Basis Alpha
mit seiner eigenen Winde aufrichten. Wenn der Riese zurückkommt, will er es sicher wieder umstoßen. Aber diesmal wird es auf isolierten Kunststoffplanen stehen. Und das Hochspannungskabel verbinden wir mit dem Traktorgehäuse.«
5.
K'Tawa riß sich selbst aus der Meditation. Er trennte sich nur zögernd von den manchmal unverständlichen Eindrücken, die in sein Bewußtsein drängten. Daß diese Eindrücke aus den tiefsten Tiefen der verwandtschaftlichen Bindungen kamen, bestätigte nur, daß er sich auf dem Weg zu Phase Acht befand.
Im Augenblick jedoch war er über Zu-Bach beunruhigt. Selbst jetzt konnte er seinen jungen Verwandten spüren, wie er die Küstenebene verließ und den Wald betrat. Es schien, daß Zu-Bach über etwas wütend war.
Der Alte brachte sein Spürhorn in Zu-Bachs Richtung. Es schien, als sei der Junge wieder von den kleinen Dingern gestochen worden, die sich offenbar doch noch irgendwo in Küstennähe aufhielten.
Dann spannte sich K'Tawa an. Nicht alle der lebenden Dinger waren an der Küste. Eines, das spürte er genau, folgte Zu-Bach, indem es von Baum zu Baum huschte. Zu-Bachs Gedanken waren so von Wut und Rache erfüllt, daß er das kleine Ding bis jetzt noch nicht bemerkt hatte.
K'Tawa überlegte, ob er hinausgehen und seinen Verwandten wegen dieser Unvorsichtigkeit tadeln sollte. Aber Zu-Bach würde es ihm nur übelnehmen. Außerdem sah der Alte, daß das kleine Geschöpf nichts Böses im Sinn hatte. Es war vielleicht neugierig. Und ein bißchen verzweifelt. Aber bestimmt wollte es Zu-Bach nicht angreifen.
Immer noch spürend, beobachtete K'Tawa, wie Zu-Bach über einen Hügel kam. Als er auf der anderen Seite wieder herunterging, blieb das Ding auf der Anhöhe stehen und ließ sich auf die Brust fallen, um über den Kamm zu schauen. Es blieb dort lange Zeit, starrte ins Tal hinunter und sah sich das Dorf genau an. Dann erhob es sich und ging zurück zur Küste.
Zu-Bach hatte inzwischen das Dorf erreicht.
Und K'Tawa schob seine Rückkehr zur Meditation auf und hörte zu, wie sein Verwandter verschiedene Denker für seinen Bericht zu interessieren versuchte. Aber Zu-Bach hatte vergessen, daß heute das Fest der Einkehr war und daß die ganze Periode bis zum nächsten Schlaf der Askese gewidmet wurde.
Da man ihm keine Aufmerksamkeit schenkte, ging Zu-Bach wütend auf die nächstbeste Hütte zu, schob sich respektlos an ihrem Besitzer vorbei und ließ sich auf das Bett fallen.
K'Tawa fuhr mit seiner eigenen Meditation fort. Und er begann gleich mit ein paar Fragen, die während der letzten Sitzung aufgetaucht waren.
Weshalb war die horizontale Unendlichkeit (falsch: die um sich selbst gebogene Fläche) fast nur noch Wasser, wenn sie früher fast nur Land gewesen war?
Dieser Begriff »Nacht«, den ihm Vir-Ela vermittelt hatte – konnte er annehmen, daß sein Gegenstück »Tag« hieß?
Und was hatten die Begriffe naß-trocken und Nacht-Tag mit der Großen Katastrophe zu tun?
Dann kam von einer fernen Quelle, die sich ganz in der Nähe der Großen Katastrophe befand, ein kurzes Bild:
Es gab eine dritte Wortpaarung, die direkt mit der Großen Katastrophe zu tun hatte: »schal-giftig«. Die Worte bezogen sich auf die Luft.
Selbst in seiner steifen Haltung bewegte sich K'Tawa protestierend. Es war eine unglaubliche Paarung. Im allgemeinen stellte man so eine Paarung aus Gegensätzen her. Aber diese beiden Begriffe bedeuteten fast das gleiche. »Rein-giftig« hätte er sich eingehen lassen – oder »rein-schal«. Aber »schal-giftig«?
Er wandte sich von der unverständlichen Materie ab, als ein anderes Bindeglied zur Vergangenheit deutlich wurde. Diesmal hatte er die Begriffe eines Mannes gespürt, der sich Dis'Pauz nannte.
Von dieser Quelle erfuhr der Alte, daß die Fläche, die um sich gekrümmt war, einmal einen anderen Namen gehabt hatte: »Die Welt«.
Darüber hinaus war »die Welt« nicht allein in der oberen Unendlichkeit. Es gab noch eine Menge Welten – die in der Tiefe der Unendlichkeit schimmerten.
K'Tawa fuhr beinahe aus seiner Meditation hoch. Das erklärte den Ursprung der kleinen Dinger! Sie waren von einer anderen Welt gekommen. Und die Welt, die am nächsten lag, kannte auch den Tag-Nacht-Begriff, wie Weites Land vor der Großen Katastrophe.
Und dann befand sich der Alte plötzlich in einem erbarmungslosen Strudel von Worten und Begriffen. Nacht-Tag. Naß-trocken. Schal-giftig. Und noch eines: Schwärze-Licht. Schimmernde Flecken und die Welten.
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