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Bartstoppelkuesse

Bartstoppelkuesse

Titel: Bartstoppelkuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rena Larf
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leihen dürfte. Wir schütteten uns aus vor Lachen, schüttelten uns die Hände. Danach bekam ich wieder Schüttelfrost!

Krankenhaus
     
    Haben Sie eine Ahnung wie es ist, wenn Sie als Single ins Krankenhaus müssen?
    Die Diagnose lautete auf Lungenentzündung. Ursachen für Lungenentzündungen können ansteckende Erreger, bestimmte chemische Stoffe und Antigen-Antikörper-Reaktionen sein.
    Bei mir war es einfach ein verschleppter Schnöf . Hohes Fieber, hohe Herzfrequenz, Husten mit grünlichem Auswurf sowie Brust- und Bauchschmerzen. Und das im Spätsommer. Hurra!
    Eine Therapie mit schleimlösenden Medikamenten, fiebersenkenden Maßnahmen und Antibiotika im Krankenhaus war die Folge. Aber wer brachte mir Wäsche oder mal einen Obstkorb? Wer goss meine zwei Kakteen und kümmerte sich um meinen ständig vor Leere gähnenden Briefkasten?
    Als ich gerade in mein Rätselheft seufzte, ging die Zimmertür auf und Anton, der Hesse, brachte mir Handtücher, Badelotion und einen Fön mit. Wenn ich mich recht erinnerte, hatte er mir mein Herz gebrochen, mit seiner Nickelbrille. Er lebte mittlerweile fest liiert mit einer Speditionskauffrau zusammen und tobte mit ihr seine wilden Fantasien aus. Durch Zufall hatten sich Andreas, der Lachsfänger und er an meinem Briefkasten getroffen in den Anton gerade die Einladung zu seiner Blitzhochzeit werfen wollte. Von dem Andreas erfuhr Anton dann, dass ich im Krankenhaus lag und besorgte sich von meinem Wohnungsnachbarn mit der behaarten Brust meinen Wohnungsschlüssel.
    So kann’s gehen!
    Andreas kam dann eine Stunde später und versorgte mich mit Obst, einem stinkenden Blumenstrauß, für den er eine halbe Stunde auf der Station nach einer Vase herum rannte und meinem kuscheligen Frotteebademantel sowie Unterwäsche zum Wechseln.
    Ich lag entspannt und fast schmerzfrei in meinem Bett und genoss es, betüddelt zu werden. Ich fühlte mich glücklich und zufrieden. Meine aggressiven Phasen hatte ich trotzdem. Zumal dann, wenn das Wort Bettpfanne fiel.
    Obwohl es mir besser ging und die Therapie anschlug, war mir strengste Bettruhe verordnet. Ich zögerte es raus, solange es ging ! Die Pfanne, Steckbecken heißt es übrigens richtig, musste ich mir bringen lassen und wenn Frau groß machen musste, war es halt auf der Pfanne genau das Gleiche wie beim Pieschern . Und um alles andere kümmerte sich dann das Personal. Konntest die auch rausschicken, wenn es dich störte, wenn die daneben standen. Aber irgendwann war dir das so was von scheißegal!
    Nach zehn Tagen war ich wieder draußen.
    Als erstes hatte ich Lust auf eine Pizza mit Anchovis, Peperoni, Ananas und doppelt Käse überbacken. Ich machte grundsätzlich einen Menschen nicht an seinen Essgewohnheiten fest. Es reichte mir, wenn jemand anfing nachzudenken, wenn sich vor ihm auf dem Teller noch was bewegte!

Sein Smart und andere Verrücktheiten
     
    Am nächsten Morgen stand der Lachsfänger Andreas mit frischen Brötchen und leckerem Aufschnitt in der Tür. So was war ich ja nun seit Ewigkeiten gar nicht mehr gewohn!.
    Wir tauschten unsere Erfahrungsberichte über unseren Begegnungsbedarf des letzten Jahres aus und kamen gemeinsam zu der Überzeugung, dass Schubladendenkerinnen und Sackhüpfer auf beiden Seiten nichts anderes machten, als ein Abgleichen ihrer eigenen Erwartungen. Mir fiel auf, dass meine Error-Liste genauso lang war wie die von Andreas.
    Er arbeitete übrigens - welch’ Zufall - in einer Werbeagentur am Rödingsmarkt und kam ursprünglich aus Wanne-Eickel.
    Elke Heidenreich kam mir in den Sinn.
    „Heißen in Wanne nicht alle Else?“, fragte ich stirnrunzelnd und zwinkerte ihn dabei an.
    „Ja, ja, Scarlett“, griente Andreas zurück. „Und Stratmann mit Nachnamen“. So hechelten wir bis zum Mittagessen alle pointierten Kommentare der Metzgersgattin durch, die unsere Jugend begleitet hatten. Wir kamen überein, dass wir beide einen gewaltigen Riss im Hirn hatten, wogegen der St. Andreasgraben nur eine Furche war.
    Kurze dunkle Haare zierten sein schönes lebendiges Gesicht, in dem vorwitzige Augen frech in die Welt lugten. Ein silberner Ohrring blitzte in seinem linken Ohr. Ich klärte Andreas schnell darüber auf, dass eine Löwefrau ein Luxusartikel ist.
    Wenn wir ausgingen achtete er eifersüchtig darauf, dass ich keinen anderen Mann länger als drei Sekunden anschaute. Wir wanderten gemeinsam zur Hochzeit von Anton und seiner Speditionskauffrau. War immerhin besser als quasi als einzige Singlefrau von

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