Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan
Die irren Weiber werden sich ohnehin noch wundern.«
Der andere nickte und lachte.
Nobrega sah, daß einige vorangeschickte Reiter näher kamen. »Übrigens ist es nur gut, wenn wir die Gegend um Pasdan herum kennen«, sagte er gedehnt. »Wir haben ja nächstes Jahr etwas vor. Vergiß es nicht und halt den Mund. – Was gibt es?«
Der Leiter der Kundschafter hob flüchtig die Hand zum Gruß. »Sie reiten in ein Sumpfgebiet«, sagte er. »Es gibt offenbar ein paar Wege, aber im Nebel wird das schwierig.«
Nobrega kaute auf der Unterlippe. »Was wollen die denn in diesem Sumpf?« fragte er. »Kennt einer von euch die Ge gend?«
Niemand antwortete. Nobrega zuckte mit den Achseln. »Was soll’s? Wenn die durch den Sumpf kommen, schaffen wir es auch. Vielleicht ist das ja einer der berühmten Geheimen Plätze der Fürsten. Vorwärts!«
Einer der Vorreiter kam Gortahork entgegen. »Sie sind da«, sagte er einfach.
Der Fürst nickte nur. Eine Verabredung, dachte er, über Tausende von Kilometern und Hunderte von Tagen, und beide Partner sind pünktlich. Er lächelte unterdrückt und fragte sich, ob Saravyi ausnahmsweise mit ihm zufrieden sein würde. Nicht, daß es noch von Bedeutung wäre.
In der Mitte des ausgedehnten Sumpflandes, das kaum jemals jemand freiwillig betreten hatte, befand sich eine Art Insel, ein mehrere Quadratkilometer großes Stück festen Bodens. Drei Wege führten von Norden dorthin und ebenfalls drei von Süden; im Westen erstreckte sich der träge Morast einige Tagereisen weit, nur konnte niemand lebend auch nur zehn Schritte überstehen. Nach Osten gab es zwei schmale, aber sichere Pfade, die in die Steppe führten. Schon vor Tagen hatte Gortahork einige hundert Reiter vorangeschickt, die diese Pfade sichern sollten.
Es war eng auf der »Insel« für zweimal zehntausend Shil. Jägerinnen und Jäger begrüßten einander; Gortahork sprang vom Pferd und eilte durch das Gedränge. Zu viele Zeugen und zuwenig Zeit beeinträchtigten das Wiedersehen. Tre mughati streckte ihm beide Hände entgegen; Gortahork er griff sie, sah in die leuchtenden Augen und kniete kurz nieder. Es war, als flössen Wärme und Kraft aus Tremugha tis Händen. Er schluckte und sagte laut: »Nun ist mein Herz leicht, Fürstin.«
Dann stand er auf und sagte leise: »Herrin meines Her zens, es war eine lange Zeit.«
Sie lächelte und breitete die Arme aus; sie küßten einander und standen einen Moment lang einsam inmitten ihrer Jägerinnen und Jäger. Tremughati schob ihn sanft von sich und sagte sehr leise etwas, das nur für ihn bestimmt war. Dann ließ sie seine Schultern los. »Es ist bald dunkel«, sagte sie laut, »und wir müssen eilen.«
»Ist alles so, wie es sein sollte?« fragte Gortahork.
Sie nickte. »Wir sind bei Nacht geritten. Wir haben zwischen Hastamek und Golazna und weiter im Westen viele Gardistinnen von Pasdan getroffen. Ihre Feuerwaffen sind nun bei uns. Dann sind wir zum Paß in den Pasdantiri geritten, haben ihn angegriffen und uns zurückschlagen lassen, als sie Verstärkung von jenseits der Berge bekamen. Zwei Tausendschaften Wehrhafter Jungfrauen verfolgen uns; in wenigen Stunden werden sie diese Insel erreichen.«
Gortahork lachte, aber es war kein fröhliches Lachen. »Dann werden sie hier in Dunkelheit und Nebel jemanden treffen, mit dem sie nicht rechnen«, versicherte er.
Einige hundert Jägerinnen und Jäger mit Karabinern blieben auf der Insel zurück, nahe den beiden Pfaden, die durch den Sumpf nach Osten, in die Sicherheit der Steppe führten. Die anderen ritten diese Pfade entlang. Schnell und geräuschlos, aber so viele Reiter brauchten sehr viel Zeit.
Banditen und Wehrhafte Jungfrauen erreichten die Insel gleichzeitig von Norden und von Süden. Die zurückgebliebenen Shil warteten bis zum letztmöglichen Augenblick, dann eröffneten sie nach Norden und nach Süden das Feuer.
Räuber und Gardistinnen blieben auf den Wegen stecken; nach Momenten der Unsicherheit griffen beide den unsichtbaren Gegner an und kämpften sich unter Verlusten auf die Insel vor. Viele gerieten in dem Gedränge in die Sümpfe und waren nicht zu retten. In Nebel und Nacht entbrannte schließlich auf der Insel ein wilder und blutiger Kampf. Die Gardistinnen glaubten, gegen Jägerinnen, und die Banditen meinten, gegen Jäger zu kämpfen. Aber die Banyashil hatten längst die Steppe erreicht. Sie ritten nach Süden, nach Pasdan.
Der Nebel wurde dünner. Nachmittags sprach der Orter wieder an. Ping
Weitere Kostenlose Bücher