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Band 5 - Blutlied

Band 5 - Blutlied

Titel: Band 5 - Blutlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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den Altarraum, in der Hoffnung, dass es Ivy mit ihren Sachen war, die jemanden brauchte, der ihr die Tür aufmachte.
    »Ich bin direkt hinter dir«, sagte Jenks grimmig, als er sich im Flur zu mir gesel te.
    21
    Mein Magen war völ ig verkrampft, als ich die schweren Eichentüren öffnete, um davor Ceri stehen zu sehen. Ich zwang ein Lächeln auf mein Gesicht und war gleichzeitig erleichtert und enttäuscht, als ich sie da strahlend im Sonnenschein stehen sah, mit wehendem Haar, in ihrer Hand ein Geschenk. Sie trug ein sommerliches, knöchel anges Leinenkleid und war barfuß - wie gewöhnlich. Ich war nicht überrascht, Rex zu ihren Füßen zu sehen. Das orangefarbene Kätzchen strich schnurrend um ihre Knöchel.
    »Happy Birthday!«, sagte die jugendlich aussehende Frau fröhlich.
    Jenks sank einen Meter ab. »Dreck, ist das heute?«, stammelte er und schoss dann davon.
    Meine Enttäuschung darüber, dass es nicht Ivy war, verblasste. »Hi, Ceri«, sagte ich, geschmeichelt, dass sie daran gedacht hatte. »Du hättest mir nichts besorgen müssen!«

    Sie kam herein und gab mir das Paket. »Es ist von Keasley und mir«, sagte sie erklärend, gleichzeitig eifrig und nervös.
    »Ich habe noch nie jemandem ein Geburtstagsgeschenk gemacht. Wirst du eine Party geben?« Ihr Gesicht wurde ernst. »Ich wol te eine Party für Keasley machen, aber er wil mir nicht sagen, wann er Geburtstag hat, und ich weiß nicht, an welchem Tag ich geboren wurde.«
    Ich schaute verwirrt. »Du hast es vergessen?«
    »Meine Art hat niemals die Jahre einer Person gefeiert, also hatte der Tag, an dem ich geboren wurde, nie wirklich eine Bedeutung. Es war al erdings im Winter.«
    Als ich ihr nach drinnen folgte, stel te ich fest, dass ich nickte. Sie war aus dem Mittelalter. Damals feierte man keine Geburtstage. Zumindest glaubte ich mich daran aus der Schule zu erinnern.
    »Ivy hat einen Kuchen gebacken«, sagte ich deprimiert.
    »Aber es ist noch kein Zuckerguss drauf. Wil st du stattdessen Kaffee und Teilchen?« Wir können sie genauso gut essen. Ivy wird es nicht mit mir tun.
    Sie hielt in der Mitte des Altarraums an und drehte sich mit fröhlicher Erwartung im Gesicht zu mir um. »Also, wirst du später eine Party haben?«
    »Wahrscheinlich nicht«, sagte ich. Als ihre Schultern nach unten fielen, lachte ich. »Nicht jeder macht eine Party, Ceri, außer sie haben Aktien von einer Spielkartenfirma.«
    Sie schürzte die Lippen. »Jetzt machst du dich über mich lustig. Los. Mach dein Geschenk auf.«
    Ich merkte, dass sie nicht wirklich aufgebracht war, also öffnete ich das weiche Paket und warf das Papier in den Mül eimer unter meinem Schreibtisch.
    »Oh, danke!«, rief ich, als ich ein weiches Shirt aus gebürsteter Baumwol e fand. Es war lebendig rot, fast glühend, und ich wusste auch, ohne es anzuprobieren, dass es mir perfekt passen würde.
    »Jenks hat gesagt, dass du ein neues Shirt brauchst«, sagte sie scheu. »Magst du es? Ist es passend?«
    »Es ist wundervol . Danke dir«, sagte ich und befühlte den edlen Stoff. Der Schnitt war einfach, aber der Stoff war fabelhaft, und der Ausschnitt würde meinem nicht gerade üppigen Busen schmeicheln. Sie musste ein Vermögen ausgegeben haben. »Ich liebe es«, sagte ich, als ich sie kurz umarmte und mich dann in Bewegung setzte. »Ich sol te es aufhängen. Wil st du einen Kaffee?«
    »Ich mache Tee«, sagte sie, und ihre Augen wanderten zu der leeren Stel e, wo Ivys Stereoanlage gestanden hatte. Ihre Schritte hinter mir waren leise, und sie zögerte auf der Schwel e zu meiner Tür, als sie die Brautjungfernkleider und mein neuestes Partykleid am Schrank hängen sah. »Oh«, rief sie. »Wann hast du das bekommen?«
    Ich strahlte, fand einen leeren Kleiderbügel und hängte ihr Hemd darauf. »Gestern. Ich brauchte etwas für einen Auftrag, und nachdem es eine Party ist, habe ich etwas Passendes gekauft.«
    Jenks' Lachen war zu hören, noch bevor er in Sichtweite kam. »Rache«, sagte er, als er auf Ceris Schulter landete, »du hast eine seltsame Vorstel ung von Kleiderordnung.«

    »Was denn?« Ich berührte die steife schwarze Spitze am Saum des Rockes. »Es ist ein hübsches Kleid.«
    »Für eine Hochzeitsprobe? Das ist in einer Kirche, richtig?«
    Er verzog sein Gesicht zu einem frömmelnden Ausdruck.
    »Strafen Sie mich, Vater, denn ich habe gesündigt«, flötete er.
    Ich kniff die Augen zusammen und hängte Ceris Geschenk in den Schrank. Tatsächlich war es in der Basilika. Der

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