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Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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der Düne fort. Es gab eine kritische Stelle, wo die Düne abgeflacht war. Vielleicht fünf Meter, bis die nächste Sandwelle wieder Schutz bot. Ausgerechnet in diesem Moment tauchten zwei beritte ne Posten auf, die noch innerhalb des Zauns um die Zentrale ritten.
    »Warum tun sie das?« murmelte Tremughati.
    »Sie setzen Sklaven für die Arbeit ein«, flüsterte Dante. Er kam sich albern vor, denn auf die Entfernung konnten die Posten auch ein mit normaler Lautstärke geführtes Gespräch nicht hören.
    »Was machen wir mit den Sklaven?« fragte die Banyashil.
    Barakuda warf ihr einen ausdruckslosen Blick zu; sie nickte langsam. Sie hatten, wenn sie überhaupt selbst heil herauskämen, niemals genug Zeit und Transportraum.
    Der näher am Zaun reitende Posten hob den Arm und stieß einen Schrei aus. Dante fuhr herum; erst jetzt sah er, daß der Korsar die ungedeckte Sandfläche überquerte.
    »Das war’s«, knurrte er.
    Tremughati räusperte sich. »Wir müssen Zeit gewinnen.«
    Minuten vergingen. Aus dem Tor an der Piste brach eine Kavalkade hervor. Mindestens hundert Reiter näherten sich. Auf den Dächern der nächsten Baracken erschienen Köpfe; Barakuda sah eine Armbrust, die sich senkte und hinter der Dachkante verschwand.
    Er kniete, richtete die Pistole auf das erste Pferd und feu erte. Das Tier brach zusammen.
    Die Reiter parierten und sammelten sich nahe beim toten Pferd; der Abgeworfene rappelte sich benommen auf. Einer der Männer gab seinen Bogen einem Kameraden, hob die Hand und ritt vorwärts. Als er auf Rufweite herangekommen war, legte er die Hände an den Mund. »Wer seid ihr? Was wollt ihr?«
    Barakuda grinste freudlos. »Verhandeln«, schrie er zu rück. »Einige von uns kommen freiwillig und ungefesselt mit. Wenn ihr uns anrührt, werden viele sterben.«
    Der Reiter mochte ebenfalls grinsen oder auch nicht, es war nicht zu sehen. »Sterben werden ohnehin viele«, schrie er zurück. »Wer seid ihr?«
    »Barakuda aus Cadhras, mit Eskorte.«
    »Warten.« Der Mann winkte und ritt an der Gruppe seiner Kameraden vorbei zum Tor.
    Tremughati berührte Dantes Knie. »Wer geht?«
    Barakuda rollte mit bebenden Fingern eine absurde Ziga ret te. »Ich«, sagte er. »Ich schätze, ein paar der Leute, mit de nen ich bei meinen Besuchen in Gashir geredet habe, werden hier sein. Außerdem, nichts für ungut, haben die AVs, wenn überhaupt, mehr Respekt vor den Waffen des Gouvernements als vor der ehemaligen Fürstin der Banyashil.«
    Tremughati lächelte knapp. »Das mag sein.«
    Dante blickte zum Zaun. »Die Armbrustschützen«, murmelte er. »Ich nehme eine Gruppe Bläser und Speier mit; du behältst die zweite hier. Sobald wir uns dem Zaun nähern, zieht ihr euch nochmal hundert Schritt zurück – geduckt. Die AVs brauchen nicht zu wissen, wie viele noch hier sind, und ob es sich um Shil oder Cadhrassi handelt.« Dann hielt er inne. »Verdammt, du hast ja keine Uhr.«
    Tremughati nickte. »Ja. Ich brauche keine. Ich werde wissen, wann es soweit ist.«
    »Was machen wir mit den Tieren?«
    Die ehemalige Fürstin hob die Brauen. »Sobald ihr da drinnen Probleme bekommt und macht, werden die Schüt zen nicht mehr auf uns achten.« Sie wandte sich an die Kor saren. »Er ist wie ich«, sagte sie; dabei deutete sie auf Barakuda. Die stummen Männer nickten gleichmütig.
     
    Zehn Minuten später traten Barakuda und zwanzig Korall korsaren durch das Tor in die geheime Zentrale der Anar chovegetarischen Union der Ungläubigen Transzendentalisten. Reiter geleiteten sie in geziemendem Abstand.
    Auf einem Platz inmitten des umzäunten Areals wartete eine Gruppe gelblichbrauner AVs. Barakuda hielt die Pistole in der Hand, ließ den Arm jedoch baumeln. Das eingeschaltete Funkgerät steckte in seiner Brusttasche. Hinter ihm bildeten die Korsaren einen geschlossenen Kreis. Sie trugen eine Lure, die auf die AVs gerichtet war; auf der Innenseite des Kreises befand sich der Rest der unheimlichen Ausrüstung.
    Barakuda überflog die Gesichter der Frauen und Männer aus Gashiri. Einige kamen ihm flüchtig bekannt vor – Leu te, die er in Gashir gesehen und gesprochen hatte, vor langer Zeit. Ein Gesicht hingegen war ihm unangenehm vertraut. Er entsann sich des Besuchs der ersten Handelsdelegation in Cadhras. An einem Abend hatte er diesen schlanken, kräftigen Mann mit leicht arroganten Zügen im Meeresleuchten gesehen; inzwischen wußte er, daß der Braunhäutige auch die Delegationen nach Golazna und Hastamek geleitet

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