BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch
gesunder Farbe, und seine Augen leuchteten vor Triumph und Energie. »Ich bin sehr froh, heute zu Ihnen sprechen zu können«, begann er.
Seine Worte gingen im allgemeinen Jubel unter. Während der Wartezeit hatten die Menschen darüber nachgedacht, welche Folgen sein Tod für das angenehme Leben auf New Avalon haben mußte. Sie hatten sich die Gefahren vor Augen geführt, die angesichts der gegnerischen Häuser drohten, und diese Zukunftsaussichten hatten ihnen überhaupt nicht gefallen. Die Genesung ihres Prinzen bedeutete, daß sich nichts verändern würde — zumindest hofften sie das.
»Es hat Gerüchte gegeben«, sprach Hanse weiter, nachdem die Hochrufe verklungen waren, »nach denen wir mit unseren zuverlässigsten Nachbarn Probleme hatten. Haus Steiner war das Opfer einer üblen Verleumdungskampagne, ausgelöst von denen, die aus einem Bruch mit unseren Verbündeten Vorteile zu ziehen hofften. Würden wir uns gegen unsere Freunde wenden, geschähe dies zur ungeteilten Freude unserer Feinde.«
Ein zustimmendes Murmeln ging durch die Menge. Viele hatten die Gerüchte gehört, hatten sogar geglaubt, sie stammten von Würdenträgern ihrer eigenen Regierung. Sie wußten sehr wohl, was ein solcher Bruch bedeutet hätte: einen erheblichen Handelsrückgang und ein Absinken des Lebensstandards auf ihrer Welt. Viele in der Menge blickten hinüber zu Efflinger, der in seiner üblichen entspannten Haltung am Rand der Empore stand und das Geschehen zynisch beobachtete.
»Heute wissen wir ohne jeden Zweifel, wer unsere Feinde nicht sind!« rief Hanse. »Und so wollen wir in unser Heim zurückkehren und daran denken, wie leicht wir viel hätten verlieren können, ohne etwas dabei zu gewinnen. Laßt uns den festen Entschluß fassen, Gerüchten dieser Art nicht mehr unbedacht Glauben zu schenken, gleichgültig aus welcher Quelle sie zu kommen scheinen.« Er hob die Arme und lächelte seinem Volk zu.
Diesmal glich der Jubel einem Orkan. Hanse kehrte in seinen Palast zurück, und der Tumult der Zuneigung und Zustimmung erstarb erst, als er nicht mehr zu sehen war.
Ardan, der unmittelbar hinter seinem alten Freund ging, berührte Hanse an der Schulter. »Du hattest einen Geheimcode, nicht wahr?« flüsterte er. »Zur Aktivierung des Titan ?«
Hanse wandte sich um und lächelte ihn an. »Ja, Dan. Den hatte ich.«
Ardan ging ein Licht auf. Etwas, das Melissa ihm auf Tharkad erzählt hatte, wurde ihm plötzlich klar.
»Sternenvogel ...«, murmelte er.
»Lieber Freund«, erwiderte Hanse lächelnd, »dazu kann ich wirklich nichts sagen.«
36
Es dauerte eine volle Woche, bis sich das Leben in Avalon City und den übrigen Städten New Avalons wieder normalisiert hatte. Hanse befreite die verhafteten Ratgeber und berief sie mit großem Pomp wieder in ihre Ämter. Auf diese Weise hoffte er, ihre schlechte Behandlung wieder wettzumachen. Gleichzeitig wollte er in der Bevölkerung die Überzeugung stärken, daß ein großes Unrecht wieder ausgebügelt war.
In der Zwischenzeit deckte die vom Prinzen eingeleitete Untersuchung ein Informantennetz im ganzen Palast und sogar im Militär auf. Alle entdeckten Spione wurden von ihren Posten entfernt und durch vertrauenswürdige Personen ersetzt. Ran Felsner übernahm wieder das Oberkommando über die auf New Avalon stationierten Royal Guards. Seine Rückkehr von Stein's Folly gegen Ende der Verschwörung erwies sich als ausgesprochen glückliches Timing. Er machte sich sofort an die Arbeit.
Hanse übernahm die Neuorganisation des Hofes auf New Avalon selbst, und als sich der Staub gelegt hatte, glänzten einige altvertraute Gesichter durch Abwesenheit. Zum Ausgleich waren viele neue Männer und Frauen die Rangleiter hinauf gerutscht. Auch auf Argyle gab es Veränderungen. Hanse ließ Cleery schnell und schmerzlos von seinem Posten entfernen und ernannte Fani Littek zu seiner Nachfolgerin. Obwohl viele ihre Beförderung mit gemischten Gefühlen sahen, stimmten die meisten zu, daß sie für diese Position wie geschaffen war.
Ardan war inzwischen nach Redfield geschickt worden, wo er an der Rückeroberung des Planeten teilnahm. Nach einer erfolgreichen Invasion mit minimalen Verlusten für Davion kehrte er bald nach Avalon City zurück. Ardan stimmte mit den zahlreichen Veränderungen, die Hanse durchgeführt hatte, voll überein. Er war besonders froh, daß Maylor Efflinger weiter als Steiner-Botschafter Dienst tat. Ardan war sicher, daß ihr verzweifelter Versuch, den Thron
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