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Batmans Schoenheit

Batmans Schoenheit

Titel: Batmans Schoenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Steinfest
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Bedürfnis nach Anerkennung durch höchste Kreise gewesen, was ihn in die Lage befördert hatte, hier zu sitzen und sich dumm vorzukommen.
    »Darf ich bitten«, sagte Swedenborg, drückte seine Zigarette aus und erhob sich.
    Der vielleicht vierzigjährige Swedenborg führte seinen Gast durch mehrere Räume von repräsentativer Schönheit hinüber in den Anbau, einen strikt musealen Bereich mit Wänden von einem Weiß, das einen Albinismus dieser Wände nahelegte.
    »Hier sind sie«, sagte Swedenborg und zeigte auf drei Stelen.
    »Ach ja, meine Duden.«
    »Sie wissen es, nicht wahr?« meinte Swedenborg.
    »Was soll ich wissen?«
    »Daß Sie kein großer Künstler sind und auch nie einer werden.«
    Red schluckte. Dann lächelte er verkniffen, gab sich mittels seiner geballten Faust ein wenig Halt und meinte: »Haben Sie mich darum hergeholt? Um mir sowas zu sagen? Bereitet Ihnen das eine perverse Freude, Kunst von Versagern zu kaufen?«
    »Ich habe nicht gesagt, Sie seien ein Versager. Sie sind schon darum kein Versager, weil ich diese Objekte gekauft habe. Trotzdem ist es nur recht und billig, Ihnen deutlich zu machen, was Sie ohnehin längst vermutet haben. Aber von fremder Seite ausgesprochen, ist es doch gleich viel konkreter, als wenn es bloß ein laues Gefühl bleibt, etwas Spekulatives oder halb Geträumtes. Da müssen Sie mir doch recht geben?«
    »Muß ich das? Nur, weil Sie es sind, der das Geld hat?«
    »Seien Sie nicht gleich eingeschnappt wegen dem bißchen Wahrheit«, erklärte Palle Swedenborg und zeigte hinüber auf eine bemalte Bronzeskulptur, eine riesenhafte, klobige Figur, geschaffen von einem der Titanen zeitgenössischer deutscher Salonkunst. Swedenborg erklärte, der Schöpfer dieses Werks sei ein unsäglicher Mensch, nicht nur überheblich, sondern ausgesprochen primitiv. »Er hat von nichts eine Ahnung«, sagte Swedenborg, »was nicht schlimm wäre, würde er seinen Mund halten, was er aber leider nicht tut. Die meisten Künstler, die reden, sind eine Qual. Sie wollen etwas Wichtiges sagen, und zwar mit Worten. Aber genau darum sind sie ja eigentlich Künstler geworden, bildende Künstler, weil sie nicht reden können. Tun sie es doch, regiert die Peinlichkeit. Und trotzdem, nein, gerade darum … seine Kunst ist genial, überirdisch. Ich glaube, nur ein dummer Mensch kann gute Kunst machen. Dumm, eitel, blind für die Realitäten, bestechlich, brutal, aber auch weich, ohne Rückgrat, labil – ja, brutal, weil labil –, das alles sind die Eigenschaften, die nötig sind, um wirklich große Kunst zu schaffen. – Sind Sie bestechlich, Red? Brutal? Na, vielleicht ein wenig labil. Aber nicht labil genug, glauben Sie mir.«
    »Ich kann absolut eitel sein«, sagte Red im selben Ton, mit dem kleine Jungs ihren Freunden weismachen wollen, noch böser als der böse Darth Vader zu sein, »eitel und größenwahnsinnig.«
    »Das mag ja sein. Im Rahmen des Üblichen. Aber das genügt nicht. Es genügt auch nicht, wenn ein angehender Fußballer ehrgeizig ist. Ehrgeizig sind alle. Das versteht sich doch. Aber in diesem Ehrgeiz muß etwas Teuflisches und Krankes stecken, etwas, was man allgemein damit bezeichnet, daß jemand sofort bereit wäre, seine Großmutter zu verkaufen.«
    »Ich habe keine Großmutter«, antwortete Red geradezu bockig.
    »Ich spreche von theoretischen Großmüttern, wie Sie wohl wissen.«
    »Also gut, stimmt, ich bin kein Kotzbrocken, ich betrüge niemanden, und ich schwängere keine Frauen, um sie dann im Stich zu lassen. – Und darum soll ich allen Ernstes kein großer Künstler werden können?«
    »Wenn ein Mann eine von ihm geschwängerte Frau im Regen stehen läßt«, dozierte Swedenborg, »dann entweder aus Feigheit oder aus Bösartigkeit. Was schätzen Sie, käme bei Ihnen in Frage? Nur mal angenommen.«
    »Wenn ich jetzt Feigheit sage, meinen Sie sicher, das wäre ein Beweis dafür, nicht das Zeug zum Genie zu haben. Genies müssen wohl bösartig sein.«
    »Nein, es ist die Kombination«, berichtigte Swedenborg. »Den großen Künstler macht die Mischung aus, oder sagen wir, daß sich die Dinge wechselseitig bedingen. Die Feigheit bringt die Bösartigkeit hervor und umgekehrt. Der große Künstler vereint alle schlechten Züge. Wir aber, wir Normalos, wir entscheiden uns immer für das eine oder für das andere. Die Feigen wollen nicht als bösartig gelten und die Bösartigen nicht als feige. Das kann und darf nur der große Künstler.«
    »Ich weiß noch immer nicht, wieso

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