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Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Titel: Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Schneider
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über das Eisen, das sich von selbst bewegte, sei jedoch verloren gegangen und der kleine übrig gebliebene Teil der Erde, solle nun allein im Weltall herumirren. - Was auch immer ein Weltall war. Halif hatte es noch nichts herausfinden können.
    Die Sprache des Textes war an sich einfach. Er hatte nur ein halbes Jahr gebraucht, um sie zu erlernen. Die Schriftform war der Vostokensprache sehr ähnlich. In den Verformungen der Wörter war sie ein wenig komplizierter, aber verständlich. Er mochte dieses Buch sehr, hatte jedoch kein anderes in dieser Sprache gefunden. Es schien eine ausgestorbene Vorform der Vostokensprache zu sein. Was seltsam war, da sie Halif komplexer und weiterentwickelter erschien. Stammten die Vostoken von einer hoch entwickelten Spezies ab? Wenn ja, hatten sie sich anstatt weiter, zurückentwickelt.
    Halif schüttelte die seltsamen Gedanken ab, für die man ihn mehr als einmal als verrückt bezeichnet hatte. Er musste sich auf pragmatischere Dinge konzentrieren. Welchen Namen sollte er sich jetzt aussuchen? Er hatte schon so viele getragen und im Gegensatz zu seinen Brüdern nie den Drang verspürt an einem festzuhalten. Was wohl daran lag, dass er einen hatte. Er hatte einen echten Namen, den nur zwei Personen kannten. Um frei und am Leben zu bleiben, musste er zum Wind werden. Da und doch unsichtbar.
    Ein neuer Name ... Mit jedem neuen Namen, den er sich gab, kreierte er eine neue Persönlichkeit. Halif mochte das. Sich selbst neu erfinden. Es machte Spaß und er konnte tun und lassen, was er wollte, wann und mit wem. Er konnte ein Mönch sein, der dem einen und letzten Gott huldigte, Jüngern um sich scharen und von Paradiesen predigen, an die er nicht glaubte. Er konnte ein Lebemann sein und die jungen Damenherzen erobern, ein Musiker, Ritter, Gelehrter und Narr.
    Eine neue Maske zu erfinden, war nicht schwierig. Das einzige, was ihm das Leben schwer machte und zwang immer auf Achse zu sein, waren seine Augen. Ihre Farbe, dieses Bernstein, war so selten, dass die Menschen sie sich einprägten und andern davon erzählten. Vor allem die Damen, die ihm dank ihnen zu Füßen lagen.
    Halif musste wieder die Stadt wechseln, am besten zöge er in den Norden. Da war er noch nicht gewesen. Es solle dort immer kalt sein, selbst wenn der Himmel blau war und die Sonne aus voller Kraft schien. Aber nun ja. Nichts war perfekt. Er hatte von einem Kloster im Norden gelesen. Vielleicht sollte er wieder einmal Mönch spielen. In Klöster gab es viele interessante Bücher. Natürlich hätte er schon lange den Bereich der Landen verlassen können, der von Vostoken beherrscht wurde. Der Einfluss seines Halbbruders Armirus ging nicht über die Grenzen hinaus.
    Aber Halif war nicht verrückt genug, um als Alleinreisender sich unter Orks zu mischen. Weder Airen noch Senjyou mochten Fremde. Er musste während seiner Reise feststellen, die nun ein Vierteljahrhundert andauert, dass kaum jemanden in den Landen Fremde mochte. Nun, er hatte das Glück, dass die Damen ihn mochten und fast nie einem Abenteuer abgeneigt waren. Eigentlich nie. Meist musste er sich nicht einmal anstrengen. Oft bekam er sogar das Gefühl, er sei die Beute.
    Die Ladys suchten Aufregung, Abenteuer, Leidenschaft. Vor allem die verheirateten. Die jungen waren wie scheue Rehe. Man musste ihr Vertrauen gewinnen, ihnen schmeicheln, sie umgarnen, ihnen Versprechungen machen. Halif würde nicht sagen, dass er log. Er meinte jedes Wort, wie er es sagte ... in dem Moment, in dem er es aussprach jedenfalls. Halif hatte schon unzählige Frauen geliebt. Fast jeden Alters. Er hatte eine Altersgrenze, auch wenn es eher eine Richtlinie war und er in kalten Nächten durchaus Anpassungen vornahm.
    Sein Geschmack hatte sich mit der Zeit gewandelt. Wäh rend er in seinen jungen Jahren sich vor allem zu reife Frauen, in der Blüte ihres Lebens, hingezogen fühlte, musste er mit Verwunderung feststellen, dass mit dem Alter und der Reife junge Knospen interessanter wurden. War es die Herausforderung sie zum Erblühen zu bringen? Nachdem er beobachtete und analysiert hatte, musste Halif feststellte, dass es einfach in der Natur des Mannes lag.
    In jungen Jahren, in dem Alter der Unerfahrenheit, suchte man sich Lehrerinnen, die einen stützen und halfen zu wachsen. Man sehnte sich jemanden, der über einem stand, ein Ziel zu dem man aufschauen und auf das man hinarbeiten konnte. Hatte man das Ziel erreicht, gelernt, was man lernen konnte, es sich auf gleicher Höhe

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