BattleTech 03: Gray Death Trilogie 3 - Der Preis des Ruhms
Marodeur. Der Schweber war ein Scoutfahrzeug der Legion. Der Pilot trug den grauen Tarnanzug eines Legionärs.
»An alle Einheiten, nicht schießen«, befahl Grayson. »Es ist ein Melder!«
Der Melder bestätigte Grayson sofort mit eigenen Worten. »Nicht schießen, Herr Oberst!« schrie er, und seine helle Stimme wurde von den Außenmikrophonen des Marodeur weitergeleitet. »Ich habe eine Nachricht von Kapitän Martinez!«
Für Lori war es leichter, die Kanzel ihres Dunkelfalke zu öffnen und zu schließen als für Grayson. Der eiförmige Rumpf seines Marodeur war stark gepanzert und versiegelt. Die Luke im Dach ihrer Pilotenkanzel schwang auf, und Loris behelmter Kopf erschien in der Öffnung. »Wir haben Sie erkannt! Wie lautet die Nachricht?«
»Der Kapitän läßt Ihnen sagen, daß die Landungsschiffe angegriffen werden! Die Infanterie muß sich zurückziehen, und die Mechs am Schiff können sich auch nicht lange halten! Der Feind greift mit mindestens zehn Mechs an, vielleicht mehr! Sie hat mich losgeschickt, Sie zu finden ... und zu warnen ...«
»Gut gemacht«, erwiderte Lori. »Schließen Sie sich unserer Kolonne an, und halten Sie sich bedeckt, wenn der Tanz losgeht.« Einen Augenblick später kam ihre Stimme, immer wieder von Statik gestört, über den Gefechtsfunk. »Wir haben nicht mehr viel Zeit, Gray.«
»Ich weiß. Legen wir einen Zahn zu.« Er konnte den Kampflärm bereits wie ein fernes Sommergewitter in seinen Außenmikrophonen hören.
Als der Marodeur sich wieder in Bewegung setzte, begann Grayson sich ernste Sorgen um die BattleMechLanze zu machen, die er als Wache bei den Landungsschiffen gelassen hatte. Oberleutnant Roget hatte eine gewisse Kampferfahrung, ebenso wie Graff, aber Vandergriff und Trevor waren unbekannte Größen. Auch wenn sie keine Anwärter mehr waren, bedeutete ihre mangelnde Kampferfahrung, daß Grayson sich in einem harten MechGefecht nicht auf die beiden verlassen konnte. Deswegen hatte er die Lanze als Wache zurückgelassen. Er hatte einen Kampf um Durandel erwartet.
Womit er nicht gerechnet hatte, war diese schnelle Reaktion der Marik-Einheiten, dieser hastige Vorstoß gegen seine Landungsschiffe.
Die MechKolonne kam über einen niedrigen Bergkamm, und plötzlich schwoll der Gefechtslärm zu einem tosenden Donnern an, das kein Ende zu nehmen schien. Das Knattern von Handwaffen vermischte sich mit Raketenexplosionen und dem Schnellfeuer von BattleMechAutokanonen. Die LZ der Landungsschiffe war keinen Kilometer mehr entfernt.
Auch die Störsendungen waren lauter. Grayson hörte, daß Lori etwas über Funk zu sagen versuchte, konnte aber kein Wort verstehen. Er erkannte auch andere Stimmen — unter anderem die Davis McCalls und Hassan Khaleds — aber die Worte wurden von Statik verschluckt.
Grayson überlegte angestrengt. Es war offensichtlich, daß der Gegner sich darauf eingestellt hatte, nach einem festen Plan vorzugehen. Das war die einzig mögliche Vorgehensweise beim Einsatz von Störsendern, denn keine der beiden Seiten verfügte über eine Möglichkeit, Änderungen in der Planung oder neue Befehle weiterzugeben. Auch wenn die Störsendungen den Grauen Tod behinderten, stellten sie gleichzeitig eine Erschwernis für die Angreifer dar. Ohne eine Möglichkeit, neue Befehle zu geben, mußte ihre Reaktion auf unerwartete Gegenmaßnahmen langsam und schwerfällig bleiben.
Und Grayson Death Carlyle war ein Meister überraschender Kampftaktiken.
Sein Bewegungssensor zirpte monoton, was auf die Bewegung eines großen Objekts in seinem Sichtfeld hindeutete. Er drehte den Marodeur fünf Grad nach rechts und erhöhte die Geschwindigkeit. Hier hatte der Hang nur ein leichtes Gefalle, war jedoch von lichten Wäldern und Felsbrocken bedeckt, die teilweise die Höhe ganzer Gebäude besaßen. Es war unmöglich, weiter als ein paar Meter zu sehen.
Vor Graysons Marodeur lichtete sich der Wald. Ein Donnerkeil ragte achtzig Meter voraus über die niedrigen, verkrüppelten Bäume. Seine überlangen Arme hingen affengleich an den Seiten seines schwarzlackierten Rumpfes herab.
Graysons Marodeur war zehn Tonnen schwerer als die Kampfmaschine seines Gegners, aber der Donnerkeil hatte die schwerere Bewaffnung. Der Sunglow Type 2-Laser an seinem rechten Arm war einer der schwersten seiner Art. Unterstützt wurde er von einer zylindrischen LSR-Lafette auf der linken Schulter des stählernen Riesen, einer Batterie mittelschwerer Laser und Kurzstreckenraketen im Torso und zwei schweren
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