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Band 6 - Blutnacht

Band 6 - Blutnacht

Titel: Band 6 - Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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meinem Beruf Vielseitigkeit die Devise, und Zauberstäbe waren Ein-Zauber-Wunder. »Ich gehe als die weibliche Hauptrol e im neuesten Vampirstreifen«, erklärte ich meiner Mom. »Der, in dem sich die Vampirjägerin in den Vampir verliebt.«
    »Du gehst als Vampirjägerin?«, fragte meine Mutter.
    Errötend zog ich ein nicht aktiviertes Amulett zur Brustvergrößerung von einem Eitelkeitszauber-Regal. Ich hatte genug Hüften, um als die Schauspielerin durchzugehen, die ich imitieren wol te, aber mein trauriger Busen war keine Konkurrenz zu ihren durch Zauber verbesserten Bergen. Da mussten Zauber mit im Spiel sein.
    Wirklich großbusige Frauen laufen nicht so. »Nein, ich gehe als der Vampir«, erklärte ich peinlich berührt. Ich wusste, dass Ivy und ich Gespräche zum Verstummen bringen würden, wenn wir auf die Party kamen. Und darum ging es doch, oder? Hal oween war die einzige Zeit im Jahr, in der Doppelgängerzauber legal waren - und al e Inderlander sowie ein Großteil der menschlichen Bevölkerung nutzte das aus bis ans Limit.
    Die Miene meiner Mutter wurde ernst und hel te sich dann sofort wieder auf. »Oh! Die Schwarzhaarige, richtig? In den Nuttenklamotten? Guter Gott, ich weiß nicht, ob meine Nähmaschine Leder schafft.«

    »Mom!«, protestierte ich, obwohl ich an ihre Wortwahl und ihren Mangel an Takt gewöhnt war. Wenn ein Gedanke in ihrem Kopf landete, kam er auch aus ihrem Mund. Ich warf einen kurzen Blick zu der Verkäuferin neben ihr, aber offensichtlich kannte die Frau meine Mutter und ließ sich darum nicht aus der Fassung bringen. Normalerweise erregte eine Frau in geschmackvol en Hosen mit Angorapul i, die fluchte wie ein Seemann, ein wenig mehr Aufmerksamkeit.
    Außerdem hing das Kostüm bereits in meinem Schrank.
    Mit einem Stirnrunzeln fummelte meine Mutter an den Zaubern herum, welche die Haarfarbe verändern. »Komm mal hierher, Süße. Wir müssen schauen, ob wir etwas finden, was deine Locken bewältigt. Wirklich, Rachel, du suchst dir die schwersten Kostüme aus. Warum kannst du nicht mal als was Einfaches gehen, wie als Trol oder Märchenprinzessin?«
    Jenks kicherte böse. »Weil das nicht nuttig genug ist«, sagte er laut genug, dass ich es hören konnte, meine Mutter aber nicht.
    Ich warf ihm einen bösen Blick zu, aber er lächelte nur affektiert und schwebte rückwärts auf ein Regal mit Samen zu. Auch wenn er nur ungefähr zehn Zentimeter groß war, in seinen weichen Stiefeln und dem roten Schal, den ihm seine Frau Matalina gestrickt hatte, gab er eine attraktive Figur ab.
    Letzten Frühling hatte ich einen Dämonenfluch eingesetzt, um ihn auf Menschengröße wachsen zu lassen, und die Erinnerung an die athletische Figur eines Achtzehnjährigen, mit der schmalen Hüfte und den breiten, muskulösen Schultern, die durch seine Libel enflügel schön trainiert waren, stand mir noch deutlich vor Augen. Er war ein sehr verheirateter Pixie, aber Perfektion sol te trotzdem geschätzt werden.
    Jenks zog eine Kurve über meinem Einkaufskorb und eine Packung Farnsamen gegen Matalinas Flügelschmerzen fiel hinein. Als er den Brustvergrößerer sah, wurde sein Gesichtsausdruck geradezu teuflisch. »Wo wir gerade bei nuttig sind . .«, setzte er an.
    »Gut ausgestattet ist nicht automatisch nuttig, Jenks«, erklärte ich. »Werd' erwachsen. Es ist für das Kostüm.«
    »Als ob das was helfen würde?« Sein Grinsen war zum Ausflippen, und er hatte in seiner besten Peter-Pan-Pose die Hände in die Hüften gestemmt. »Du brauchst mindestens zwei oder drei, damit überhaupt was zu sehen ist.
    Lächerlich.«
    »Halt den Mund!«
    Von der anderen Seite des Ladens fragte meine ahnungslose Mutter: »Tiefschwarz, richtig?« Ich drehte mich um und sah, wie ihre Haarfarbe sich änderte, je nachdem, welches der aktivierten Ausstel ungsamulette sie gerade berührte. Ihr Haar war genau wie meines.
    Naja, ähnlich. Ich trug meines lang, mit krausen roten Locken, die mir bis auf die Schulter hingen, statt des Kurzhaarschnitts, den sie einsetzte, um die Locken zu bändigen. Aber unsere Augen hatten exakt dasselbe Grün, und ich hatte ihre Begabung für Erdmagie, vertieft und offiziel bestätigt durch eine Ausbildung an einem der örtlichen Col eges. Sie hatte eigentlich eine umfassendere Ausbildung als ich, aber nur wenige Möglichkeiten, sie einzusetzen.
    Hal oween war für sie immer eine Chance gewesen, mit ihren beachtlichen Erdmagie-Fähigkeiten vor den anderen Moms anzugeben - eine bescheidene Rache -,

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