BattleTech 05: Warrior 1 - En Garde
leichten Druckverlust im kleinen Hangar. Sollen wir den Tunnel dicht machen?«
Melissa studierte die Leuchtkarte vor ihrem Platz. »Nichts überstürzen. Zurück zum Standort von Echo Zwo und die Falle vorbereiten. Sprengen Sie den Tunnel erst, nachdem sie gefeuert haben.«
»Verstanden. Echo Eins, Ende.«
Melissa lächelte dem Zwerg zu. »Evakuieren Sie alle nicht unbedingt erforderlichen Personen auf die Silberadler.« Er nickte und führte ihren Befehl aus. Alle Anwesenden wußten, daß die Kurita-Truppen weder ein Landungs- noch ein Sprungschiff willentlich beschädigen würden, also verfrachteten sie alle nicht an den Kämpfen Beteiligten an Bord. Maschinen sind ihnen also wertvoller als Menschen, wurde Melissa abrupt klar. Was für ein Wahnsinn!
In diesem Moment kamen Andrew und Mahler und versuchten, ihr einen Pistolengurt umzuschnallen. Melissa richtete sich auf und protestierte. »Nein. Ich werde das nicht tragen.«
»Doch, das werdet Ihr.« Mahler zog den Gurt um ihre Taille fest. »Jeder Kommandant braucht eine Waffe. Anders geht es nicht.«
Andrew packte ein Sturmgewehr und einen Beutel mit Magazinen. »Bis später, Hoheit.«
Melissa nagelte ihn mit einem eisigen Blick fest. »Wo wollen Sie hin?«
Andrew hob die Schultern. »Die Schützenteams werden bald Position beziehen müssen. Wie Sie selbst gesagt haben — ich bin ein Krieger, und ich muß mir treu bleiben. Ich dachte mir, ich geh runter und verstärke eines der Teams mit meiner Feuerkraft. Team Tiger ist unter Sollstärke.«
»Sie können mich hier nicht allein lassen...« Verdammt, Andrew, ich brauche Sie! Sie blickte ihn an und schluckte. »Ich brauche Ihren klaren Kopf.«
Andrew fuhr sich mit der Hand durch das kurze, braune Haar. »Zusammen mit Clovis und Erik werden Sie alles unter Kontrolle halten können.«
Melissa schüttelte den Kopf. Wie können Sie mir das Kommando überlassen? Ich habe noch nie irgend jemand befehligt. Sie geben mir die Verantwortung für mehr als 750 Menschen auf einem Felsklumpen mitten im feindlichen Weltraum. Ihre Augen wurden schmal und schienen den MechKrieger stumm anzubetteln.
Andrew stellte sein Gewehr ab und kam zu ihr zurück. Er legte die Hände auf ihre Schultern und drückte sie sanft, aber fest. »Erinnern Sie sich, woran wir in jener Nacht des Empfangs auf Tharkad gesprochen haben? Das ist die Last der Verantwortung. Diese Menschen glauben an Sie, und sie sind bereit, für Sie zu sterben. Das können Sie nicht in Frage stellen. Sie müssen ihre Opferbereitschaft annehmen.«
Andrew deutete auf das Hologramm. »Benutzen Sie Ihre Ausbildung. Sorgen Sie dafür, daß dieses Opfer einen Sinn hat. Wenn Sie nichts tun, wenn Sie zusammenbrechen, dann sterben diese Menschen umsonst.« Er hob ihr Gesicht an. »Ich weiß, daß Sie es können. Schon die Organisation der Verteidigung war brillant.«
Melissa schüttelte den Kopf. »Aber das war nur eine intellektuelle Spielerei. Das war nur ein Spiel.«
Andrew nickte. »Und das hier wird auch ein Spiel — zwischen Ihnen und dem Kommandanten dieser ISA- Truppen.«
Melissa packte Andrew an den Aufschlägen seiner dunklen Jacke. »Aber Menschen werden sterben ...«
Andrew löste sich von ihr und nahm sein Gewehr wieder zur Hand. »Hauptsache, Sie sorgen dafür, daß mehr von denen sterben als von uns.« Andrew lächelte und nickte Mahler und Breunig zu. »Die beiden passen schon auf, daß Ihnen nichts geschieht. Sie haben die Gabe, Menschen zu führen, Melissa Arthur Steiner. Jetzt wird es Zeit für Sie, sich ebenfalls treu zu bleiben. Viel Glück!« Er ging durch die Tür und war verschwunden.
Clovis wandte sich ab, als Melissa die Tränen aus dem Gesicht wischte. »Hoheit«, meldete er, »wir haben Feindkontakt auf der Echoetage.«
Melissa drückte die Hand an ihren Kopfhörer. »Ja, Echo Zwo?«
»Ich kann sie durch die Sichtluke sehen. Soll ich jetzt zuschlagen?«
»Ja, Echo Zwo.« Melissa blickte auf das Hologramm und sah eine Reihe computergenerierter Drachensymbole auf Echo Zwos Position zumarschieren. »Feuer!«
Melissa hörte das Knattern eines Sturmgewehrs, aber es verstummte, bevor sie herausfinden konnte, was geschehen war. Eine neue Stimme mischte sich drängend ein. »Beta Vier an Delta Basis.«
Melissa inspizierte die Messe, zwei Etagen über ihr. »Sprechen Sie, Beta Vier.«
»Schwerer Einbruch. Sie strömen nur so durch. Beta Eins meldet auch ISA. Wir brauchen Hilfe.«
»Verstanden.« Melissa griff zur Funkkontrolle an ihrem Gürtel und schaltete auf
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