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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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»aber ich verkrieche mich nicht. Ich zögere nur, weil ich in den vergangenen Stunden mit Euch zu sprechen hoffte, Eure Stimmung in der letzten Zeit aber einem Gespräch nicht zuträglich war.« Er deutete auf die Schale des Kämmerers.
    »Gegenseitiger Austausch ist schwierig, wenn einer der Teilnehmer der Konversation gezwungen ist, ohne seinen Kopf zu funktionieren.«
    Die stierende, starre Skelettgestalt konnte ihre Mundpartie nicht zu einem Lächeln verziehen, und ein solcher Gesichtsausdruck wäre ihr auch fremd gewesen. Trotzdem spürte Kesylict, wie etwas von der Spannung aus dem Raum entwich.
    »Sinn für Humor im Angesicht der möglichen eigenen Entlassung ist durch ihren Mut eine bessere Empfehlung als die trockenste und ernsteste Brillanz, mein guter Kesylict.« Sie warf die leere Hülle des Kämmerers in eine Ecke, wo sie klirrend und klappernd auftraf. Ein paar Beine sprangen ab und rollten vor eine entfernte Tür. Die Ecke war rund, wie alles in dem Raum. Den Einwohnern der Grünauen mißfielen scharfe Winkel.
    Sie wandte sich vom Fenster ab. »Wie dem auch sei, ich bin gefüllt und müde. Aber da ist mehr als nur das.« Die beiden scharfkantigen Arme kreuzten sich vor dem grünen Thorax, und der geschmückte Kopf ruhte in dem Kreuz, das sie bildeten – das erstarrte Bild einer insektoiden Odaliske »Ich bin besorgt.«
    »Besorgt, Euer Majestät?« Kesylict eilte in die Kammer versuchte aber unauffällig, außerhalb ihrer Reichweite zt bleiben – man konnte dem blitzschnellen Griff der Fangschrecke nicht entgehen, wenn man sich ihr entsprechend genähert hatte. Also trat Kesylict nicht weiter vor, als das Protokoll es verlangte. Niemand konnte sagen, wann die quecksilbrigen Wünsche der Kaiserin von dem Verlanger nach Beratung in die Gier nach einem Dessert umschlagen mochten.
    »Was denn nur könnte ausreichen, Euer Majestät Besorgnis zu bereiten? Die Vorbereitungen?« Er zeigte zum Fenster. Draußen lagen weit unten die geschäftigen Straßer von Cugluch, Hautpstadt des Reichs der Auserwählten, ihre mächtigste Metropole. Tausende hingebungsvoller Bürger wirbelten und schwärmten dort durcheinander, schufteten pflichtbewußt für den Ruhm ihrer Kaiserin und ihrer Gesellschaft. Ihr Leben war erfüllt vom gemeinsamen Ruhm ihrer Gattung, und jeder niedrige Arbeiter war bereit, seinen Beitrag zu den kommenden Eroberungen zu leisten Die Vorbereitungen schritten mit der üblichen Zielstrebigkeit voran.
    »Wir wappnen uns besser als je zuvor in der Geschichte des Reiches, und diesmal können wir nicht scheitern, Majestät.«
    »Es hat keine Probleme mit Vorräten und Ausrüstung gegeben?«
    »Nicht die mindesten, Majestät.« Kesylict klang aufrichtig beunruhigt. Auch wenn er Angst um seine persönliche Sicherheit hatte, war er doch ein loyaler und ergebener Diener seiner Kaiserin, und sie schien tatsächlich besorgt.
    »Auch die Ausbildung und die Mobilisierung schreiten reibungslos voran. Mit jedem Tag zerschneiden mehr Larven ihre Kokons und entwickeln Arme und den Wunsch, Waffen zu tragen. Nie ist unsere Armee so machtvoll gewesen, nie war das Verlangen und die Entschlossenheit ihrer Kämpfer größer. Nicht eines, sondern drei große Heere stehen begierig bereit, um den endgültigen Schlag gegen die Länder des Westens zu führen. Der Sieg ist in Reichweite. So sagen es zumindest die Generale Mordeesha und Evaloc seit über einem Jahr. Das ganze Reich pulsiert vor Kampfbereitschaft und dem Verlangen nach der Schlacht.
    Und doch warten wir aus Klugheit weiter, werden immer noch stärker, so daß wir inzwischen die verhaßten Weichen mit nur einem Drittel unserer Kräfte überwältigen könnten.«
    Sie seufzte; ein tieftönendes Zischen. »Trotzdem, wir haben viele tausend Jahre des Scheiterns hinter uns, die uns die Torheit mutiger Worte bezeugen. Ich werde den Befehl zum Angriff nicht eher geben, als ich vom Erfolg überzeugt bin, Kesylict.« Ihr Kopf zuckte zur Seite, und sie säuberte eines der hervorstehenden Augen mit einem Arm. »Keine Probleme also dann mit der Manifestation? «
    » Aber nein, Majestät!« Kesylict war entsetzt von der Vorstellung. Denn trotz seiner Worte über Stärke und Verlangen wußte er, daß die Kaiserin und der Generalstab ihre größten Hoffnungen letztlich auf die Ma n ife st ation setzten. »Was könnte daran nicht stimmen?« Sie schüttelte warnend eine Klaue. »Wo Magie im Spiel ist, ist alles möglich. Diese Neuentwicklung ist so anders daß sie selbst

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