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Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan)

Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan)

Titel: Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Raums gab es Lichtschlitze; der Raum war leer, bis auf fünf Leichen. Die Kälte hatte sie konserviert.
    Während McVitie zum Gleiter zurückkehrte, um eine Kamera zu holen, untersuchte Barakuda die Körper. Alle fünf waren Männer, von hinten durch Messerstiche getötet.
    Barakuda lehnte sich gegen den Türrahmen und schloß die Augen. Sarela McVitie kam mit der Kamera.
    »Zwei Shil, zwei Mulis { * } und ein Cadhrassi«, sagte er. »Einer der Mulis ist aus Banyadir. Einer der Shil stammt vom Südkontinent, aus den Bergen nördlich von Sa’orq.«
    Sarela blinzelte.
    »In Banyadir schnitzt man Sklaven V-förmige Kerben in beide Ohrmuscheln«, sagte Barakuda halblaut. »Und in den Bergen von Sa’orq schneidet man ausgestoßenen Verbrechern die ersten Glieder der beiden kleinen Finger ab.«
     
    Mtusi hatte sich an den Versorgungsapparaten zu schaffen gemacht; die warme Luft unter der transparenten Kuppel war von Kaffeeduft erfüllt.
    »Kein Zweifel, das sind Banditen. Gewesen.« Barakuda wärmte sich die Hände am Becher und starrte auf das friedliche Flußpanorama. Die Sonne hatte die Hälfte des Himmels erklommen. »Ich frage mich nur, wie das alles zusammenhängt. Stellen wir eine Hypothese auf. Banditen aus der Steppe greifen nach dem Pelzhandel - ob sie die Pelzjäger umbringen oder zwingen, für sie zu arbeiten, bleibt dahingestellt. Sie horten Felle; früher oder später versuchen sie sicher, die Beute über Mittelsmänner in Cadhras abzusetzen. Aber wer hat die fünf Männer hier ermordet? Und wozu? Wenn es um die Pelze gegangen wäre, lägen die Ballen wohl nicht mehr hier.«
    Mtusi verzog das Gesicht. »Sie vergessen noch etwas, Barakuda: Wer waren die beiden schwerbewaffneten Männer, die, wie Sie sagen, in Vagaván vom Sonnenaufgang über Thaggo berichtet haben?«
    In niedriger Höhe überflogen sie abermals die Stadt. Diesmal entdeckten sie, dank des Tageslichts, einen von Schutt geräumten, passierbaren Weg durch die Trümmer, der nach Süden verlief und offenbar ins Sumpfland führte. Außerhalb der Stadt fanden sie von der gefrorenen Erde bewahrte Huf- und Karrenspuren sowie Exkremente von Pferden und P’aodhus, sonst nichts.
     
    Sie überflogen den »eigentlichen« Nordkontinent - Millionen Quadratkilometer Hochsteppe, zwischen 1000 und 1500 Meter über dem Meeresspiegel, mit Wüsten, Flußläufen und kleineren Höhenzügen. Weit im Osten trennten die Berge von Banyadir - Neuntausender - die Steppe von den Küstenländern am Lysangrischen Ozean; die Gebirgsketten im Süden, Westen und Norden waren niedriger, aber auch sie riegelten Steppe und Flachländer voneinander ab. Es gab nur wenige gute Pässe und einige Flußdurchbrüche.
    Ihre Flugroute führte von Thaggo nach Südosten; die Große Nordbarriere - kahle Felsmassive, die bis in 4500 Meter Höhe ragten - lag hinter ihnen, unter ihnen die Steppe, das unermeßliche Grasland der Banyashil-Nomaden. Braune und grüne Hügel, zwischen ihnen bisweilen Seen von tiefem Blau; erster Schnee auf einer Kette kleiner Berge; breite Flußbetten mit kläglichen Rinnsalen; Krüppelwälder und ausgedehntes Buschwerk; die dunkle Linie einer Karawanenstraße; eine nach Zehntausenden zählende P’aodhu-Herde, umkreist von Reitern auf schnellen Pferden, in der Nähe eines Zeltlagers; rechts vom Gleiter, vor der Sonne des späten Mittags, ein Tahork auf nackter Felskuppe, eines der riesigen bärenähnlichen Raubtiere des Nordens, das einer mésalliance zwischen Katze und Echse zu entstammen schien; träge schwebende Raubvögel, Toktaks, mit silbrig glitzerndem Gefieder über einer Schlucht; wie eine Schnur bunter Perlen eine Karawane, Kamele mit Packlasten; wieder Zelte und Herden; äsendes Wild bei einem kleinen Gewässer - Huadiris, von den Cadhrassi auch Shilgat-Antilopen genannt; an einem steilen, bewachsenen Hang Springschafe mit überentwickelten Hinterbeinen, Zhumzhums; schneller Übergang von Gras zu Flechten zu Steinen zu Wüste, Sand- und Kiesebenen mit Felsformationen in allen Formen und Farben, aber auch hier der Strich des Karawanenwegs und einzelne Zelte, in der Nähe von Brunnen.
    Kurz vor Sonnenuntergang erreichten sie das Lager der Fürsten, am Fuß der Bärenberge: letzte Station auf der diplomatischen Rundreise des Inspektors. Sarela schaltete den Autopiloten ab und landete in der Steppe, außerhalb des Rings der Zelte und auf der den Herden abgewandten Seite.
    »Du wirst grau und fett, Freund«, sagte Gortahork. Lächelnd umarmte er Barakuda.

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