Bank, Zsuzsa
Wäsche durch den Garten trug und
hinter den Sonnenblumen an die Leine hängte, lief Zigi mit uns zum kleinen
Waldsee, hob uns über Zäune, über Sträucher und Baumstümpfe, und manchmal riss
er die Arme hoch, um mit einer Rolle rückwärts über unsere Köpfe zu springen. Wir
verbrachten ganze Nachmittage damit, zwei Stöcke zu einem Kreuz zu legen und
Zigi zuzusehen, wie er sich durch die Luft drehte und genau davor zum Stehen
kam. Wenn er Aja auf eine Schulter setzte und mich auf die andere, hielten wir
uns fest an seinem Kopf und legten die Hände vor seine Augen, und selbst dann,
selbst wenn Zigi nichts sehen konnte, lief er ohne zu zögern und ohne zu
stolpern weiter, mit den gleichen schnellen Schritten, als brauche er seinen
Blick gar nicht fürs Laufen, als wisse er auch so schon, wo auf seinem Weg Äste
und Steine liegen könnten. Sobald der Abend das blaue Licht des späten Sommers in
Évis Garten goss, drängten sich Kinder am Zaun und zogen sich an den Latten
hoch, damit sie nichts versäumten, wenn Zigi den Kopf in den Nacken legte und
auf der Stirn ein Tablett mit Gläsern balancierte, wenn er am Zaun
entlanglief, Évi im Vorbeigehen roten Saft einschenkte und Aja die Gläser über
die Latten reichte, bis Zigi den Kopf senkte, das Tablett mit einer Hand
auffing, unter den Arm klemmte und mit Aja anstieß. Wenn sie auf dem Schulhof,
auf ihren Wegen durch Kirchblüt gefragt wurde, ist das dein Vater, der mit der
Stirn Gläser auf einem Tablett durch euren Garten trägt, sagte sie, ja, das ist
mein Vater, und sie ließ es klingen, als passe niemand besser in ihre Welt, als
habe niemand einen festeren Platz in ihr als Zigi.
Zigi fing mit seinen Übungen an,
auch wenn ihm keiner zusah, wenn er nicht wusste, dass Aja und ich uns hinter
Gardinen versteckt hatten, hinter einem Busch, um ihn zu beobachten, wenn er
Holzreifen aus dem Verschlag hinter den Hühnern holte, um sie an Armen und
Beinen kreisen zu lassen und so den Feldweg hinablief, um hinter dem Mais zu
verschwinden. Wenn Zigi nichts dergleichen tat, wurden wir unruhig, wenn er wie
jedermann ging, ohne auf die Hände zu springen, wenn er seinen Kaffee trank und
die Knie nicht hochriss dabei, wenn er sich auf einen Stuhl setzte, ohne ihn
vorher durch die Luft geworfen zu haben, wenn er einfach nur den kleinen Block
aus dem Futter seiner dunklen Jacke nahm und mit Ajas Stiften etwas zeichnete,
das gerade fingernagelgroß war, und den Rest des Papiers weiß ließ. Jedes Jahr
untersuchte Zigi Évis Häuschen, strich mit den Händen übers Holz, über Bretter
und Leisten, die schiefen Rahmen der Fenster, ihre tiefen Risse, durch die im
Sommer Ameisen schlüpften. Er band das rote Tuch um sein rechtes Hosenbein und
trug darunter einen Hammer, mit dem er auf Nägel klopfte, die sich gelöst
hatten, oder Bretter hochstemmte, die verrutscht waren. Évis Haus sollte
winterfest sein, bevor Zigi sich aufmachen würde. Er hatte Angst, Aja und Évi
könnten frieren, die Kälte könne durchs Fliegengitter, unter der Tür
hereinkriechen, in den langen dunklen Monaten, die einem zu frühen Herbst folgten,
und wir gewöhnten uns schnell an den hohlen Klang, wenn er von Schelle zu
Schelle an die Regenrinne klopfte, der uns sagte, es ist Zigi, er schaut nach
dem Haus.
Gerade als der Sommer in den
Herbst überging, schlug er die Wand in Évis Zimmer mit einer Axt ein, stieß den
Fensterrahmen heraus und setzte eine Glastür ein, die er bei einem
Schrotthändler an der Landstraße hinter Kirchblüt auf einen Karren gebunden und
über den Feldweg am Mais entlanggezogen hatte, damit Évi nicht mehr durch ein
Fenster musste, wenn sie hinter dem Haus zu den Hühnern wollte. Als sie wie
zum Dank Zigilein und Zig-Zig sagte, brachte Zigi Pinsel, Schaufeln und Eimer
und fing an, die Steine zu verputzen und das Holz zu streichen, damit es getan
war, bevor der erste Frost kommen und Zigi schon abgereist sein würde. Vor den
Fenstern konnten wir seine Füße in schmutzigen Schuhen von der Leiter baumeln sehen,
die er Stunde um Stunde ein Stück weiterschob, bis er das Haus zweimal umkreist
hatte. Wenn Zigi sie am Abend stehen ließ, kletterten wir auf die Leiter, und
wenn er am nächsten Tag hochstieg, liefen wir in den Garten, um zuzusehen,
wenn Zigi Putz auftrug, weil er selbst das anders machte, weil selbst das
Kratzen und Schmieren und Klopfen bei ihm anders aussah. Wir schauten auf
seine schmalen Fußknöchel, die wie Pfeilspitzen zur Seite zeigten, als könnten
sie jeden
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