Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bannkrieger

Bannkrieger

Titel: Bannkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
Kraal dem Rappen die Stiefelabsätze in die Weichen hämmerte.
    Sofort ließ Rorn auch seinen Falben angaloppieren.
    Die linke Hand an den Zügeln, das Schwert in der Rechten, sprengte er dem Feldweibel entgegen. Die noch zwischen ihnen liegende Distanz schmolz innerhalb weniger Herzschläge zusammen. Rorn wollte den Unteroffizier zunächst im Vorbeireiten touchieren, um festzustellen, wie weit dieser die Kampfkunst seiner Mannen wirklich überragte, doch Kraal war nicht nach abschätzendem Geplänkel zumute. Im letzten Moment, kurz bevor sie einander erreichten, lenkte er sein Tier mit eiserner Hand in den Lauf des Falben hinein.
    Den Rundschild bis zur Nasenspitze angehoben, lehnte er sich im Sattel vor.
    Rorn war viel zu überrascht, um auszuweichen. Mit einem dumpfen Laut krachten die Tiere ineinander. Beide trugen wattierte Lederplatten vor der Brust, trotzdem warfen sie ihre Köpfe nach hinten und wieherten schrill auf. Durch die Wucht des Aufpralls wurde Rorn nach vorn geschleudert, direkt auf den Schild des Gegners zu.
    Von Hufen emporgeworfene Erdbrocken wirbelten durch die Luft. Zwischen den auseinanderplatzenden Krumen sah er Kraals Schwertspitze, die ihm tückisch entgegenglitzerte. Von da an reagierte Rorn rein instinktiv, ohne über seine Handlungen nachzudenken.
    Den Kontakt zum Sattel hatte er schon verloren, daran ließ sich nichts mehr ändern. Also löste er auch die Hände von den Zügeln, stemmte sich mit aller Kraft in den linken Steigbügel und warf sich zur Seite. Gleichzeitig stieß er mit dem Schwert in die Mitte des anrasenden Schildrunds. Nicht, um die gegnerische Deckung zu durchbrechen, sondern, um sich noch stärker zur anderen Seite hin abzustoßen.
    Der Schwertgriff in seiner Rechten erzitterte, als die Klingenspitze aufprallte. Danach verschwamm die Welt um ihn herum in einem bunten Wirbel.
    Wie von unsichtbaren Riesenfäusten gepackt, löste er sich von dem stürzenden Falben. Rorn spürte noch, wie etwas gegen seinen Schwertarm prallte, dann raste er auch schon dem aufgewühlten Boden entgegen. Kurz bevor er mit dem Rücken aufkam, krümmte er sich zusammen und zog das Kinn aufs Brustbein. Er spürte ein kurzes Stechen, als er über den Buckel abrollte, dann überschlug er sich auch schon ein zweites und noch ein drittes Mal, bevor er mit ausgestreckten Armen und Beinen liegen blieb.
    Sein Herz hämmerte wie wild in der Brust, während die Welt um ihn herum weiterhin zu schwanken schien. Wie durch fließendes Wasser hindurch sah er die sich im Dreck wälzenden Pferde, deren Läufe durch die Luft wirbelten. Ihr Zaumzeug hatte sich ineinander verheddert, das heizte ihre Panik zusätzlich an.
    Von Kraal war zuerst nichts zu sehen, nicht einmal ein kleiner Zipfel seines auffällig gefärbten Waffenrocks. Erst als Rorns Sicht wieder klarer wurde, entdeckte er den Gardisten gut zehn Schritte weit entfernt auf dem Boden liegen. Wie auch immer der Kerl dorthin gekommen sein mochte, der lange Flug war ihm nicht gut bekommen. Sein rechtes Bein stand in einem unnatürlichen Winkel zur Seite hin ab, es musste also gebrochen sein.
    Benommen kämpfte sich Rorn auf die Knie. Ihm war schwindelig, trotzdem musste er einen größeren Abstand zu den hysterischen Pferden gewinnen. Umherwirbelnde Pferdehufe hatten schon so manches Lebenslicht ausgelöscht.
    Auf allen vieren kroch er davon.
    Der Schwertgriff vibrierte immer noch in seiner Hand, er wusste nicht warum. Bei einem Seitenblick auf seinen schmerzenden Arm entdeckte er, dass der Mantel unterhalb des Ellenbogens eine Handbreit weit auseinanderklaffte. Eine von fein gesponnenen Eisenfäden durchwirkte Wattierung quoll aus dem Schnitt hervor, genau an der Stelle, an der ihn Kraals Schwert getroffen hatte.
    Zum Glück war der Schlag nicht durchgedrungen.
    Der Mantel war eine weit bessere Körperpanzerung, als Rorn geahnt hatte. Gegen mit ganzer Kraft geführte, wuchtige Schläge vermochte aber auch er nicht zu schützen. In solchen Fällen kam Rorn nicht mit einem blauen Fleck davon, sondern würde fraglos aufgeschlitzt werden.
    Die Pferde hatten sich inzwischen voneinander gelöst und beruhigten sich allmählich wieder.
    Kraal stemmte sich in die Höhe und kam mit ungelenk wirkenden Schritten näher. Sein Waffenrock starrte dermaßen vor Dreck, dass von dem Scharlachrot nicht mehr viel zu erkennen war. Das Bein, das eben noch so unnatürlich abgestanden hatte, konnte er seltsamerweise ganz normal belasten.
    Die kurzzeitige Benommenheit musste

Weitere Kostenlose Bücher