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Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Titel: Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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net, Spieler, die andere Spiele spielen, zu verachten oder zu bekämpfen.
    (Dante:) Was soll am Ende geschehen? Mit den Müttern? Mit Großer-Töter?
    Was eure Gerechtigkeit für Pasdan sagt, soll geschehen. Was wollt ihr, daß mit Großer-Töter geschehe?
    (Lydia:) Er ist ein Schwein. Was soll mit Schweinen geschehen?
    Was ist ein Schwein?
    Lydia dachte ein Schwein.
    (Dante:) Er ist ein reißender Wolf.
    Was ist ein Wolf?
    Dante dachte einen Wolf.
    (Die Einheit kicherte; zahllose alte Shil kicherten in einem einhelligen Gedanken. Dann:) Es soll geschehen, wie ihr meint.
     
    Als sie aufstanden und den Krater verließen, weil sie wuß ten, daß das Konklave beendet war, blicke Dante Barakuda auf seine Uhr. Was ihm und Lydia Hsiang wie eine lange Kon ferenz des Geistes erschienen war, hatte in Wahrheit nicht länger als zwei Minuten gedauert. Dann korrigierte er sich stumm – was heißt schon »in Wahrheit«?
    Auf dem Rückflug nach Cadhras sprachen sie kaum. Die Gouverneurin löste Barakuda an den Kontrollen ab. Dante braute Kaffee und rauchte.
    »Lydia«, sagte er plötzlich, »du weißt, niemand wird uns glauben. Wie wirst du davon nach Gaia berichten?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Gar nicht. Ich weiß nicht. An deutungen. Ach.«
     
    Am Abend des 5. IV. waren sie wieder in Cadhras. Die verständliche Neugier, mit der sie empfangen wurden, konnten sie nicht befriedigen.
    Es gab keine Neuigkeiten. Gerames, übermüdet, behauptete, alle Vorbereitungen seien abgeschlossen. Maqari, der inzwischen geschlafen hatte, räusperte sich und blickte alle nacheinander an, die um den runden Tisch im Tower saßen.
    »Es sind also nur noch diese Spielzeuge zu verstauen. Das übernehmen wir. Sie sollten ausschlafen. Morgen nachmittag muß alles unterwegs sein.«
     
    Als Dante morgens aus dem Fenster seines Wohnraums über den Hafen blickte, lag ein klammer Dunstschleier über Meer und Küste. Binnen zweier Stunden würde die Äquatorsonne ihn auflösen; Barakuda erschien dieses Winterwetter dem Tag und der Mission angemessen.
    Heute frühstückten sie nicht zu viert, dafür aber schweig sam. Als er seine Morgenzigarette anzündete, seufzte Leon tia leise.
    »Wenn das alles vorbei ist«, sagte sie, »gehe ich zurück nach Gaia.«
    Er nickte. »Ich habe es mir gedacht«, sagte er.
    »Und du? Hast du dich entschlossen?«
    »Ja. Moment.«
    Er stand auf und ging zu seinem kleinen Schreibtisch. »Nachtarbeit«, sagte er, als wolle er sich entschuldigen.
    »Du warst doch so müde – hast du nicht schlafen können?«
    »Nur in Streifen.«
    Er reichte ihr ein mit wenigen Zeilen beschriebenes Pa pier. Sie las halblaut.
    »›Dante Barakuda, Oberstleutnant im Sonderdienst, z. Zt. Cadhras, Protektorat Shilgat, bittet bei Entlassung aus dem Dienstverhältnis um Abfindung. Wegen der vorübergehend gestörten Verbindungen nach Gaia richte ich das Gesuch an das Gouvernement zu Cadhras. Cadhras, Shilgat, 5. IV. 29484 Sa’orq/12. März 467.‹ Das Datum von gestern.«
    Barakuda nahm sie bei den Ohren und sah ihr in die Au gen.
    Begheli und Gerames traten ein. Der Konstrukteur klatschte in die Hände. »Auf«, sagte er. »Macht Schluß mit diesem innigen Anschauen und Beschmusen.«
    Barakuda steckte ein, was er mitzunehmen gedachte, und Leontia sammelte ihre Habseligkeiten, soweit es diese in Dantes Behausung verschlagen hatte.
     
    Dante wanderte langsam zum Palais der Gouverneurin. Ly dia Hsiang nahm sein Abfindungsgesuch entgegen. Sie schien ausgeschlafen und unbewegt.
    »Soll ich es gleich billigen, Dante?« fragte sie.
    »Es wäre mir sehr lieb.«
    »Warum die Eile?«
    Er grinste halb spöttisch, halb melancholisch. »Damit für alle Fälle die Abfindung ins Testament eingeht.«
    Sie lächelte. »Haben Sie ein Testament gemacht?«
    Nun grinste er sehr breit. »Ja. Ich habe ja nicht viel zu hinterlassen, aber ich wollte sichergehen, daß ein antikes silbernes Fischbesteck, terranisch, in die richtigen Hände gerät.«
    »Wer soll es denn bekommen?«
    »Lopes, der Koch vom Meeresleuchten . Er haßt Fisch.«

 
9. Kapitel
     
    Es war eine Geisternacht. Irgendwo weit über ihnen hing René Nardini zwischen den Felsen und sang. Er sang mit voller Stimme, und sein Tenor füllte die Dunkelheit. Die Berge gaben mehrere Arten Hall und Echo dazu. Zum drit ten Mal stimmte er nun La donna è mobile an, und die mobilen Gardistinnen der Paßgarnison schickten immer wieder klei ne Spähtrupps aus. Aber Nardini wechselte die Bühne.
    »Jetzt ist er weiter

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