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Band 5 - Blutlied

Band 5 - Blutlied

Titel: Band 5 - Blutlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Sex haben, mit wem ich wil und wie ich wil , verdammt noch mal!«
    Seine Füße berührten den Tresen, und seine Flügel standen stil . Schuldgefühle überschwemmten mich, als ich ihn da so stehen sah. Ich wünschte, er wäre größer, damit ich ihn in den Arm nehmen und ihm sagen könnte, dass al es in Ordnung kommen würde; irgendwas, was diesen schrecklichen Ausdruck von Verrat und Wut von seinem Gesicht vertreiben würde. Aber er starrte mich nur an.
    Seufzend zog ich mir einen Stuhl heran. Ich setzte mich darauf, legte die verschränkten Arme auf den Tresen und sank in mich zusammen, um meine Augen auf dieselbe Höhe zu bringen wie seine. Er schaute mich nicht an.
    »Jenks«, sagte ich leise, und er grinste höhnisch. »Es kommt al es in Ordnung. Ich werde sie finden und al es erklären.« Ich streckte die Hand aus, sodass sie sich schützend um ihn wölbte. »Sie wird es verstehen«, versicherte ich, warf einen Blick zu dem Kuchen und hörte die Schuld in meiner Stimme. »Sie muss.«
    Jetzt schaute er mich an. »Aber sie ist gegangen«, sagte er klagend. Ich bewegte die Hand neben ihm in einer verzweifelten Geste. »Du weißt, wie sie sein kann. Sie muss einfach runterkommen. Viel eicht wil sie das Wochenende bei Skimmer verbringen?«
    »Sie hat ihren Computer mitgenommen.«
    Ich warf einen kurzen Blick zu dem leeren Platz und verzog das Gesicht. »Sie kann es nicht so schnel herausgefunden haben. Wann ist sie gegangen?«
    »Kurz vor Mitternacht.« Er ging vor mir auf und ab und warf mir einen Seitenblick zu. »Es war wirklich seltsam. Wie in diesem Film, wo der Kerl einen Anruf bekommt, der ein ganzes Programm auslöst, das Jahre vorher in ihn einprogrammiert wurde? Wie heißt der Film?«
    »Ich weiß es nicht«, murmelte ich, einfach froh, dass er mich nicht mehr anschrie. Sie konnte nicht deswegen gegangen sein. Kisten und ich waren um Mitternacht noch nicht mal mit dem Essen fertig gewesen.
    »Sie wol te mir nicht antworten«, sagte er. Er wanderte weiter auf und ab, und ich schaute ihm zu und fragte mich, wie viel von seinem Ausbruch Sorge um Ivy gewesen war, für die er in mir einen Blitzableiter gefunden hatte. »Sie hat einfach ihre Klamotten, ihren Computer und ihre Musik eingepackt und ist gegangen.«
    Meine Augen schossen zum Kühlschrank und dem leeren Tomatenmagneten. »Sie hat unser Bild mitgenommen.«
    »Yeah.«
    Ich richtete mich auf. Irgendetwas war passiert, aber es war unwahrscheinlich, dass sie von Kisten und mir wusste, und es gab keine Möglichkeit, dass sie es herausfand, bevor sie zurückkam. Jenks war der Einzige, der es wusste; ich war mit dem Bus nach Hause gefahren, sodass nicht mal Steve Kistens Blut in mir riechen konnte. »Wer hat angerufen?
    Skimmer?« Ich fragte mich, ob sie einfach auf einen Notfal einsatz gemusst hatte. Ein Notfal einsatz, zu dem sie Jenks nicht mitgenommen hat? Oder ihm auch nur gesagt hat, wo sie hingeht?
    »Ich weiß es nicht«, sagte Jenks. »Ich bin erst reingekommen, als ich gehört habe, wie ihr Computer runtergefahren wurde.«
    Mit zusammengepressten Lippen dachte ich darüber nach.
    »Warum, Rachel?«, fragte Jenks mit müder Stimme.
    Ich bewegte nur meine Augen. »Dass ich Kisten gebissen habe, ist nicht der Grund, warum sie gegangen ist.«
    Sein kantiges Gesicht verzog sich schmerzlich. »Viel eicht hat es jemand herausgefunden und hat sie angerufen.«
    Mir schoss durch den Kopf, zu was Ivy in einem Wutanfal fähig wäre, und ich griff nach meiner Tasche. »Viel eicht sol te ich Kisten anrufen.«
    Er nickte besorgt und kam näher, als ich die richtigen Knöpfe drückte. Ich hielt das Handy ein Stück von meinem Ohr weg, und zusammen hörten wir zu, wie es klingelte, bis die Mailbox ansprang. »Hey, Kisten«, sagte ich, »ruf mich an, wenn du das abhörst. Ivy war nicht hier, als ich nach Hause gekommen bin. Sie hat ihren Computer und ihre Musik mitgenommen. Ich glaube nicht, dass sie etwas weiß, aber ich mache mir Sorgen.« Ich wol te mehr sagen, aber es gab nicht mehr zu sagen. »Ciao«, flüsterte ich und drückte die rote Taste. Ciao? Ich klinge wie ein kleines, verlorenes Mädchen.

    Jenks schielte zu mir auf, und in seine Flügel kehrte Farbe zurück. »Ruf Ivy an«, verlangte er, aber ich war ihm bereits einen Schritt voraus. Dieses Mal landete ich sofort auf der Mailbox, und ich hinterließ eine schuldbewusst klingende Nachricht, dass ich mit ihr reden musste, und dass sie nichts tun sol te, bis wir geredet hatten. Ich wol te sagen, dass es

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