Danjal: Wächter meines Herzens (German Edition)
1
„Verdammt!“ Danjal ließ den tödlichen Feuerball in seiner Faust verschwinden und biss sich frustriert in die Knöchel. Es konnte doch nicht so schwer sein, diese kleine Auserwählte zu töten. Sie war nicht die Erste, die er auslöschte, und würde auch nicht die Letzte sein. Also, warum konnte er es nicht tun?
Danjal tigerte vor Mia Goldmanns Bett auf und ab. Seit einer halben Stunde tat er nichts anderes, während sie friedlich schlummerte. Immer wieder fuhr er sich mit den Handflächen über das Gesicht und spielte nervös mit seinem Lippenpiercing. „Das darf doch alles nicht wahr sein. Danjal, tue es doch einfach. Geh rüber und schleudere der Hexe einen Feuerball in ihr hübsches kleines Gesicht!“
Oh man ... ihr hübsches Gesicht. Danjal ließ sich erneut auf ihrer Bettkante nieder und beobachtete Mia. Sie hatte wirklich keine Ahnung, warum er hier war. Er hätte sie auslöschen können, ohne dass sie es überhaupt bemerkte. Doch er tat es nicht. Wie lange schaute er ihr nun schon beim Schlafen zu? Drei Tage oder doch schon drei Wochen? Er wusste es nicht. Seit Mia in seinem Dasein aufgetaucht war, ergab überhaupt nichts mehr einen Sinn. Er war dem Fürsten Aiakos – Totenrichter des Hades verpflichtet und sein Auftrag war es, Mia Goldmann zu töten, bevor diese ihren 25. Geburtstag erreichte. Denn ihre Macht, den Hades für immer zu verschließen, wuchs mit jedem Tag, den er zögerte.
Eigentlich versprach dieser Auftrag im Handumdrehen erledigt zu sein, denn zum ersten Mal erhielten sie aus einer zuverlässigen Quelle, die Informationen über die nächste Auserwählte, bevor diese sich verwandelte. Das erleichterte Danjal seine Aufgabe ungemein das Tor zum Hades zu beschützen … sollte man meinen. Statt dessen saß er am Bett besagter Erwählten und überlegte, ob es richtig war, sie zu töten. Würde sein Fürst Aiakos davon Wind bekommen, dann könnte er seinen Arsch für eine ganze Weile ins Fegefeuer halten. Allerdings gab es nichts zu überlegen. Seine zweite Heimat wäre für immer verloren, wenn er sie am Leben ließ. Im Himmel gab es keinen Platz mehr für ihn und auf der Erde würde er sterben. Wo lag also die Alternative?
Danjal ließ erneut seinen Feuerball tanzen und versuchte sich zu konzentrieren. Sein Arm schien ein Eigenleben zu entwickeln und weigerte sich, in Richtung der schlafenden Frau zu zielen. Danjal konnte es ihm nicht verübeln, doch es musste sein.
In dem Augenblick, als er die Kontrolle über seinen Körper wiedererlangte, um seine Aufgabe zu erfüllen – schlug Mia Goldmann die Augen auf.
2
Verwirrt richtete sich Mia auf und schnupperte. Es roch irgendwie angebrannt, als ob jemand ein Feuer in ihrem Schlafzimmer entzündet hatte. Schnell stand sie auf und durchsuchte jeden Raum. Nichts deutete auf einen Brand hin. Erleichtert ging sie zurück in ihr Schlafzimmer und setzte sich auf die Bettkante. Sie hatte einen sehr merkwürdigen Traum gehabt, vielleicht hatte sie deshalb diesen Geruch in der Nase. Feuer, Schwefel und einen unwiderstehlich männlichen Geruch. Sie konnte sich noch gut an den Engel erinnern, der neben ihr saß mit einer Fackel in der Hand und sie beobachtete. Gott was gab es nur für merkwürdige Träume. In der letzten Zeit häuften sie sich allerdings. Eigenartige Wesen, die sie verfolgten und Hexen, die ihr beistanden. Mia schüttelte den Kopf und ließ ihre schwarzen Locken tanzen. Sie war vielleicht nur überarbeitet und … ja sie war auch einsam. Sie sehnte sich nach einem Mann. Einen richtigen Mann, einen, mit dem sie auf gleicher Augenhöhe stand, der sie liebte, so wie sie war. Der ihre Fehler akzeptierte und sie nicht ändern wollte. Einen Mann, der sexy war, muskulös und braun gebrannt. Nicht zu weichgespült daher kam und sie glücklich machen konnte. Eben einen Mann nur für Mia. Leider hatte sich bisher niemand ernsthaft für sie interessiert. Sie waren alle oberflächlich und langweilten Mia schnell. Keiner ihrer bisherigen Verehrer war in der Lage, hinter ihre Fassade zu schauen. Keiner von ihnen wusste, was sie wirklich wollte. Mia seufzte und ließ sich rückwärts aufs Bett fallen. Dieser Engel aus ihrem Traum sah vielversprechend aus. Er hatte ausdrucksstarke grüne Augen mit dichten Wimpern, einen schönen Mund mit voller Unterlippe, in der ein aufregendes kleines Piercing steckte und volles dunkelbraunes Haar. Er trug keinen Bart und Mia hatte richtig Herzklopfen, als er sie so ansah. Doch dann verschwamm das Bild
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