BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch
Resultat einer schweren Bruchlandung in einer anderen Drossel, die jetzt nur noch aus Altmetall und Erinnerungen bestand. All das hatte sich auf einer Welt ereignet, die weit von der fleckiggrünen Kugel entfernt war, deren Bild jetzt auf ihrem Hecksichtschirm hinter den gleißenden Antriebsflammen auftauchte. Ihr linker Arm war vom Andruck wie betäubt, und jeder Atemzug schmerzte, aber die mechanischen Teile ihres Körpers funktionierten problemlos und ohne Beschwerden.
Wenn ich es nur schaffe, meine Gedanken genauso klar und funktionstüchtig zu halten, dachte sie.
In weniger als drei Stunden würden sie die Atmosphäre erreichen — und bis sie mit der hiesigen Davion- Raumabwehr zu tun bekamen, würde noch weniger Zeit vergehen. Wenn es an der Zeit zum Kampf war und das Adrenalin durch ihre Adern strömte, würde Uchita hellwach und kampfbereit sein — trotz der Belastungen der vergangenen zehn Stunden. So war es immer. Sie überprüfte noch einmal ihre Instrumente und blickte an den Antriebsflammen vorbei auf Stein's Folly. Die Planetenoberfläche war ein Flickenteppich aus grünem Land und Ozeanen von noch tieferem Grün, abgesehen von einzelnen Stellen, an denen das Sonnenlicht golden und orangerot von Wolken und Wasser reflektiert wurde.
Manche würden diese Aussicht genießen, dachte sie. Das Lächeln auf ihren Lippen war bitter, ihr Blick so kalt wie Eis. Aber für mich gilt das nicht. Für die Maschinenfrau ... den Vernichtungsautomat... die alte Eisenhose,..
Sie schloß die Augen, und ihre Kiefermuskeln spannten sich. Vielleicht hatte Uchita den Respekt der übrigen Piloten ihres Schwarms gewonnen, aber auf keinen Fall ihre Freundschaft. Sie hatte nie Anteil an der Kameraderie des Bereitschaftsraums gehabt. Aber sie hatte schon lange aufgehört, etwas für die Menschen in ihrer Umgebung zu empfinden. Inzwischen ging es soweit, daß sie einige Male bestraft worden war, weil sie abgesprochene Kampftaktiken und Manöverformationen nicht beachtet hatte. Sie hatte den Ruf einer Einzelgängerin, einer Spitzenpilotin, der die Steigerung ihrer Abschußquote, die bereits bei einem Dutzend lag, wichtiger war als ihre Kameraden an Back- und Steuerbord.
Diese Bastarde. Sie würde es ihnen schon zeigen. Sie würde es ihnen allen zeigen. Es war ihr egal, was sie von ihr hielten ... Wenn sie schon als halbe Maschine leben mußte, dann zumindest als eine Maschine mit einem Ziel — als Killermaschine.
Die Namen, mit denen sie bedacht wurde, schmerzten immer noch, aber sie hatte den Schmerz so tief in ihrem Innern begraben, daß niemand etwas davon bemerken konnte.
Der Schwarm Davion Sperber durchbrach die Wolkendecke. Kondensstreifen zogen sich von ihren Leitwerken und Flügelspitzen durch die eisige dünne Stratosphäre Follys. Die aufgehende Sonne badete die Wolken in goldorangenem Licht und zeichnete die Umrisse der Davion-Jäger in Rot nach.
Lieutenant Adam Valasquez begrüßte die Sonne mit einem freudigen Lachen. »Yo! Red Flight! Hier spricht Red Flight Leader! Seid ihr alle da?«
In seinem Kopfhörer antwortete ein Chor von Stimmen, und sein Gefechtsschirm zeigte grüne Lichtpunkte für alle sechs Jäger unter seinem Befehl. Auf diesen Tag hatten sie gewartet, seit die Liao-Hunde Redfield erobert hatten. Er hatte es gewußt. Die Hellraisers würden gegen die besten Piloten antreten müssen, die sich in der Konföderation Capella auftreiben ließen ... und es war ein herrlicher Tag für ihre Begegnung geworden.
Die SPR Sperber war ein hervorragender Raumabfangjäger. Mit seinen erstklassigen Schubwerten konnte er den Planeten verlassen und den Gegner tief im Raum stellen, während am Boden die schwereren Maschinen noch einsatzbereit gemacht wurden. Valasquez machte sich keine Illusionen darüber, was seine rote Schwadron heute erwartete. Sie würden die volle Gewalt des ersten Liao-Jägeransturms allein auffangen müssen, in der Hoffnung, den Angriff zu stoppen und abzulenken. Der Feind mußte lange genug aufgehalten werden, um den schwereren Jagdmaschinen Gelegenheit zu geben, die gegnerische Formation zu erreichen, bevor diese sich neu gruppieren konnte.
Herausforderungen dieser Art erforderten einen ganz speziellen Typ Mensch mit einer ganz eigenen Einstellung. Viele von Valasquez´ Freunden hielten ihn für verrückt. Der Rest wußte es mit absoluter Sicherheit. Valasquez selbst hätte diesen Vorwurf als Allerletzter von sich gewiesen. Es war Teil eines Images, das er hegte und pflegte.
»Los
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