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Barcelona 03 - Der Gefangene des Himmels

Barcelona 03 - Der Gefangene des Himmels

Titel: Barcelona 03 - Der Gefangene des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlos Ruiz Zafón
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diesem Haus?«
    Dem Kellner verflog das heitere Gesicht, und er zog sich hinter die Theke zurück, wo er sich mit feindlicher Miene den Lappen über die Schulter schwang.
    »Nicht einmal zu Gott.«
    »Gibt es keine Ausnahmen für mit Orden ausgezeichnete Kriegsversehrte?«
    »Raus, sonst holen wir die Polizei.«
    Angesichts der Wendung, die der Gedankenaustausch genommen hatte, trat Fermín den Rückzug an und suchte sich einen ruhigen Winkel, wo er seine Strategie überdenken konnte. Eben hatte er sich auf der Stufe eines Hauseingangs niedergelassen, als ein junges Mädchen, das noch keine siebzehn sein konnte, aber Kurven wie ein Revuegirl vor sich hertrug, an ihm vorbeiflitzte und auf die Nase fiel.
    Fermín stand auf, um ihr zu helfen, und kaum hatte er sie am Arm gefasst, hörte er Schritte hinter sich und eine Stimme, die die des barschen Kellners, der ihn an die Luft gesetzt hatte, in den Rang von Sphärenmusik erhob.
    »Pass auf, du verdammte Nutte, komm mir nicht mit so was, oder ich schlitz dir das Gesicht auf und lass dich auf der Straße liegen, die noch beschissener ist als du.«
    Der Autor dieser Ansprache war ein Zuhälter mit grüngelber Gesichtsfarbe und einem dubiosen Geschmack für Bijouterieramsch. Ungeachtet der Tatsache, dass er doppelt so korpulent war wie Fermín und in der Hand einen schneidenden oder zumindest spitzen Gegenstand trug, stellte sich Fermín, der Killer und Zuhälter nachgerade satthatte, zwischen das junge Mädchen und diesen Typen.
    »Und wer verdammt nochmal bist du, du Wichser? Los, zieh Leine, bevor ich dir die Fresse poliere.«
    Fermín spürte, wie sich das Mädchen, das nach einer seltsamen Mischung aus Zimt und Fritten roch, an seine Arme klammerte. Ein rascher Blick auf den Killer genügte ihm, um festzustellen, dass der Situation nicht mit Dialektik beizukommen war, und so beschloss er, zur Tat zu schreiten. Nach einer Analyse in extremis seines Gegners kam er zum Schluss, dass dessen Körpermasse mehrheitlich aus Fett bestand und der Muskelanteil beziehungsweise die graue Materie keinen Überschuss verzeichnete.
    »Mit mir reden Sie nicht so, und mit der Señorita schon gar nicht.«
    Verdutzt und ohne den Anschein zu machen, die Worte verstanden zu haben, schaute ihn der Zuhälter an. Einen Augenblick später steckte der Mann, der von dieser halben Portion alles andere als Streit erwartet hatte, als Überraschung des Monats einen Volltreffer mit dem Koffer in die Weichteile ein, dem, als er schon auf dem Boden lag und sich mit den Händen das Gemächt fasste, vier, fünf Schläge mit der Lederecke des Koffers an strategische Punkte folgten, die ihn vorübergehend in einen niedergeschlagenen und demotivierten Zustand versetzten.
    Eine Gruppe Passanten, die den Zwischenfall beobachtet hatte, applaudierte, und als sich Fermín umwandte, um zu sehen, ob das Mädchen wohlbehalten war, traf er auf einen verzückten, von lebenslanger Dankbarkeit und Zärtlichkeit triefenden Blick.
    »Fermín Romero de Torres, zu Ihren Diensten, Señorita.«
    Das junge Mädchen stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wangen.
    »Ich bin die Rociíto.«
    Der Typ zu ihren Füßen versuchte aufzustehen und wieder zu Atem zu kommen. Fermín hielt es für ratsam, Abstand zum Kriegsschauplatz zu gewinnen, bevor ihm die Kräftebalance ihre Gunst entzog.
    »Man wird mit einiger Eile abziehen müssen«, verkündete er. »Nachdem die Initiative ihre Wirkung eingebüßt hat, ist uns die Schlacht feindlich gesinnt.«
    Die Rociíto hakte ihn unter und führte ihn schnellen Schritts durch ein Netz von engen Gassen zur Plaza Real. An der Sonne und auf offenem Feld blieb Fermín eine Weile stehen, um Atem zu schöpfen. Die Rociíto sah, dass er zunehmend bleicher wurde und gar keinen guten Anblick bot. Wahrscheinlich hatte die Aufregung durch die Konfrontation oder der Hunger bei ihrem verwegenen Kämpen einen Blutdruckabfall ausgelöst, und so begleitete sie ihn zu den Tischen vor dem Restaurant Ambos Mundos, wo er auf einem der Stühle zusammensank.
    Die Rociíto mochte zwar erst siebzehn sein, verfügte aber über ein klinisches Auge, dessen sich selbst Dr. Alexander Fleming nicht geschämt hätte. Sie bestellte eine Auswahl Tapas, um ihn wieder ins Leben zurückzuholen. Als Fermín den Festschmaus kommen sah, geriet er in Alarmstimmung.
    »Rociíto, ich habe keinen einzigen Cent …«
    »Das bezahle ich«, fiel sie ihm stolz ins Wort. »Für meinen Mann sorge ich und ernähre ihn

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