Band 5 - Blutlied
Atem aus und sagte rau: »Animum recipere.«
Quen keuchte, und zog Trent zurück.
Die Macht des Fluches floss in mich, warm wie Sonnenschein. Ich versteifte mich, als der Geruch von verbranntem Bernstein mich bedeckte. Er schmeckte bittersüß, wie dunkle Schokolade. Es fühlte sich gut an. Es schmeckte süß. Meine Gedanken klagten verzweifelt. Was zur Höl e bin ich geworden?
Mit zusammengebissenen Zähnen kniete ich unter dem Tisch, hob meine geblendeten Augen und hielt gegen die Gefühle in mir den Atem an. Es fühlte sich gut an, und das war falsch. Die Macht der Schöpfung floss aus dem Fokus und in mich, vertraut und wil kommen. Es sang, es lockte, es flüsterte hinter meinen Augen von der Lust der Jagd, der Freude des Fangs, der Befriedigung des Tötens. In mir erhob sich der Drang zu dominieren. Ich empfing das Gefühl der Erde unter meinen Pfoten und den Geruch von Zeit in meiner Nase, der meine Erinnerungen fül te und mich dazu brachte, mehr zu wol en.
Und dieses Mal akzeptierte ich es, statt es abzulehnen.
»Non sum qualis eram«, sagte ich bitter, und wütende Tränen drangen unter meinen geschlossenen Augenlidern hervor.
Das würde den Fluch in mich aufnehmen, und ich würde ihn behalten. Das würde al es beenden. Es gab keinen Grund, der dagegen sprach.
Ich fühlte, wie die weiße Kerze erlosch, und öffnete die Augen, um einen dünnen Rauchfaden zu sehen, der mir den verlorenen Pfad in die Ewigkeit zeigte. Ich hatte die Kerze mit dem Wort für Schutz gesetzt, aber ich war außerhalb seiner Reichweite. Nichts konnte mich beschützen. Der Fokus war leer, und der Fluch war in mir, wo er schlug wie ein zweites Herz, durch meine Aura kroch und meinen Blick trübte. Aber ich war noch nicht fertig. Ich musste die Magie noch besiegeln.
Ein wilder Drang zu fliehen erfül te mich, geboren aus dem Fluch. Ich biss die Zähne fester zusammen und zwang mich, ruhig zu bleiben. Ich band die zweite Wahrnehmung in mir mit meinem Wil en. Aber sie kämpfte gegen mich und glitt tiefer, als ich versuchte, sie von mir getrennt zu halten. Mit den Augen auf der schwarzen Kerze wünschte ich mir, sie würde erlöschen. Mit einem sanften Hauchen verschwand das Feuer. Der Drang des Fluches davonzulaufen, wurde stärker. Meine Hände begannen unkontrol iert zu zittern.
Mein gebeugter Kopf drehte sich zu der goldenen Kerze.
Sie würde den Fluch in mir versiegeln, sodass er sich nicht auflösen konnte. Sie flackerte in einem Windstoß, den nur ich fühlte, so sanft und überraschend wie das Gefühl eines Schmetterlingsflügels auf der Wange, und ging dann aus. Die letzte schwarze Kerze entzündete sich. Der Fluch war neu gewunden.
Ein Stöhnen entwich mir, und ich fühlte mich benommen.
Es war geschehen. Ich war ein dämonischer Fluch. Ich konnte ihn in mir fühlen wie Gift, das von meiner Seele in meinen Geist sickerte. Jetzt blieb nur noch abzuwarten, ob er mich töten würde.
Meine Lippen öffneten sich schockiert, als mir bewusst wurde, was ich getan hatte. Ich hob meinen Kopf und sah Trent, der ohne Smokingjacke unter dem Tisch saß. Er beobachtete mich, mit Quen hinter sich, bereit, ihn wegzuziehen. Ich blinzelte, und in meiner Brust brannte es.
Ich hatte gerade noch genug Zeit, einmal einzuatmen, und dann traf mich das Realitätsungleichgewicht des Fluches.
Ich zuckte. Mein Kopf knal te gegen die Tischplatte und meine El bogen brachen die Schutzkreise. Keuchend krümmte ich mich, als eine Wel e von Schwarz über mir zusammenschlug. Ich konnte nicht atmen. Meine Wange schlug auf die kalten Fliesen, und ich wand mich vor Schmerzen. Der Fluch merkte, dass mein Wil e nachließ, und sein Drang zu fliehen, zu rennen, verdoppelte sich und verband sich mit mir, bis wir eins waren. Ich musste laufen.
Ich musste fliehen. Aber ich konnte mich nicht bewegen.
Meine verdammten. . Arme.
»Wird es ihr gutgehen?«, fragte Trent mit Sorge und Verwirrung in der Stimme.
»Sie nimmt die Kosten des Fluches an«, erklärte Quen leise. »Ich weiß es nicht.«
Jemand berührte mich. Ich schrie und hörte nur ein gutturales Ächzen. Der Fluch tauchte tief in meine Psyche und verband sich mit mir. Es gab keinen Weg mehr für ihn nach draußen, und so floss er in jede Facette meiner Erinnerungen und Gedanken und wurde zu mir. Ich starb von innen nach außen. Und währenddessen brannte der Schmutz des Ungleichgewichts durch mich und drohte, mein Herz zum Stil stand zu bringen.
»Ich nehme es an«, keuchte ich, und der Schmerz ebbte
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