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Barbara

Barbara

Titel: Barbara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Newman
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Sicherheit ein halbes Dutzend Stangen Luckies und vier dicke Steaks wegschaffen. Auch diese Kunst brachte er den anderen drei bei.
    »Vieles ist möglich, wenn man die entsprechende Unverschämtheit besitzt. Man muß es einfach nur tun. Wenn man ein langes Ferngespräch zu führen hat, bittet man das Fräulein vom Amt den eigenen Anschluß zu belasten und gibt ihr eine falsche Nummer und einen falschen Namen an. Das prüfen sie nie nach. Man kann, wenn man es weiß, Namen und Nummer einer Person benutzen, die man nicht leiden kann. In öffentlichen Toiletten braucht man nur unter der Tür durchzukriechen. Es sagt niemand etwas. Denn tatsächlich ärgert sich alle Welt darüber, daß man bezahlen muß, um aufs Klo zu gehen. Im übrigen sind solche Taten sowohl politisch nützlich, weil man damit eine vernünftige Gesellschaftsordnung verwirklicht, als auch menschenfreundlich, weil man damit das böse Karma derjenigen, die man bestiehlt, vermindert. Konsumwaren sind die Ketten...«
    Der Nachmittag verging. Ein schlanker, geschmeidiger blonder Junge hielt Max auf der Straße an und sprach leise mit ihm. Max trat wieder zu den anderen.
    »Der Junge hat ein wenig LSD, aber braucht ein bißchen Geld. Hat einer von euch zwanzig Dollar ?«
    »Ich habe siebzehn«, sagte Leslie.
    »Sonst noch jemand?«
    Keine Antwort.
    »Okay, gib mir die siebzehn, Leslie. Den Rest werde ich ihm später besorgen. Vielleicht braucht er auch gar nicht zwanzig .« Max kam ein paar Minuten später mit einer Handvoll in Aluminiumfolie gewickelten Würfeln zurück, etwa von der Größe eines Stückchens Zucker. (Es waren Zuckerstücke.) Er teilte sie aus. Zwei für sich. Zwei für Tom. Drei für Leslie. Er wandte sich an Barbara und fragte: »Hast du schon jemals LSD versucht ?«
    »Nö.«
    »Ich nehme an, es wird dir nichts schaden, wenn du welches mit Leslie und Sam zusammen nimmst. Aber überlaß es Leslie. Wenn sie spürt, daß das Zeug gut wirkt, wird sie Sam etwas davon geben. Aber denkt daran, selbst wenn er eine Menge Erfahrung mit Drogen hat, was sicher der Fall ist, er ist ein durchschnittlicher Student. Er wird es in Bedford gelernt haben, damit umzugehen, denn wenn man es überhaupt lernt, dann da. Vor allem versichert euch, ob er nicht schon was anderes genommen hat. Denn wenn er uns auf dem Trip zusammenklappt... aber vielleicht hat er ja genug Erfahrung mit LSD...«
    »Alles klar. Max, gib schon. Ich kenne LSD weiß Gott .«
    »Okay, Leslie, aber paß gut auf Barbara auf .«
    Hand in Hand schlenderten die beiden Mädchen zu ihrem Rendezvous mit Sam. Max und Tom gingen weiter die Straße hinauf.
    »Es gibt jemanden, mit dem ich dich gern bekannt machen möchte. Vielleicht würde dir ein trip mit ihr Spaß machen. Aber sie darf nichts nehmen, weil sie stillt. Scheiße, warum nehmen wir das Zeug nicht gleich .« Ohne ein weiteres Wort wickelte Max einen der Zuckerwürfel aus und steckte ihn sich ganz beiläufig in den Mund, denn sie standen mitten zwischen den ganzen Leuten. Tom folgte seinem Beispiel.

Shall the circle be unbroken?
    Amerikanisches Spiritual

9

    Die Sonne traf Tom und Max von rechts, als sie aus der schattigen Hüttenkolonie an den Strand hinaustraten. Das Ufer tanzte von der zweiten Dimension in die dritte und vierte. Das Sonnenlicht nahm die Festigkeit einer vierten greifbaren, räumlichen Grenzlinie an, die stechende Hitze auf der Sonnenseite stieg ins Unerträgliche und klang dann wieder ab. Der Wind wehte vom Wasser her und trieb die schrägen Sonnenstrahlen durch die beiden Männer hindurch.
    »Hier hinunter, Tom«, sagte Max, ergriff sehr liebevoll dessen rechte Hand und führte ihn merkwürdig feierlich zu der engen, weißgewaschenen Treppe, die zu der Sonnenterrasse der zum Meer hin liegenden Wohnung gehörte. Die Treppe erhob sich vor Tom. Heiß, eng und steil. Die Wellen der Hitze waberten von dem in der Sonne glühenden weißen Holz auf, ließen gestaffelte Schleier aus Glast aufschießen, durch die hindurchzusteigen unmöglich schien.
    Durch diese tanzenden Schleier steigen. Sich bis ins Mark versengen, das Fleisch abbrennen lassen. Ein Aufblitzen von Magnesiumpulver. Glatte weiße Skelette fallen, den einen Fuß auf der zweiten Stufe, in sich zusammen. Die Knochen fallen auseinander. Klappern. Ein empfindungsloser Haufen. Alle durcheinander. Die Berührung von Max auf der Schulter. Die Hitzewellen steigen durch den Haufen durcheinandergeworfener Knochen auf. Sie werden kühler. Umdrehen. Da steht Max.
    Er

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