Band 5 - Blutlied
den Rücken zu, um einen Schrank zu öffnen.
Ich konnte ihre Stimmung nicht einschätzen. »Ich habe niemals behauptet, dass ich gut in so was bin«, murmelte ich.
Ich zog eine Tasse aus dem Schrank, aber als ich einen Teebeutel hineinfal en ließ, kniff sie die Augen zusammen.
»Setz dich und trink den widerlichen Kaffee«, sagte sie mit harter Stimme. »Ich mache mir meinen eigenen Tee.«
Jenks kicherte bösartig, und ich stel te den Tel er mit dem Honig und dem Fudge auf den Tisch, bevor ich mich mit meinem kalten Gourmetkaffee hinsetzte. Er hatte seinen Reiz verloren. Ceris stil schweigende Missbil igung war deutlich zu spüren, aber was sol te ich tun? Mir gefiel die Idee nicht, dass Ivy zu Skimmer gezogen war, ohne mir ein Wort zu sagen, aber das war die beste Erklärung, die mir momentan einfiel.
Ceri holte die Teekanne unter der Arbeitsfläche hervor, dann warf sie meinen Teebeutel weg und maß zwei Löffel losen Tee ab. Jenks flitzte zu seinem Honig und kämpfte mit dem Deckel, bis ich das Glas für ihn öffnete. Das wurde ja zu einem wirklich tol en Geburtstag.
»Jenks?«, warnte ich, und meine Augen wanderten zu Rex.
Die orangefarbene Katze saß auf der Türschwel e und beobachtete mich mit ihren unheimlichen Kätzchenaugen.
Ich hatte Jenks schon auf Honig gesehen; er wurde dadurch schnel er betrunken als ein Verbindungsstudent nach den Prüfungen, und Rex war für meinen Geschmack zu scharf auf kleine geflügelte Wesen.
»Was?«, fragte er kampfeslustig. »Du hast ihn mir gekauft.«
»Ja, aber ich habe auch gehofft, dass du bei unserem Auftrag heute Nachmittag nüchtern bist.«
Jenks schnaubte und machte es sich vor dem Glas mit der bernsteinfarbenen Flüssigkeit bequem. »Als ob ich jemals länger betrunken gewesen wäre als fünf Minuten.«
Offensichtlich begierig zog er etwas aus seiner hinteren Hosentasche, was aussah wie ein Paar Essstäbchen. Geschickt drehte er einen Tropfen Honig darauf und führte ihn zum Mund. Als er schluckte, sanken seine Flügel reglos herab, und er kicherte. »Dreck, das ist gutes Zeug«, sagte er mit klebrigem Mund.
Fünf Minuten. Das stimmte ungefähr, aber ich machte mir Sorgen wegen Rex.
Ceri stand an der Spüle und wärmte die Teekanne mit warmem Leitungswasser vor. Ich hielt das für einen sinnlosen Zwischenschritt, der nur noch mehr dreckiges Geschirr produzierte, aber Ceri war hier der Experte, wenn es um Tee ging. Ihr Blick wanderte zu Jenks, der seine Stäbchen jetzt hoch über den Kopf hielt und den Honig in seinen Mund tropfen ließ. Er landete genau da, wo er es wol te, selbst wenn er langsam anfing, schief zu sitzen.
»Kannst du damit in das Hängeregal gehen?«, fragte ich besorgt.
Jenks versteifte sich und warf mir einen unfokussierten Blick zu. »Ich kann fliegen, Frau. Ich kann honigtrunken besser fliegen als du stocknüchtern.« Um das zu beweisen, hob er ab, verlor aber dann mit einem juchzenden Schrei an Höhe. Ceris Hand war in einem Wimpernschlag unter ihm, und er fing an zu kichern. »Hört mal, hört mal!«, drängte er, während er zusammengesunken auf ihrer Hand saß, und fing an, die erste Strophe von »You are my sunshine« zu rülpsen.
»Jenks. .«, protestierte ich. »Geh von Ceri runter. Das ist widerlich.«
»'tschuldigung, 'tschuldigung«, lal te er und fiel fast um.
»Verdammt, das ist guter Honig. Muss Matalina was davon bringen. Matalina würde ihn mögen. Viel eicht hilft es beim Schlafen.«
Offensichtlich schwer konzentriert, mäanderte er zum Tisch, und der Staub, der von ihm herabrieselte, war dicht und wild. Ich seufzte entschuldigend. Ceri lächelte nur und schnappte sich Rex, die an ihr vorbeitapste, klar erkenntlich auf dem Weg zu Jenks. Die Katze schmiegte sich in ihre Arme und schnurrte.
»Kitty, kitty, kitty«, lal te Jenks, als er neben mir und seinem Honig landete. »Wil Kitty Honig? S'guta Honich.«
Yeah, mein Leben war seltsam, aber es hatte seine Höhepunkte.
Ceri lehnte sich gegen die Arbeitsfläche, während sie darauf wartete, dass ihr Wasser kochte. »Wie hast du in letzter Zeit geschlafen?«, fragte sie, als wäre sie mein Arzt.
»Mehr Niesen?«
Ich lächelte, geschmeichelt, dass es sie interessierte. »Nein.
Ich habe letzte Nacht nicht viel geschlafen, aber das ist nicht Minias' Fehler.« Sie hob die Augenbrauen, und ich fügte hinzu: »Glaubst du, dass Newt noch mal auftauchen wird?«
Sie schüttelte ernst den Kopf. »Nein. Er wird sie für eine Weile sehr sorgfältig beobachten.«
Ich
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