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BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch

BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch

Titel: BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ardath Mayhar
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Sep grinste, weil sie wußte, daß Jarlik seine Belohnung bekommen würde. Sie aß nie ein ganzes Tablett, und alles, was übrigblieb, gehörte ihm. Sie schob sich neben Jarlik auf die Bank und lächelte Ardan über den Tisch an. Als er ihr Lächeln nicht erwiderte, blickte sie sich um und bemerkte, daß alle ungewöhnlich grimmig dreinschauten.
»Okay, was ist los?« fragte sie und starrte Ardan an. Er senkte den Blick, hantierte mit der Gabel herum und sah sie dann an.
»Ich hab meine Versetzung«, erklärte er mit gesenkter, rauher Stimme. »Ich habe darum gebeten. Mir... ist in letzter Zeit alles zuviel geworden. Es wurde Zeit für eine Veränderung.«
Sep fühlte einen trockenen Kloß in der Kehle, aber sie zwang ihn mit grimmiger Entschiedenheit zurück. Sie probierte hastig ihre Suppe und verbrannte sich derart die Zunge, daß sie sich die Tränen, die ihr in die Augen Schossen, verzeihen konnte.
»Hoooaah!« keuchte sie. »Heiß!« Sie atmete tief durch, um Mund und Kehle abzukühlen. Die wenigen Sekunden genügten, um ihre Gefühle wieder unter Kontrolle zu bekommen. »Das wolltest du doch schon lange«, stellte sie fest. »Ich seh dich nicht gerne fortgehen, aber du weißt ja, wie es ist. Manche Menschen vertragen Hofdienst, andere finden ihn unerträglich. Ich geb zu, daß die vier Jahre hier eine nette Erholung waren. Aber der Tag wird kommen, an dem ich auch wieder ins harte Leben zurück will.«
»Stimmt schon, aber es ist auch ganz schön, zur Brigade zu gehören. Immerhin ist das die Stellung, auf die alle hoffen, die gut genug sind«, warf Denek ein. »Ich würde es hassen, jetzt abhauen zu müssen. Obwohl ich zugebe, daß der Tag kommen könnte, an dem diese Simulationen mich zu langweilen beginnen.« Er betrachtete nachdenklich das Fleisch und Gemüse auf seinem Teller. »Ich langweile mich nicht«, erwiderte Ardan trocken.
»Ich ... Nein, reden wir nicht darüber. Sagen wir einfach, für mich ist die Zeit gekommen, etwas anderes zu unternehmen. Ich bin nicht geschaffen für das Leben bei Hofe. Oder in der Regierung. Oder in der Politik. Lassen wir es dabei.«
Sep nahm einen Bissen irgendeines geschmacklosen Zeugs, kaute ihn sorgfältig, schluckte, nippte an ihrem Wein. Sie suchte verzweifelt nach einer leichten und humorigen Bemerkung. Die Atmosphäre an ihrem Tisch war zum Schneiden.
Außerdem wußte sie, was Ardan so zusetzte, nachdem sie die wachsende Unzufriedenheit mit der Politik gesehen hatte, die Hanse auf den von den Vereinigten Sonnen regierten Welten in die Tat umsetzte. Sie hatte allerdings nie verstanden, was genau ihn daran so störte. Verträge, mit denen sich ein System aus dem Krieg heraushalten ließ, waren gut, egal was nötig war, um sie ratifizieren zu können.
Sep steckte sich einen weiteren Bissen in den Mund, aber sie konnte keinen Geschmack daran finden. Es hätte ebensogut Wüstenratte oder Kaukraut sein können.
Ihr fiel ums Verrecken nichts ein, was sie hätte sagen können, abgesehen von Dingen, die Ardan mit Sicherheit noch mehr verärgert hätten. Zum Beispiel das neue Sicherheitssystem. Ardan vertrat die Ansicht, ein Herrscher müsse für sein Volk offen und jederzeit erreichbar sein. Eine wunderschöne Theorie, aber sie fragte sich, wie viele von denen, die so etwas in den vergangenen Jahrtausenden ausprobiert hatten, wohl inmitten all dieser Erreichbarkeit ins Gras gebissen hatten. Ihr fielen mindestens vier Namen ein, an die sie sich aus ihren Schultagen erinnern konnte.
Nein, Sicherheitsmaßnahmen erwähnte sie besser nicht. Auch den Krieg nicht. Oder Hanses wahrscheinliche Intentionen Haus Steiner gegenüber.
Fram rettete die Situation. »Wißt ihr, mir ist heute etwas wirklich Erstaunliches passiert. Meine Kühlweste hat einfach den Geist aufgegeben. Und während ich da saß und langsam garkochte, fing mein Kehlkopfmikro an, verrückt zu spielen, und meine Kopfhörer fingen plötzlich das Piepsen des Biofeedbacksystems auf.« Ardan gluckste. Jarlik grinste und Denek verschluckte sich. Auch Sep lächelte und erinnerte sich daran, wie oft ihr etwas ähnliches passiert war.
»Ich sitze also da rum, hör meinem Puls zu und werde im eigenen Saft gedünstet, als ich zufällig hochblicke und Madam Tigra hier sehe, wie sie versucht, mir die Beine zu amputieren. Erzähl mir bloß keiner, daß Bequemlichkeit für einen MechKrieger nicht zählt! Wenn du dich ablenken läßt, bist du tot. Wenn das eine echte Gefechtssituation gewesen wäre, säße ich jetzt bestimmt nicht

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