Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Band 5 - Blutlied

Band 5 - Blutlied

Titel: Band 5 - Blutlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
die Schränke darunter passte.
    Und nachdem in das Linoleum darum herum ein Kreis geritzt war, ergab es einen sicheren Platz, um einen Schutzkreis zu errichten; darunter oder auch darüber auf dem Speicher gab es keine Rohre oder Kabel, die ihn brechen könnten. Ich wusste das. Ich hatte es kontrol iert.
    Das einzige Fenster überblickte den Garten und Friedhof.
    Insgesamt ergab die Mischung aus meinen Erdzauberzutaten und Ivys organisiertem Arbeitsplatz mit Computer einen gemütlichen Raum, meinen Lieblingsraum in der Kirche, auch wenn die meisten unserer Diskussionen hier stattfanden.
    Von dem Tee, den Ceri mir gemacht hatte, bevor sie ging, stieg der beißende Geruch von Hagebutte auf.
    Ich starrte die hel rosa Flüssigkeit angewidert an. Ich hätte lieber Kaffee gehabt, aber Ivy machte mir keinen, und ich würde schlafen gehen, sobald ich den Geruch von verbranntem Bernstein von mir runterbekommen hatte.
    Jenks stand in seiner Peter-Pan-Pose auf dem Fensterbrett, mit in die Hüfte gestemmten Händen und frech wie die Höl e. Die Sonne traf auf sein blondes Haar und seine Libel enflügel, die das Licht in al e Richtungen reflektierten, wenn er sie bewegte.
    »Scheiß auf die Kosten«, sagte er, von seinem Platz zwischen meinem Beta Mr. Fish, der in einem Brandyglas seine Runden zog, und seinem Tank mit Urzeitkrebsen aus.
    »Geld hilft einem nicht, wenn man tot ist.« Seine winzigen, ebenmäßigen Gesichtszüge verhärteten sich. »Zumindest uns nicht, Ivy.«
    Ivy versteifte sich, und ihr perfekt ovales Gesicht verlor jeden Ausdruck. Mit einem tiefen Seufzer richtete sie ihre gut eins achtzig große Gestalt auf, rückte ihre Lederhose zurecht, die sie normalerweise zu Aufträgen trug, und warf aus Gewohnheit ihr beneidenswert glattes schwarzes Haar nach hinten. Sie hatte es vor ein paar Monaten abgeschnitten, und ich wusste, dass sie immer wieder vergaß, dass es nur noch knapp bis über ihre Ohren ging. Letzte Woche hatte ich einen Kommentar fal en lassen, dass es mir gefiel, und danach hatte sie es in nach unten gerichtete Stachel stylen lassen, mit blondierten Spitzen. Es sah fantastisch aus, und ich fragte mich, woher ihr plötzliches Interesse an ihrem Aussehen kam. Vielleicht Skimmer?
    Sie warf mir mit zusammengepressten Lippen einen Blick zu. Auf ihrem sonst bleichen Gesicht waren rote Flecken zu sehen. Die leichte Mandelform ihrer Augen verriet ihr asiatisches Erbe, und das, zusammen mit ihren klar geschnittenen Zügen, machte sie unglaublich attraktiv.
    Ihre Augen waren die meiste Zeit braun und wurden von den Pupil en aus schwarz, wenn ihre vampirische Seite sie überwältigte.
    Ich hatte einmal zugelassen, dass sie ihre Zähne in mich schlug, und auch wenn es unglaublich aufregend und wunderbar gewesen war, hatte es uns doch beiden eine Scheißangst gemacht, weil sie die Kontrol e verloren und mich fast getötet hatte. Trotzdem war ich wil ig, mich vorsichtig daran zu wagen, ein Blutgleichgewicht mit ihr zu finden. Ivy hatte gerade heraus abgelehnt, obwohl es schmerzhaft offensichtlich wurde, dass der Druck uns beide belastete. Sie hatte panische Angst, dass sie mich in einem Anfal von Blutlust verletzen könnte.
    Ivy ging mit ihrer Angst so um, dass sie ihre Existenz ignorierte und den Auslöser vermied, aber ihre selbst auferlegte Verweigerungshaltung tötete sie in gleichem Maße, wie sie ihr Stärke verlieh.
    Wenn man meinen Mitbewohnern/Geschäftspartnern glauben konnte, richtete ich mein gesamtes Leben - sowohl Beruf als auch Sex - nur darauf aus, den nächsten Kick zu finden. Jenks nannte mich einen Adrenalin-Junkie, aber wenn ich damit Geld verdienen konnte und meine Grenzen akzeptierte, wo war das Problem? Und ich wusste bis in die Tiefen meiner Seele, dass Ivy nicht unter den »Nach Kicks suchen«-Deckel passte. Ja, das Hoch war unglaublich gewesen, aber es war der Selbstwert, den ich ihr vermittelt hatte, der mir klargemacht hatte, dass es kein Fehler gewesen war - nicht etwa die Blutekstase, die sie ausgelöst hatte.
    Für einen Moment hatte Ivy sich selbst so gesehen, wie ich sie sah: stark, kompetent und fähig, jemanden absolut zu lieben und auch zurückgeliebt zu werden. Dadurch, dass ich ihr mein Blut gegeben hatte, hatte ich ihr gesagt, dass sie es wert war, sich für sie zu opfern; dass ich sie für das mochte, was sie war, und dass ihre Bedürfnisse nicht falsch waren.
    Bedürfnisse waren Bedürfnisse. Wir waren es, die sie als richtig oder falsch einordneten. Ich wol te, dass sie

Weitere Kostenlose Bücher