BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch
über Größe und Möglichkeiten der Besatzungstruppen auf Stein's Folly?«
Hanse blickte zu Lees, der die Datenangaben auf seiner Seite des Tisches studierte. »Den langen Flug von hier nach Stein's Folly wird nur eine relativ kleine Gruppe absolvieren — um genau zu sein, eine Kompanie. Wir, unsere Mechs, unsere Techs, unsere Waffen und Ausrüstung werden geradewegs über die Kommandostrecke gehen.«
»Eine Kompanie? Für einen ganzen Krieg?« Ardan traute seinen Ohren nicht.
»Keine Bange, Ardan«, beruhigte ihn Hanse. »Die 5. Crucis-Lanciers warten schon auf Novaya Zemlya, und Felsner wird das Kommando über sie haben. Du wirst die 17. Avalon-Husaren kommandieren, die zur Zeit unterwegs sind ... Und mein Schwager Michael hat sich freundlicherweise bereitgefunden, uns ein Regiment seiner Mark Capella-Miliz zu leihen, für die Lees zuständig sein wird.« Er zählte die Punkte an seinen Fingern ab. »Zu den MechTruppen kommen drei Panzerregimente, zwei Infanterieregimente und zwei Regimente Luft/Raumjäger. Bis wir alles für eure Abreise bereit haben, sollten sie sich beinahe am Ziel befinden. Wir planen diese Aktion seit Wochen.«
Felsner räusperte sich und unterbrach seinen Oberbefehlshaber. »Gibt es sonst noch etwas, das wir überdenken müssen, bevor wir die Sache ins Rollen bringen, Eure Hoheit?«
Hanse blickte in die Runde. Sein Gesichtsausdruck war unbewegt, aber Ardan spürte, daß er im Innersten traurig war, und weniger selbstsicher als es den Anschein machte.
»Heute nacht kommt ein Bote von der Aufmarschwelt an. Morgen werden wir uns seinen Bericht anhören und alle möglicherweise notwendig werdenden Entscheidungen treffen. Aber ich denke, für heute sollten wir uns in Bewegung setzen.«
Er wandte sich an Ardan. »Morgen werden wir auch die letzten Nachrichten über die Größe der Besatzungstruppen auf Folly erhalten. Bis jetzt schätzen wir, daß Liao mindestens drei bis fünf Regimenter auf Stein's Folly und Redfield hat. Er hat aber auch noch anderenorts Probleme und einen Teil seiner ursprünglichen Kampftruppe abgezogen, um damit fertigzuwerden. Wir halten alles sorgfältig unter Beobachtung, und morgen sollten wir sicher sagen können, wogegen wir angehen.«
Felsner, Hamman und Ardan salutierten und wandten sich zum Gehen, aber Hanse packte Ardan am Ellbogen, als er vorüberging. »Einen Moment noch, Dan. Ich möchte mit dir reden.«
Ardan blieb gehorsam stehen, obwohl ein Gefühl der Verärgerung in ihm aufstieg. Es war ohnehin schon zu schwierig gewesen. Eine Wiederholung jener letzten Szene mit seinem alten Freund wäre einfach zuviel.
Hanse jedoch starrte abwesend auf den Holotisch. »Ich lasse dich nur sehr ungern ziehen, aber du bist ein MechKrieger, und das ist in Ordnung. Was mir weit mehr zu schaffen macht, ist dein Abschied in Bitterkeit und Zorn.« Er hob den Kopf und sah in Ardans Augen. »Es ist der Gedanke an die Agents Provocateurs, mit dem du nicht leben kannst, richtig?«
»Ja.« Die Antwort war zu deutlich, aber Ardan wußte nicht, wie er sie höflicher formulieren sollte. »Das kann ich wirklich nicht. Der Krieg ist schon furchtbar genug, wenn er nötig ist. Aber wenn wir offiziell Frieden mit einer anderen Macht haben, erscheint es mir als bösartig, deren Herrscherhaus Schwierigkeiten zu machen.«
»Dann bedenke bitte eines«, murmelte Hanse. »Wenn Haus Marik nicht vollauf mit seinen eigenen Welten beschäftigt wäre — zugegebenermaßen auf Grund von Problemen, die ich angefacht habe —, würde es wahrscheinlich an unserer Flanke nagen, während wir versuchen, unsere Welten zurückzuerobern. Ich kenne dich zu gut, um mir einzubilden, daß sich deine Haltung dadurch ändert, aber denk von Zeit zu Zeit daran - wenn du mal Zeit dazu hast.« Er seufzte und beendete die Audienz mit einer Handbewegung.
Ardan hatte eben diese Überlegungen sehr wohl bedacht und fand es ausgesprochen überflüssig, daß Hanse sie ihm auf diese Art aufdrängte. Aber er war mit einem Ehrencodex groß geworden, der weit höhere Ansprüche zu stellen schien, als selbst der des berühmten Hauses Davion. Vielleicht lag es daran, daß seine Familie, wenn auch von Adel, nie besonders mächtig gewesen war. Nicht Macht oder Ruhm, sondern Ehre war zum Leitstern seiner Vorfahren geworden.
Ardan fühlte sich plötzlich unruhig. Er wußte, daß er seine Techs jetzt entlassen mußte. Normalerweise hätte Lal, sein HauptTech, und Nym, sein Stellvertreter, ihn begleitet. Aber beide hatten Familie auf New
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