titel: Band 5 - Blutlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Tiefe erschreckend. Dann traf der Trank sie, und ihr Gesicht wurde leer.
    Sie kam schlitternd zum Stehen, blinzelte kurz, dann glitt ihr Blick verständnislos durch den leeren Altarraum und über Ceri und mich. Sie sah Minias, dann warf sie ihren Stab auf den Boden, als wäre er eine Schlange. Er kam klappernd auf und rol te davon. Draußen, vor den Buntglasfenstern, sangen die Rotkehlchen im morgendlichen Zwielicht, aber hier drin war es, als wäre die Luft tot.
    »Minias?«, fragte sie verwirrt.
    »Es ist geschehen«, sagte er sanft. Er ging auf sie zu, hob ihren Stab auf und gab ihn ihr.
    »Habe ich dich verletzt?« Ihre Stimme war besorgt, und als Minias den Kopf schüttelte, breitete sich Erleichterung auf ihrem Gesicht aus, nur um sich schnel in Niedergeschlagenheit zu verwandeln.
    Ich fühlte mich krank.
    »Bring mich nach Hause«, bat der Dämon mit einem kurzen Blick zu mir. »Mein Kopf tut weh.«
    »Warte auf mich.« Minias' Blick glitt zu mir, dann wieder zu Newt. »Wir gehen zusammen.«
    Ceri hielt den Atem an, als der Dämon auf uns zukam, mit gesenktem Blick und gebeugten Schultern. Ich dachte kurz daran, den Schutzkreis wieder zu errichten, ließ es aber dann.
    Minias blieb vor mir stehen, für meinen Geschmack zu nahe, um angenehm zu sein. Seine Augen registrierten meine Schlafkleidung, Ceris Blut an meinen Händen, und die drei Kreise, denen es fast nicht gelungen wäre, Newt aufzuhalten.
    Sein Blick hob sich, um auch den Rest des Altarraums aufzunehmen, mit meinem Schreibtisch, Ivys Klavier und der krassen Leere dazwischen.
    »Du warst diejenige, die Ceri von ihrem Dämon gestohlen hat?«, fragte er völ ig überraschend.

    Ich wol te erklären, dass es eine Befreiung und kein Diebstahl gewesen war, nickte dann aber einfach nur.
    Er musterte mich spöttisch. Ich hielt seinem Blick stand.
    Das Rot seiner Iris war so dunkel, dass es braun wirkte, und die geschlitzten Pupil en ließen mich zögern.
    »Dein Blut hat den Zauber entzündet«, sagte er, und seine ziegenartigen Augen huschten zu den Blutkreisen neben mir.
    »Sie hat mir erzählt, wie sie dich letzten Winter durch die Linien geschoben hat.« Wieder glitten seine Augen abschätzend über mich. »Kein Wunder, dass AI an dir interessiert ist. Hast du irgendetwas, was sie viel eicht angezogen hat?«
    »Außer dem Gefal en, den ich ihr schulde?«, fragte ich mit zitternder Stimme. »Ich glaube nicht.«
    Sein Blick wanderte zu dem aufwendigen Kreis, den Ceri gezogen hatte, um den Kontakt mit ihm herzustel en. »Wenn dir irgendetwas einfäl t, ruf mich. Ich werde das Ungleichgewicht auf mich nehmen. Ich wil nicht, dass sie noch einmal hierherkommt.«
    Ceris Griff an meinem Arm verstärkte sich. Yeah, ich auch nicht, dachte ich.
    »Bleib hier«, sagte er, als er sich abwandte. »Ich werde zurückkommen, um abzurechnen.«
    Alarmiert entzog ich Ceri meinen Arm. »Hey, warte mal, Dämonenjunge. Ich schulde dir überhaupt nichts.«
    Er zog spöttisch die Augenbrauen nach oben, während er sich umdrehte. »Ich schulde dir etwas, Idiot. Die Sonne ist fast aufgegangen. Ich muss hier verschwinden. Ich komme zurück, sobald ich kann.«
    Ceris Augen waren weit aufgerissen. Irgendwie hatte ich nicht das Gefühl, dass es etwas Gutes war, wenn ein Dämon einem einen Gefal en schuldete. »Hey«, sagte ich wieder und trat einen Schritt nach vorne.
    »Ich wil nicht, dass du einfach auftauchst. Das ist unhöflich.« Und wirklich, wirklich unheimlich.
    Er sah aus, als wäre er ungeduldig wegzukommen, und rückte seine Kleidung zurecht. »Ja, das weiß ich. Warum, glaubst du, töten Dämonen ihre Beschwörer? Ihr seid plumpe, unintel igente, gierige Trampel ohne irgendein Gefühl für Umgangsformen, und ihr verlangt, dass wir die Kraftlinien durchqueren und die Kosten dafür tragen?«
    Mein Gesicht wurde warm, aber bevor ich ihm sagen konnte, wo er es sich hinstecken sol te, sagte er: »Ich kündige mich vorher an. Aber dafür übernimmst du das Ungleichgewicht, da du darum gebeten hast.«
    Ich warf einen hilfesuchenden Blick zu Ceri, und sie nickte.
    Die Garantie, dass er nicht auftauchen würde, während ich duschte, war es wert.
    »Abgemacht«, sagte ich und versteckte meine Hand, damit er nicht einschlagen konnte.
    Hinter seinem Rücken hervor musterte mich Newt mit gerunzelter Stirn. Minias' Schritte waren lautlos, als er zu ihr ging, um besitzergreifend ihren El bogen zu umfassen, während seine besorgten Augen noch einmal zu mir glitten.
    Sein Kopf hob sich, um

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