Bartstoppelkuesse
Sex-Abstinenz heftigst im Bett unter dem Moskitonetz. Zuvor hatten wir uns mit exotischen Cocktails den Kopf zugekippt und im blauen Dunst von dicken Davidoffs geküsst. Frech und frivol war ich beim Liebesspiel und Andreas war - wider alle Erwartungen - auch gar nicht so schlecht nach so langer Enthaltsamkeit. Ich stellte seinem kleinen Freund trotz leichter Linkstendenz folgendes Zertifikat aus: geschmacksstimuliert, größenbeständig, variabel einsetzbar, langsam im Zieldurchlauf, alkoholresistent und spritzig. Ich reizte seine Höhepunkte aus und deckte seine geheimsten Wünsche auf.
Zwischendurch machten wir gemeinsame Ausflüge, schauten uns Leguane und Riesenfrösche an, badeten im türkisfarbenen Meer, erfreuten uns an der Leichtigkeit des Seins und genossen tropische Temperaturen.
Wir liebten uns mindestens drei Mal am Tag und hatten uns nach eineinhalb Wochen kaum noch was zu sagen.
Sein sprühender Witz und Charme unsere Pionierzeit waren verflogen. Wohin nur? Das schelmische Funkeln in seinen Augen war weg. Irgendwie barg der Beginn schon das Ende in sich, ohne dass ich mir erklären konnte, woran es lag. Wir waren im Urlaub, die Sonne verwöhnte unsere Haut, wir genossen die Ausstrahlung und den Körper des anderen - aber es war vorbei .
Die Gespräche wurden kürzer . Mir fiel zum ersten Mal auf, dass Andreas nie in der Wir-Form sprach. Und dennoch hatte die Welt plötzlich so viel schöner, so viel reicher, so viel besser ausgesehen, wenn er bei mir war. Am vorletzten Urlaubstag hielt ich es nicht mehr aus und sprach ihn auf seine Veränderung an. Er packte schon seinen Koffer und vermied es, mir in die Augen zu schauen.
„Was soll ich sagen, Scarlett. Es ist eben so, wie es ist!“
„Die Antwort genügt mir nicht, Andreas.“
Er ließ sich auf das Bett fallen und zupfte mit seinen Händen nervös an seinem T-Shirt herum.
„Wir hätten nicht miteinander schlafen sollen“, sagte Andreas gedehnt. Ich kam mir schlagartig so vor, als wenn ich ihn nur zu diesem Urlaub eingeladen hätte, um mit ihm im Hotel die Federkernmatratze zu bespringen.
„Nun, Andreas, da gehören doch wohl immer zwei dazu. Ich glaube nicht, dass ich dich in den letzten Tagen zum Sex mit mir zwingen musste!“ Ich ließ mich in den Sessel fallen. Gedanken an die erste Nacht kamen mir in den Sinn, als er sich heimlich aus dem Bett stahl und nach dem Ersten griff, was er finden konnte, meinem Kimono . Es hatte so etwas Süßes, wie er da stand, ich konnte mich irgendwie nicht dagegen wehren.
„Ich mochte unsere Beziehung so wie sie war“, antwortete Andreas, ohne näher auf meinen Einwurf einzugehen. „Sex macht doch immer alles so kompliziert. Und ich will den Austausch von Körperflüssigkeiten nicht ewig und auf Dauer in den Terminplaner einschreiben müssen.“
Ich sprang auf. „Ja, aber wer sagt denn, dass wir das tun müssen? Wir können doch auch zusammenziehen.“ Dabei musste ich an all die flüchtigen Sexabenteuer auf meinem Teppich denken. Aber als hätte ich genau auf den falschen Knopf gedrückt, sagte er:“ Siehst du, schon fängst du an, mich einzuengen und an die Kette zu legen.“
Verstehe einer die Männer! Ich war es müde, eine Laudatio für die Freiheit zu halten. Ich wollte sein dürfen, wie ich war, einfach nur Scarlett! Und ich wollte den anderen sein lassen, wie er war. Wenn Andreas das in den Wochen zuvor nicht verstanden hatte, war es wohl besser, er machte seinen Deckel in Zukunft auch weiterhin selbst auf die Zahnpastatube.
Wir flogen am Freitag zurück und saßen schweigend in den Sitzen des Fliegers nebeneinander. Aus und vorbei. Wir trennten uns. Böse Worte fielen nicht.
Eine schöne Erinn erung…an zärtliche Stunden, vergängliche Gefühle.
Auf den Hund gekommen
Ich litt. Wirklich!
Ich hatte extrem schlechte Laune und schrieb mir dafür Überstunden auf. Die doppelte Menge.
Wäre Christian, mein alter Klassenkamerad auf der Durchreise nach Rostock, nicht mal wieder im Park Hyatt Hotel abgestiegen, wäre ich an der Sache mit Andreas zerbrochen.
Der antistatische Teppich tat meinen Knien gut und meine geschundene Weiberseele wurde von ihm mit Streicheleinheiten verwöhnt.
„Chris, es wird übrigens kalt. Strickst du mir eine Mütze aus Akopads?“
„Quatsch, Scarlett, die sind doch aus Metall! Am Ende empfängst du dann noch Radio Hamburg. Ich kleb’ dir was aus Moosgummi, wenn du willst.“ Wir grienten uns an und zogen Grimassen. Dann zog er sich ein Kondom über
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