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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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dass ich Sie einmal ganz für mich allein habe.« Ihr Gesichtsausdruck wurde lebhafter, als sie Cordelia anschaute. Auf eine wortlose Berührung hin ließ sich der Junge vom Sofa gleiten und kehrte, ein paarmal hinter sich blickend, wieder zu seinem Spiel zurück.
    Droushnakovi schaute stirnrunzelnd in Richtung der Tür. »Was war denn mit diesem Leutnant los?«, fragte sie Cordelia.
    »Leutnant Koudelka wurde von Nervendisruptor-Feuer getroffen«, sagte Cordelia steif, unsicher darüber, ob der seltsame Ton des Mädchens eine Art von Missbilligung verbarg. »Vor einem Jahr, als er Aral an Bord der General Vorkraft diente. Die neuralen Reparaturen scheinen nicht ganz dem galaktischen Standard zu entsprechen.« Sie verstummte, weil sie befürchtete, dass es scheinen könnte, als kritisierte sie die Hausherrin. Ohne dass Prinzessin Kareen für den zweifelhaften Standard der Medizin auf Barrayar verantwortlich wäre.
    »Oh, nicht während des Kriegs um Escobar?«, sagte Droushnakovi.
    »Tatsächlich war es verrückterweise der Schuss, der den Krieg um Escobar eröffnet hatte. Obwohl ich vermute, dass Sie es freundliches Feuer nennen würden.« Ein irres Oxymoron, dieser Ausdruck.
    »Lady Vorkosigan – oder sollte ich sagen: Captain Naismith – war damals dabei«, bemerkte Prinzessin Kareen, »sie müsste es wissen.«
    Es war schwer für Cordelia, in den Zügen der Prinzessin zu lesen. In wie viele von Negris berühmten Berichten war sie eingeweiht?
    »Wie schrecklich für ihn! Er sieht aus, als wäre er einmal ziemlich athletisch gewesen«, sagte die Leibwächterin.
    »Ja, das war er.« Cordelia lächelte dem Mädchen freundlicher zu und gab ihre Verteidigungshaltung auf. »Nervendisruptoren sind schmutzige Waffen, meiner Meinung nach.« Sie rieb zerstreut über den empfindungslosen Punkt an ihrem Oberschenkel, der von dem bloßen Widerschein einer Disruptorenexplosion verbrannt worden war, der glücklicherweise nicht das subkutane Fett durchdrungen und keinen Schaden an der Muskelfunktion angerichtet hatte. Vernünftigerweise hätte sie das wiederherstellen lassen sollen, bevor sie ihre Heimat verließ.
    »Setzen Sie sich, Lady Vorkosigan«, Prinzessin Kareen klopfte auf den Platz neben sich auf dem Sofa, den der zukünftige Kaiser gerade freigegeben hatte. »Drou, bringen Sie bitte Gregor zu seinem Mittagstisch.«
    Droushnakovi nickte verständnisvoll, als hätte sie mit dieser einfachen Bitte noch eine verschlüsselte Zusatzbotschaft erhalten, nahm den Jungen und ging mit ihm Hand in Hand hinaus. Seine Kinderstimme war noch zu hören: »Droushie, kann ich ein Stück Sahnetorte haben? Und eins für Steggie?«
    Cordelia setzte sich behutsam und dachte an Negris Berichte und an die barrayaranische Desinformation bezüglich ihrer gescheiterten Kampagne einer Invasion des Planeten Escobar. Escobar, der gute Nachbar und Verbündete von Kolonie Beta … Die Waffen, die Kronprinz Serg und sein Schiff hoch über Escobar ausgelöscht hatten, waren mutig durch die barrayaranische Blockade hindurch eskortiert worden von Captain Cordelia Naismith von der Betanischen Expeditionsstreitmacht.
    Soviel Wahrheit war offenkundig und öffentlich, und man musste sich nicht dafür entschuldigen. Jedoch die geheime Geschichte hinter der Szenerie im barrayaranischen Oberkommando war so … verräterisch, ja, das war, entschied Cordelia, das richtige Wort. Gefährlich, wie schlecht gelagerter Giftmüll.
    Zu Cordelias Verwunderung lehnte sich Prinzessin Kareen zu ihr herüber, ergriff ihre rechte Hand, führte sie an die Lippen und küsste sie heftig.
    »Ich habe geschworen«, sagte Kareen mit belegter Stimme, »die Hand zu küssen, die Ges Vorrutyer erschlagen hat. Danke, danke!« Ihr Atem ging heftig, sie kämpfte mit den Tränen, ihr Gesicht verriet Gefühle der Dankbarkeit. Sie setzte sich auf, ihr Gesichtsausdruck wurde wieder reserviert, und sie nickte. »Ich danke Ihnen. Segen über Sie!«
    »Mmh …«, Cordelia rieb die Stelle auf ihrer Hand, die der Kuss getroffen hatte, »mmh … ich … diese Ehre gehört einem anderen, Mylady. Ich war zwar zugegen, als Admiral Vorrutyers Kehle durchgeschnitten wurde, aber das geschah nicht von meiner Hand.«
    Kareens Hände ballten sich in ihrem Schoß zu Fäusten, und ihre Augen glühten. »Dann war es Lord Vorkosigan!«
    »Nein!« Cordelia presste ärgerlich ihre Lippen zusammen. »Negri hätte Ihnen die Wahrheit berichten sollen. Es war Sergeant Bothari. Er rettete mein Leben bei dieser

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