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Bannkrieger

Bannkrieger

Titel: Bannkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Rorn einen Streich gespielt haben, anders ließ es sich nicht erklären. Dass sein Gegner immer noch Schwert und Schild in Händen hielt, sah er aber ganz genau.
    Keuchend taumelte Rorn auf die Beine, um sich dem Unvermeidlichen zu stellen. Eine dumpfe Leere erfüllte seinen Kopf. Seine Verwirrung war so groß, dass er nicht recht wusste, wie er sich verteidigen sollte. Alles, was er deshalb zustande brachte, war, wild mit dem Schwert umherzufuchteln. Obwohl er keinen Rückschlag spürte, prallte dabei Stahl auf Stahl – zumindest vermutete er das, weil er Funken aufstieben sah.
    Kraal blieb abrupt stehen und starrte entsetzt auf die vor ihm durch die Luft schneidende Klinge. Erst als Rorn der Blickrichtung des Gegners folgte, bemerkte er, was diesen so irritierte.
    Das Schwert in seiner Hand – ihm entsprangen kleine Blitze!
    Zumindest war das Rorns erster Eindruck. Bei genauerem Hinsehen wirkte es aber eher so, als würde eine Lichtquelle auf dem polierten Stahl reflektieren. Immer wieder schimmerte die Klinge auf – bis es erneut geschah!
    Völlig aus dem Nichts heraus bildeten sich kleine, immer stärker verästelnde Lichtbogen, die wie feine Blitze an der Schneide entlangzuckten. Unheimliche Irrlichter, die zwar verloschen, aber immer wieder aufs Neue aufflackerten. Etwas Derartiges hatte er noch bei keiner Waffe gesehen. Das musste Hexenwerk sein! Elementare Magie in ihrer reinsten Form! Eine andere Erklärung gab es nicht.
    Rorn spürte, wie ihm der Mund trocken wurde.
    Was hatte das bloß zu bedeuten? Hing diese mysteriöse Erscheinung vielleicht mit dem Jadesplitter zusammen, der knapp unterhalb der Parierstange mit der Klinge verschmolzen war? In seiner Verwirrung stand er schon kurz davor, seinen Gegner zu fragen, doch eine beängstigende Veränderung in Kraals Gesicht ließ Rorn bereits im Ansatz verstummen.
    Die Pupillen des Gardisten weiteten sich auf geradezu widernatürliche Weise. Rasend schnell wuchsen sie kreisförmig an, bis das strahlende Blau seiner Iris vollkommen verdrängt war. Und selbst dabei blieb es nicht. Die unheimliche Verfärbung griff noch weiter um sich, bis auch alles, was einmal Weiß gewesen war, tiefschwarz glänzte.
    Dunkel und drohend ruhte der Blick auf Rorn, als Kraal zum ersten Mal zu ihm sprach. »Der Stahlwandler aus dem Schimmerwald«, raunte der Offizier wie zu sich selbst. »Du bist mächtiger, als wir dachten.«
    Rorn verstand nicht, was ihm der Fagoner damit sagen wollte, er sah nur, wie dessen Schwert auf ihn zuflog. Reflexartig parierte er die überraschende Attacke und setzte zum Gegenangriff an, der jedoch am Schild des Gardisten scheiterte.
    Erneut flirrte Kraals Stahl durch die Luft. Rorn fühlte sich matt und ausgelaugt, trotzdem gelang es ihm, auch diesem Schlag standzuhalten sowie allen weiteren, die auf ihn einprasselten.
    Sich gegenseitig belauernd und umkreisend, hieben die beiden Kontrahenten immer wieder aufeinander ein, ohne dass einer den anderen zu bezwingen vermochte. Kraal war besser gewappnet und hatte mehr Routine, doch er zeigte auch großen Respekt vor dem pulsierenden Lichtgeflecht, das Rorns Klinge umhüllte.
    Das behinderte ihn.
    Wären nicht die fünf zu Fuß herbeieilenden Gardisten gewesen, der Waffengang hätte bis zum Abend anhalten können. Kraal zeigte allerdings keinerlei Interesse an einem ehrenhaften Zweikampf.
    »Dieser Bastard ist gefährlich!«, rief er seinen Untergebenen zu. »Erstecht ihn von hinten, sobald sich die Gelegenheit dazu bietet!«
    Die Pupillen des Unteroffiziers waren im Laufe des Kampfes geschrumpft, und seine Augen sahen wieder normal aus. Trotzdem rief Rorn: »Hört nicht auf ihn! Euer Feldweibel ist mit einem Fluch belegt, der euch mit ins Unglück stürzen wird!«
    Einige der Soldaten zögerten daraufhin. Dass Kraal ihren Kameraden mit dem Schwert erschlagen hatte, haftete ihnen noch gut im Gedächtnis. Doch Rorns von magischen Energien umgebene Klinge erweckte ihr Misstrauen, und so bedurfte es nur einiger scharf ausgesprochener Befehle seitens des Feldweibels, um sie zurück in den Gehorsam zu zwingen.
    Das leichte Vibrieren seines Schwertes jagte Rorn längst keine Furcht mehr ein. Im Gegenteil. Inzwischen stärkte es seinen Mut, mit jeder neuen Bedrohung fertig zu werden. Während die Gardisten hinter ihm vorrückten, gestattete sich Kraal einen Moment der Unachtsamkeit. Rorn nutzte den Vorteil, indem er dem Feldweibel das Schwert aus der Hand prellte. Statt weiter auf den Unteroffizier einzudringen,

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