BattleTech 07: Warrior 3 - Coupe
Yorinaga-sama. Wenn wir gegeneinander gekämpft hätten, hätten wir uns gegenseitig getötet. Ich weigere mich, Ihr Blut zu vergießen. Ich wollte euch damit keine Schande machen.«
Yorinagas Antwort klang erschöpft, aber irgendwie abgeklärt. Sie sandte einen kalten Schauder über Dans Rücken. »Ich sehe jetzt, was ich schon lange hätte erkennen müssen: Es ist keine Schande, einen überlegenen Gegner nicht besiegen zu können. Ich war im Irrtum, als ich annahm, daß Unbesiegbarkeit der Gipfel des Bushido ist. Zu tun, was Ihnen gelang, das ist das große Ziel: gewinnen, ohne zu kämpfen. Meine Schande ist, daß ich dies nicht früher erkannte.«
51
Sian
Kommunalität Sian, Konföderation Capella
24. Oktober 3029
»Sic semper tyrannis.«
Die Worte hingen fast greifbar in der Luft zwischen Justin und dem Marodeur, wie der grüne Rauch, der durch die zerschmetterten Eingangstore hereintrieb. Justin hob seinen Blick von der Mündung der auf seinen Kopf gerichteten PPK zum polarisierten Kanzeldach des BattleMechs.
Andrews schockierte Stimme krachte aus den Außenlautsprechern des Marodeur. »Was hast du gesagt?«
Justins Stimme klang erschöpft. »Ich sagte: sie semper tyrannis.«
Andrews Stimme gewann ihre Schärfe zurück. »Der Kerl auf deiner Schulter muß unser Agent sein. Wie hast du das Erkennungszeichen aus ihm herausgebracht?«
Justin schüttelte den Kopf. »Du hast recht. Er gehört zu uns.« Er starrte hinauf zum dunklen Cockpit des Marodeur. »Du kennst mich, Andy. Wenn ich dir etwas hätte vormachen wollen, hätte ich ihn nicht mitgebracht. Sie semper tyrannis — ich will nach Hause.«
»Jesus, Maria und Josef! Du bist es! Du bist es!« Andrews Stimme war erfüllt von glücklicher Überraschung und Erleichterung. »Gott sei Dank, daß ich nicht gleich abgedrückt habe, sondern dich erst noch mit deinem Versagen konfrontieren wollte. Verdammt...«
Justin lachte. »Ich bin froh, daß du mich gefunden hast. Bei jedem anderen wäre ich inzwischen lonendampf.« Justin bedeutete Andrew mit einer Handbewegung, seinen Mech wieder abzusenken. »Dieser Typ hier gehört auch zu uns, und wir werden ihn ebenfalls hier rausholen. Mach die Luke auf und nimm ihn zu dir rein!«
Andrew senkte den Marodeur und öffnete die Luke in der oberen Torsohälfte. Er stieg hinunter auf den Mecharm und packte Malenkow unter den Achseln. Mit Justins Hilfe hievte er Alexi in den Marodeur und schnallte ihn in einen Sprungsitz hinter der Pilotenliege.
Andrew überreichte Justin einen Leinenbeutel. »Jeder von uns hat eines dieser Dinger bekommen. Wir sollen es unserem Agenten aushändigen.«
Justin lächelte und warf sich den Beutel über die Schulter. »Gut. Er enthält ein paar Sachen, die ich gut gebrauchen kann, wenn ich die Zeit dazu finde.« Justin steckte den Kopf aus der Luke und sah sich nach Liao-Infanterie um. »Sieht sicher genug für mich aus. Sag es weiter. Laß sie wissen, daß ich in Yen-lo-wang komme.«
Redburn blickte auf die Uhr. »Du hast zehn Minuten. Wir sind seit zwanzig hier unten. Unser Startfenster schließt sich bald wieder.«
Justin blinzelte ihm zu. »Okay.« Der schlanke MechKrieger kletterte aus dem Marodeur und sah sich noch einmal um. Er reichte Redburn die Hand. »Paß gut auf Alexi auf. Er hat mir einmal das Leben gerettet, so wie du. Ich bin ihm etwas schuldig.«
Redburn nickte ernst. »Dann schulde ich ihm auch etwas. Dafür, daß er einen Freund gerettet hat. Viel Glück.«
Justin ließ sich vom Torso des Marodeur zu Boden gleiten und eilte zurück in den Palast des capellanischen Kanzlers. Er rannte durch die Gänge und erreichte ohne Zwischenfall den Thronsaal. Er öffnete die schweren Bronzetore gerade weit genug, um sich zwischen ihnen hindurchzuzwängen, lief leise den roten Teppich entlang und kletterte die Stufen zum Thron hinauf.
Justin lächelte, als er den Beutel von der Schulter nahm und den Velcroverschluß öffnete. Neben serienmäßiger Erste Hilfe-Ausrüstung, einem Davion-IFF-Modul für seinen Mech und eine Ersatzlaserbatterie für seinen Arm fand er eine Holodisc mit dem Davion-Sonnenschwertwappen. Wie ihm vor Jahren aufgetragen worden war, plazierte Justin die Disc mitten auf dem Thron, drehte sich um und kletterte die Stufen hinab.
Ihre Stimme und das Spanngeräusch der Nadlerpistole ließen Justin wenige Schritte vor dem Thron erstarren. »Wer bist du, Justin Xiang, und warum bist du hier?«
Er wandte sich langsam zu ihr um und hob seine leeren Hände. »Major Justin
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