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Band 5 - Blutlied

Band 5 - Blutlied

Titel: Band 5 - Blutlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Leute, die vor Ivy knieten. Ihre Hand lag ausgestreckt neben ihr, als griffe sie nach ihrer Erlösung. Als suche sie nach mir. Sie starb, und nichts konnte das aufhalten.
    Aber Jenks war hier irgendwo, und jemand könnte auf ihn treten.
    Ich krabbelte auf der Suche nach ihm in den hinteren Teil des Raumes. Der Fokus lag vergessen in einer offenen Box, umgeben von schwarzem Seidenpapier. Ich schob ihn aus dem Weg, um das Schimmern gefal enen Goldes neben meiner Tasche zu finden.

    Mein Herz schien stil zustehen. Ich fühlte nichts außer Schmerz. Das war al es, was ich noch war. »Jenks«, krächzte ich. Bitte, nein. Tränen blendeten mich, als ich mich über ihn beugte. Meine Hände, schmierig von Blut, zitterten, als ich ihn aufhob. Er bewegte sich nicht, sein Gesicht war bleich und einer seiner Flügel verbogen.
    »Jenks«, schluchzte ich, und es schüttelte mich, als ich ihn leicht auf meiner Hand fühlte. Jenks war tot. Kisten war tot.
    Ivy starb. Mein Möchtegern-Beschützer hatte versucht mich zu töten, nur um selbst getötet zu werden. Ich hatte nichts.
    Ich hatte absolut nichts. Es gab keine Entscheidungen mehr, keine Möglichkeiten, keine cleveren Wege aus schwierigen Situationen. Und der Kick, realisierte ich in einer brutalen Wel e von Verzweiflung, ist ein falscher Gott, dem ich mein Leben lang hinterhergelaufen bin. Einer, der mich in der blinden Suche nach Gefühlen al es gekostet hat. Meine gesamte Existenz war nichts wert. Ich war von einem Nervenkitzel zum anderen gerannt, ohne darauf zu achten, was wirklich wichtig ist.
    Was zur Höl e bleibt mir noch?
    Al e, die mir wichtig gewesen waren, waren weg. Es hatte mich zu lange gekostet, sie zu finden, und ich wusste tief in meiner Seele, dass solche Leute nie wiederkommen würden.
    Ich hatte mich zu weit von meinen Anfängen entfernt, und niemand anderes würde verstehen, wer ich wirklich war -
    oder, noch wichtiger, wer ich sein wol te - unter al dem Dreck, zu dem mein Leben geworden war. Ich war jetzt etwas, dem niemand vertrauen konnte, nicht einmal ich selbst. Ich verkehrte öffentlich mit Dämonen.
    Mein Blut entzündete ihre Flüche. Meine Seele war mit dem Gestank ihrer Magie überzogen. Jedes Mal, wenn ich Gutes tun wol te, verletzte ich mich selbst und diejenigen, die mich liebten.
    Und diejenigen, die mich lieben?, dachte ich, und Tränen fül ten meinen Blick.
    Schön, zur Höl e damit. Ich griff nach der offenen Box mit dem Fokus darin. Es gab einen Weg, das al es zu Ende zu bringen, und jetzt. . jetzt hatte ich keinen Grund mehr, es nicht zu tun.
    Ein tiefes Gefühl der Apathie überkam mich, hohl und bitter, und meine Finger zitterten, als ich mir das Gesicht abwischte und mir die Haare aus den Augen schob. Jenseits der Tischplatte bewegten sich Leute und redeten eindringlich, aber ich war vergessen. Al ein und abgesondert zog ich den Fokus aus seiner Schachtel und wusste genau, was ich tun würde, aber es war mir egal. Es würde wehtun.
    Mich wahrscheinlich umbringen. Aber in mir gab es nichts mehr als Schmerz, und al es war besser als das. Selbst Vergessen.
    Ich beobachtete meine Hände, als gehörten sie jemand anderem, wie sie mit der magnetischen Kreide einen Schutzkreis zogen, der fast den gesamten Raum unter dem Tisch umfasste. Mein Herz fühlte sich an wie Asche, unberührt von der Macht der Kraftlinie, die ich anzapfte, um eine schil ernde schwarze Barriere zu errichten, die den Tisch über mir durchschnitt.

    »Wo ist Morgan?«, fragte Trent plötzlich, und seine Stimme durchschnitt das aufgeregte Gerede. Ich konnte den Wiederbelebungssingsang hören, aber ich hatte Ivys Nacken gesehen. Sie würde sterben, wenn sie nicht schon tot war. Sie hatte sich gewünscht, dass ich ihre Seele retten würde, und ich hatte versagt. Sie war fort, als ob sie niemals gewesen wäre, niemals gelächelt hätte, niemals Freude am Tageslicht gehabt hätte.
    Eddens Arbeitsschuhe bewegten sich unruhig. »Jemand sol die Toilette kontrol ieren.«
    Mir war kalt, trotz der Wärme der Kraftlinie, die durch mich floss, und ich presste den Fokus an mich und zeichnete noch drei weitere Schutzkreise, die sich so überschnitten, dass sie vier Felder bildeten. Ich weinte, aber das war egal. Ich war innerhalb der Kreise. Ich war innerhalb der Kreise.
    »Morgan«, sagte Trent müde und beugte sich vor, um mich zu finden. »Es ist vorbei. Du kannst jetzt aus deiner Blase rauskommen.«
    Ich ignorierte ihn. Meine Finger summten vor Macht, und aus meiner Tasche zog

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