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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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nicht M'nemaxa, der sich bewegt hatte, sondern die Erde, die sich aus Angst vor dem wachsenden Zorn des Geistes zurückgezogen hatte.
    »Bleib!« Clodsahamp warf die Hände hoch. »Ich bin noch nicht fertig.«
    »Dann mach schnell, kleines Geschöpf, oder- Worte oder nicht – ich werde diese Welt in weiße Asche verwandeln.«
    »Ich begreife die Magie der Gepanzerten immer noch nicht. Wenn du sie mir nicht besser beschreiben kannst, sag mir wenigstens, wie ich ihr begegnen kann. Dann werde ich; dich gehen lassen.«
    »Ich werde auf jeden Fall gehen, denn Worte können mich nur für eine gewisse Weile halten und nicht länger. Ich kann dir nicht mehr sagen. Ich habe beschlossen, nicht über das Schicksal dieser Welt zu entscheiden, denn ich habe meine eigene Reise zu machen, und du kannst mich nicht aufhalten.« Ein ungeheures dröhnendes Kichern. »Falls du mehr wissen willst, frag deinen Feind selbst!«
    Eine gewaltige Erschütterung schüttelte Jon-Tom von der Baumwurzel; unter seinen blutigen Fingerspitzen riß er Borke mit. Aber er wurde nur ein paar Schritte den Abhang hinuntergeblasen, bis der Sturm zu einer kräftigen Brise abflaute.
    Der thermonukleare Hengstgeist verschwand in einer sich ausdehnenden Ellipse blendenden Lichts. Als das Licht verblaßte, blieb ein dreidimensionaler Überrest zurück. Jon sah das wellige Bild einer enormen düsteren Kammer. Sie war geschmückt mit roten Edelsteinen, blauem Metall... und weißen Knochen.
    In dem Gemach stand eine gut drei Meter große Insektengestalt. Ketten aus Juwelen, buntem Tuch und kleinen Schädeln von erschreckend vertrauter Form hingen um das Chitin. Der Alptraum stand in der Nähe eines Throns mit einer hochgewölbten Rückenlehne, die mit größeren Juwelen und Schädeln geschmückt war. An einigen der Schädel war noch Fleisch.
    Die Gestalt sprach mit jemandem, der sich außerhalb des Sichtfelds befand. Dann brachte irgend etwas sie dazu, sich umzudrehen, und sie sah ihre Betrachter. Ein hohes vibrierendes Kreischen erfüllte die Lichtung und ließ Jon-Tom erschauern. Kein Zahnbohrer konnte ein peinigenderes Geräusch erzeugen.
    Ein weit kleinerer Blitz, ein Echo von M'nemaxas blendendem Abschied, löschte den grausigen Anblick aus.
    Und dann war da nichts mehr in der Lichtung, bis auf einen sehr müden Hexer, Wind und Gras.
    Der Wind war zu einem sanften Wehen abgeflaut. Als sei er durch seine eigene Anwesenheit verwirrt, löste sich der Wind- Wolken-Strudel, der über der Lichtung gehangen hatte, einfach auf. Silbrige Phosphoreszenz glitt Äste und Stämme hinunter und sickerte wie Wasser zurück ins Erdreich.
    Leichter Regen setzte ein. Zögernd lugte der Mond durch die vorüberziehenden Wolken und tauchte die Lichtung in heilsames Licht.
    Bis der keuchende Jon-Tom und die anderen die Lichtung erreicht hatten, glommen die Ellipsen und Sonnen, die geheimen Symbole und Formeln nicht mehr. Er wollte Clodsahamp suchen, im Geist jedoch sah Jon-Tom noch immer die hoch aufragende Fangschrecke, die Gottesanbeterin, hörte noch einmal den nervenzerfetzend schrillen Schrei, der von ihr ausgegangen war, bevor sie dann wieder verschwand.
    Pog flatterte nervös über ihnen herum. Der Regen wusch die Pulver und seltenen Essenzen beharrlich in das Erdreich zurück, aus dem sie extrahiert worden waren. Dieses Ende des Netzes der Welt hatte gehalten.
    Sie fanden Clodsahamp im Gras sitzend, die Brille hing schief auf dem Hornschnabel.
    »Sind Sie in Ordnung?« In Jon-Toms Frage mischten sich Besorgnis und Respekt.
    »Wer – ich? Ja, mein Junge, ich glaube schon.«
    »Sie hätten es nicht versuchen sollen, guter Hexer!« Talea betrachtete argwöhnisch die leere Ellipse. »Es gibt Extreme der Magie, die nicht angerührt werden sollten.«
    Er drohte ihr freundlich mit dem Finger. »Versuch nicht, mir mein Geschäft zu erklären, junge Dame! Pog, hilf mir hoch!« Die Fledermaus ließ sich tiefer sacken und half dem Hexer auf die Beine.
    »Ich habe einen Teil von dem erfahren, was ich wissen wollte, meine Freunde. Obwohl ich zugeben muß, daß ich nicht erwartet habe, den Geist M'nemaxa in Rätseln sprechen zu hören.«
    »Ich finde, daß wir eigentlich nicht so viel erfahren haben«, erklärte Flor.
    »Wir haben etwas, mit dem wir arbeiten können, meine Liebe, selbst wenn es in die Form eines Rätsels oder einer Metapher gekleidet ist. Das ist erheblich mehr, als wir zuvor hatten.« Clodsahamp klang erfreut. »Und wenn nichts anderes, so haben wir doch der Kaiserin

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