BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch
unsere Mechs in Schuß und wir gefechtsbereit sind.«
»Hast du es schon Sep und Jarlik erzählt?« Denek stand auf und wanderte hin und her durch den kleinen Raum. »Die werden sich unheimlich aufregen.«
»Nein. Ich seh sie ja bald. Wahrscheinlich beim Essen«, erwiderte Ardan. »Ich muß mich selbst noch an den Gedanken gewöhnen, jetzt, wo Seine Hoheit seine Zustimmung gegeben hat. Ich hab selbst nicht so richtig geglaubt, daß er mich gehen lassen würde.« In einer plötzlichen Erschöpfung lehnte sich Ardan zurück an eine der sauber gemachten Pritschen.
»Haust du wegen der Sachen ab, die wir so nebenbei zu hören bekommen?« fragte Fram. »Geheimbündnisse und dergleichen?«
»Darauf kann ich keine Antwort geben.«
Bevor sie weitere Worte wechseln konnten, schrillte ein Klingeln durch die Gänge der riesigen Kaserne.
»Das Essen ist serviert, Gentlemen«, stellte Ardan fest und erhob sich. »Gehen wir?« An der Tür trat er beiseite, um Fram und Denek vorbei zu lassen. Jetzt, wo es soweit war, bekam er Angst vor seiner letzten Begegnung mit Sep.
4
Der Tag war lang gewesen. Sep hatte ihren gewaltigen Kriegshammer sechs Stunden ohne Unterbrechung über das Gelände geführt und Fram und Jarlik in ihren leichteren, aber beweglicheren Valkyries in Trab gehalten. Und obwohl die beiden einige Male beinahe durch ihre Abwehr gedrungen wären, war es ihr gelungen, sie auf Distanz zu halten, so daß ihre Übung mit einem Unentschieden endete.
Angesichts des Könnens ihrer Gegner war Sep darauf ziemlich stolz. Sie hätte eine entsprechende Übung gerne mit Ardan versucht, aber bei seiner momentanen Stimmung hatte sie nicht die Absicht, ihn danach zu fragen. Er war in den letzten Tagen derart empfindlich.
Als sie sich anschließend an den Computern entspannte und ihre Fähigkeiten mit Jarliks maß, hatte Sep es wieder geschafft, einen deutlichen Vorsprung herauszuarbeiten. Langsam wurde es zur Gewohnheit, und Jarlik grummelte, daß sie das System umprogrammiert haben müßte, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Er meinte es natürlich nicht ernst. Sie kannte den stämmigen Kerl zu gut, um beleidigt zu sein, auch wenn andere gelegentlich unter seinem schwerfälligen Humor aufbrausend wurden.
Im Gemeinschaftsraum hatten sich die beiden Mech- Krieger über die lauter werdenden Gerüchte über einen Davion-Gegenangriff gegen Maximilian Liao unterhalten, der die Grenzwelten Redfield und Stein's Folly erobert hatte. Der Verlust dieser Welten hatte das mächtige Haus Davion verärgert, und die gesamten Streitkräfte waren innerlich in Alarmbereitschaft. Sep wußte, daß bald etwas geschehen mußte.
»Hanse muß reagieren«, erklärte Jarlik. »Er kann es sich nicht leisten, untätig zu bleiben ... Dafür warten zu viele andere Häuser auf seine Antwort. Wenn er eine Schwäche zeigt, haben wir neben Maximilian Liao noch jede Menge andere am Hals, Selbst Steiner wäre ein bißchen beiläufiger Planetenräuberei nicht abgeneigt, wenn sich ihm die Chance bietet.«
»Ganz abgesehen von den Schurken in der Peripherie, die nur darauf warten, einzufallen und sich zu schnappen, was immer sie kriegen können. Ich frage mich, ob das der Grund dafür ist, weshalb Hanses Institut der Wissenschaften so eifrig an einem neuen Sicherheitssystem arbeitet.«
»Ein neues Sicherheitssystem? Ich habe unser altes System immer für mehr als ausreichend gehalten.« »Kann sein, aber letzte Woche bin ich in ein Team eingezogen worden, das versuchen mußte, alle Systeme des Palastes zu durchbrechen. Ein paarmal haben wir es beinahe geschafft. Die NAIW-Beobachterin hat bloß genickt und ständig in ihren Comp gemurmelt. Vielleicht hat sie herausgefunden, was sie wissen wollte.«
Jetzt, nachdem sie sich in ihrem Quartier frisch gemacht hatte, dachte Sep über dieses Gespräch nach, während sie zur Messe spazierte. Irgendwas lag in der Luft. Alle MechKrieger auf New Avalon waren nervös und aufgeregt. Selbst Ardan, der normalerweise ungewöhnlich reserviert war, hatte seine Männer mehr als einmal angebrüllt.
Sie trat in die Halle und blickte hinüber in die Ecke, in der sie gewöhnlich mit Ardan, Jarlik, Denek und Fram ihre Mahlzeiten einnahm. Die anderen waren schon da und hatten volle Tabletts vor sich.
Jarlik hob die Hand und winkte sie herüber, dann deutete er auf ein vollbeladenes Tablett neben sich. Gott segne ihn! Er hatte nicht nur sein Abendessen abgeholt, sondern ihres gleich mit und ihr dadurch ein langes Schlangestehen erspart.
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