BattleTech 08: Woelfe an der Grenze
andauernder Scharmützel und mehrerer offener Feldschlachten hatte sie alle zermürbt. Keine Seite würde dem Druck noch lange standhalten können.
Die Sache würde möglicherweise ganz anders stehen, wenn Samsonow sie nicht im Stich gelassen hätte. Zweimal nach der verhängnisvollen ersten Schlacht hatte Minobu Wolf dazu gebracht, seine gesamte Streitmacht in den Kampf zu werfen. Zweimal war das Signal für Samsonows Angriff hinausgegangen. Zweimal waren die Regimenter des Kriegsherrn nicht gelandet, und seine Truppen hatten es beide Male gerade noch geschafft, sich vom Feind zu lösen.
Beim erstenmal hätte es noch Zufall sein können, ein verpaßtes Signal. Nach dem zweitenmal konnte es jedoch keinen Zweifel mehr geben. Der Kriegsherr hatte sie hintergangen, hatte sie der Gnade oder Ungnade der Dragoner ausgeliefert. Mehr noch, Samsonow hatte Haus Kurita hintergangen. Das Draconis-Kombinat konnte sich den Schaden nicht leisten, den die Dragoner anrichteten. Selbst wenn die Dragoner am Ende geschlagen wurden, der Preis dafür war bereits jetzt zu hoch.
Diesmal würde Samsonow seiner gerechten Strafe nicht so wie nach Galtor entgehen. Der Koordinator konnte das nicht durchgehen lassen. Das Verbrechen war zu himmelschreiend, Samsonows Verwicklung darin zu offensichtlich.
Das änderte jedoch nichts an der gegenwärtigen Situation. Minobu war trotz allem dazu verpflichtet, den Befehl des Koordinators auszuführen und die Dragoner zu vernichten. Wenn Samsonow nicht mit zusätzlichen Truppen erschien, hatte Minobu keine andere Wahl. Er mußte mit dem auskommen, was er hatte.
Zum erstenmal seit Wochen schien es nun eine Hoffnung zu geben, sein Ziel zu erreichen. Viele der Mechs, die beim ersten Aufeinandertreffen auf dem Opdalgletscher ausgefallen waren, waren mittlerweile mit Teilen von im Kampf zu stark beschädigten Maschinen repariert worden und wieder einsatzbereit. Die Kuritas waren stärker denn je seit jenem fürchterlichen Tag auf dem Gletscher. Trotzdem war dies ein letztes Aufbäumen, ihre letzte Chance für eine offensive Aktion gegen die Dragoner.
Der Hauptteil von Wolfs Armee war in Stellung manövriert worden. Minobus eigene Einheiten waren ebenfalls an Ort und Stelle und warteten auf Nachricht vom Achten Schwert des Lichts, das sein Einsatzgebiet vor etwa zwei Stunden erreicht haben mußte. Jede Minute mußte das Signal kommen, daß der Angriff begonnen hat, dachte Minobu.
Wie auf ein Stichwort kam ein KommTech auf ihn zu. Er verbeugte sich ehrerbietig und reichte ihm ein Nachrichtentelegramm. »Von Sho-sho Torisobo, Achtes Schwert des Lichts, Sir.«
Minobu ignorierte die ausgestreckte Hand mit dem Zettel. »Was hat er zu berichten?«
»Er meldet Erfolg, Sir. Die Dragoner marschieren ins Flachland hinunter. Alles verläuft nach Plan.«
Nach Plan. So ein simpler Ausdruck für etwas so Kompliziertes. Wenn Torisobos Botschaft stimmte, würden die durch den Angriff des Schwertregiments überraschten Dragoner genau vor die Waffenläufe der versteckten Ryuken und des Galedon-Regiments marschieren. Die nichtsahnenden Dragoner würden ihre Flanke entblößen. Im üblichen Morgenschneesturm würde die Sichtweite gering sein. Die Dragoner würden näher kommen, ohne die Gefahr zu erkennen, und aus kürzester Entfernung würde der Feuerüberfall ihre Reihen lichten. Die Draconier würden nach kurzem Ansturm mitten unter ihnen sein. Die Schlacht würde mörderisch werden, aber im Nahkampf würde sich der Vorteil der Dragoner, geübtere Schützen in ihren Reihen zu haben, nicht auswirken, so daß die Kuritatruppen eine Siegeschance hatten.
Minobu hatte seine Hoffnungen auf diese letzte Chance gesetzt.
Seit zwei Tagen hatte es keine Berührung mit Dragonerscouts gegeben. Er war sicher, daß seine Truppen ihre Stellungen unentdeckt bezogen hatten. Sein Plan würde gewiß Erfolg haben. Warum, fragte er sich, hatte er dann dieses schreckliche Gefühl einer bevorstehenden Katastrophe?
Weiteres Brüten würde zu nichts führen. Nun, da die Dragoner unterwegs waren, war sein Platz in der Kommzentrale, wo er die Kuritatruppen koordinieren konnte. Festen Schrittes machte er sich auf den Weg dorthin.
Die erste Einheit, mit der er Kontakt aufnahm, war sein früheres Kommando, die Ryuken-nf. Es dauerte einige Zeit, aber er erreiche Chu-sa Earnst über die Direktleitung, die verhinderte, daß die Dragoner den Funkverkehr der Ryuken abhörten. Die Stimme des Chu-sa drückte Zuversicht aus.
»Der Morgenschnee fällt wie
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