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Bartstoppelkuesse

Bartstoppelkuesse

Titel: Bartstoppelkuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rena Larf
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fast Ende Dreißig an einem Tisch mit lauter Ehepaaren zu sitzen und sich über Kindererziehung zu unterhalten. So hatte Frau wenigstens eine vorzeigbare Begleitung und war keinen dummen Fragespielen ausgesetzt, warum man denn immer noch keinen abgekriegt hatte.
    Wir erkundeten mit immer neuen Verrücktheiten die Abendglitzerstadt und er zeigte mir Ecken von Hamburg, die ich als gebürtige Berlinerin noch nie gesehen hatte. Zwischendurch moderierte er eine Info-Sendung auf dem offenen Kanal über alles, was Frauen Spaß macht. Ich kaufte mir daraufhin sofort ein TV-Gerät, das auf das Format 16:9 konzipiert war!
    Krönung dieser Beziehung waren zwei Geschäftskontakte, die wir gemeinsam über unsere Werbeagenturen abwickelten und die eine Menge Kohle einbrachten. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch nicht miteinander geschlafen und höchstens mal einen flüchtigen Wangenkuss zum Abschied getauscht. Ein bisschen war es wie eine dieser Bussi-Bussi-Geschichten , die man aus der oberflächlichen Branche her kannte. Obwohl, an dem Lachsfänger war nichts nur Oberfläche.
    Ich fuhr mit ihm sogar zu IKEA. Und das tat ich normalerweise nur für meine Freundin Jana.
    Wir probierten die Variante „Lassie“ im Hochbett Tromsö aus, aber nicht, ohne vorher die Leiter abzumontieren. Die mitgebrachte Chipstüte ging dabei auch drauf, bis der Sicherheitsdienst uns mit einer Ersatzleiter aus der heilen Schweden-Landschaft wieder heraus sezierte.
    Der Zweimeterelch packte mich am Oberarm und wollte mich abführen.
    „Hehe“, sagte ich, „An meine Haut lasse ich nur Wasser und CD!“
    „Wer ist CD?“ fragte der Elch. Ich schaute Andreas lachend an. Der klopfte sich prustend auf die Schenkel und stammelte:“ Gut gebrüllt... Löwin!“
    Muss nicht erwähnen, dass wir danach Hausverbot hatten? Für mich war es eine Auszeichnung! Konnte ich mich doch jetzt offiziell rausreden, wenn Jana noch mal auf die irrwitzige Idee kam, bei IKEA frühstücken zu wollen.
     
    Alles lief wunderbar. Wie schon so oft in meinem Leben. Ein intelligenter, witziger Mann an meiner Seite mit liebenswerten kleinen Macken. Andreas aß genauso verteufelt gerne bunte Smarties wie ich. Er war einer, der mich nicht mit seiner Nähe übermannte und in mir die wilde Irre akzeptierte.
    Ich brauchte meine Freiheiten und war gelegentlich unleidlich und verletzend.
    Mein Zynismus war das Adrenalin meiner Lebenssubstanz. Hing mit meiner Ausbildung zusammen und vor allem mit der degenerierten Werbebranche. Tat gut, einen Gleichgesinnten am Frühstückstisch sitzen zu haben! Wir fuhren regelmäßig mit seinem Smart zum Einkaufen bei Penny. Andreas hatte die Werbebotschaft "Erstmal zu Penny!" voll verinnerlicht. Sein Auto nicht. Vor allem, wenn ein Typ von 188 cm auch noch mit eingepackt werden musste. Er hatte eine üble Macke mit dem Auto.
    „Warum fährst du dieses rote Ei?“, wollte ich wissen.
    „Würdest Du nicht auch gerne überall einen Parkplatz finden, Scarlett?“, antwortete er mit einer Gegenfrage, die so plakativ wirkte, dass sie aus einer Frauenzeitschrift hätte stammen können. Es gab keinen Mann, der so schlecht einparken konnte, wie Andreas.
    „Ich finde überall einen Parkplatz!“, antwortete ich schmunzelnd. Er buffte mir mit dem Ellenbogen in die Seite.
    Ich begleitete Andreas sogar zum Smart-Treffen nach Bochum! Neben uns parkte eine knöcherne Blondine, die jede Menge Platz in ihrem Smart hatte. Dafür aber auch kein Fettgewebe. Sie erinnerte mich irgendwie an Ally McBeal . Durch geknallt waren sie alle mit ihren Renn-Smarts, aber unterschieden sich auch nicht wirklich von einer Cabrio-Fahrerin wie mir. Mein VW Käfer Cabriolet von `70 in Silber war schließlich meine Macke.

Schöner Urlaub!
     
    Nach dem wunderbaren Sommer mit bis zum Teil 35 Grad selbst in Hamburg regnete es fast ununterbrochen.
    Andreas und ich konnten uns noch nicht einmal dienstags gemeinsam therapieren lassen, weil die X-te Wiederholung von Sex and the City Pause hatte. Ein Leben ohne Carrie Bradshaw, wie sollte die Stimmung da steigen?
    Deshalb entschied ich mich, ihn zu fragen, ob er mit mir vierzehn Tage in die Sonne fliegen wollte, wenn sein Arbeitsplan es zuließ. Er war offensichtlich überrascht und begeistert von der Idee und sagte sofort zu.
    Wir flogen in die Karibik, an die Ostküste Hispaniolas, dorthin, wo es lange herrliche Sandstrände gab, an denen es sich unglaublich gut ausspannen ließ. Gleich am ersten Abend landeten wir nach monatelanger

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