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Basis Alpha

Basis Alpha

Titel: Basis Alpha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel F. Galouye
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respektvoll, »damit du mit deiner Arbeit anfangen kannst.«
     
    *
     
    Wie bei allen Sitzungen der letzten Zeit, gelang es K'Tawa sehr schnell, sich zu seinen Gedanken zurückzuziehen. Es war, als habe er ein besonderes Geschick im Erreichen der Askese entwickelt. Denn er mußte nicht einmal mehr die geistigen Vorübungen durchgehen, um sich konzentrieren zu können.
    Mit Hilfe der bruchstückhaften Erinnerungen seiner Vorfahren verfolgte er den schwer faßbaren Begriff der oberen Unendlichkeit. Er suchte fast verzweifelt nach einem Hinweis auf die Schwärze, die einer der lang Verschiedenen erwähnt hatte.
    Die Schwärze, mit der die Ewigen Wolken die Unendlichkeit teilten, woraus mochte sie bestehen? Wie weit war sie verbreitet?
    Tausende zusammenhangloser Erinnerungen drangen auf ihn ein. Aber sie berührten nur den Rand seines Interesses, bis ...
    Da war eine Frau namens – Vir-Ela gewesen. Sie war jung gewesen und hübsch ...
    Schnell schob K'Tawa das Gewirr persönlicher Informationen beiseite. Und er lenkte seine Konzentration auf den Kern.
    Einmal hatte Vir-Ela in die Schwärze der – Nacht? – hinaufgeblickt. (Das Wort war ihm unbekannt, aber er überging es ängstlich, um nicht vom Thema abzukommen.) Und in dieser Schwärze waren Myriaden von – (das Wort hatte er nicht verstanden, wohl aber seine Bedeutung) Myriaden von winzigen, schimmernden Lichtflecken, ähnlich wie die Heißen Zungen, nur viel kleiner. Sie standen unbeweglich in ihren »Himmels«-Positionen.
    Die Flecken gehörten zu der Schwärze, und die Schwärze war unendlich, nicht die Ewigen Wolken . In Wirklichkeit, so erfuhr er mit Staunen, waren die Wolken weder unendlich noch ewig. Sie existierten erst seit kurzer Zeit – im Vergleich zu den großen Zeitzyklen, die von den glänzenden Flecken ausstrahlten. Und die Ausdehnung der Wolken war unglaublich gering im Vergleich zu den Dingen, die über und neben ihnen lagen.
     
    *
     
    Unerbittlich wurden die Wort-Visionen von Vir-Ela schwächer, und K'Tawa stieß einen Ruf der Verzweiflung aus. Aber die Gedächtnisbrücke, die sich bis zur Generation Vir-Elas spannte, hatte sich nur noch weiter ausgedehnt. Sie fand einen Anker in der Beziehung der Frau zu ihrer Mutter.
    Die letztere, deren Namen Cel-Aroa zu sein schien, hatte für die Nachwelt lebhafte Bilder von Nurland hinterlassen.
    Aber es war gar nicht Nurland! Denn der Alte wußte, daß Nurland, mit der Sorgenden See verglichen, nichts als ein Häufchen Schlamm und Steine war. Und das Land, an das Cel-Aroa dachte, war weit und nur hin und wieder von kleinen Gewässern unterbrochen.
    Jetzt kam er vielleicht zum Ursprung. Möglicherweise drang er sogar so tief in die Phase Acht ein, daß er in die Zeit vor der Großen Katastrophe gelangte.
    Er sah das Bild von glänzenden, riesigen Hütten. Doch Hütten waren es eigentlich nicht, denn sie dienten unverständlichen, komplizierten Funktionen. Und diese glitzernden Gebäude waren an vielen Stellen des Weiten Landes nebeneinander aufgebaut. Sie ragten in den Himmel hinauf, und es wimmelte in ihnen von Menschen.
    Oh, aber damals waren die Menschen so anders – so ganz anders. Kein einziges Spürhorn unter ihnen! (»Das kam später«, schien die Stimme von Y'Lem-Ah, einem Mann der späteren Inselgeneration, spöttisch zu bemerken.) Und an ihrer Größe und Lebensgewohnheit und an ihren Überzeugungen war etwas – aber was nur?
    Jetzt hatte er es! Diese illustren Vorfahren, diese unvergleichlichen Intellektuellen, mit denen alle Denker in Verbindung treten wollten – sie waren nicht dem Geistigen zugeneigt. Nicht im geringsten.
    Mußte man daraus schließen, daß der Auftrag zur Askese eine Lebensart war, die sich erst nach der Großen Katastrophe herausgeschält hatte?
    Und was, fragte er sich, war die Große Katastrophe eigentlich?
    Aber hier antwortete keiner seiner Vorfahren, um seine Neugier zu befriedigen.
    Er war sehr weit gegangen, erkannte er, als er erschöpft in die Wirklichkeit zurückkam. Aber er hatte noch sehr viel weiter zu gehen, wenn er den wahren Ursprung erkennen wollte.
    Dennoch sehnte sich K'Tawa nach Macht und Weisheit, nach der Kraft jener spürhornlosen Vorfahren – selbst wenn sie ganz und gar materiell eingestellt waren.
     
    *
     
    Fünf Meter vom Höhleneingang entfernt wälzte sich Oberst O'Brien in einem unruhigen Halbschlaf. Sein Stiefel klirrte gegen einen Sauerstoffbehälter. Dann war er hellwach.
    Er setzte sich verwirrt auf. Sein Schlafbedürfnis nach

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