BattleTech 08: Woelfe an der Grenze
Schütze.
Ein Kurita-Panther tauchte von irgendwoher auf, um den DragonerMechs den Zutritt zu verwehren. Der Schütze stürzte sich mit seinen siebzig Tonnen Masse auf den leichterten Mech. Die PPK des Panther blitzte auf, ein kümmerliches Leuchtfeuer in den heraufziehenden Sturmwolken. Der Schütze fegte den Panther mit dem rechten Arm in einen Arbeitsschuppen und außer Sicht.
Der Schütze stolzierte in das Hauptlager, als gehöre es ihm. In seinem Kielwasser fuhren seine Lanzenkameraden damit fort, Zerstörung über das Lager zu bringen. Der Schütze ragte vor Minobu auf und blieb stehen. Sein nächster Schritt hätte ihn direkt in die zerbrechliche Fertigkonstruktion getragen, die Minobus Hauptquartier war.
Die Zeit schien stillzustehen.
Mensch und Maschine standen sich gegenüber. Keiner von beiden rührte sich.
Minobu, der im Vergleich zur Masse des Mechs winzig war, versuchte einen Blick auf den Piloten hinter dem Cockpitschirm des schweigenden BattleMechs zu erhäschen.
Plötzlich erbebte der Schütze unter einer dreifachen Explosion an seiner linken Schulter. Weißglühende Ceramet-Fragmente regneten auf Minobu herab und zwangen ihn, in der Baracke Deckung zu suchen.
Der Schütze fuhr herum und gab eine Salve aus dem Werfer auf seiner unbeschädigten rechten Schulter ab. Die Raketen zischten weit an ihrem Ziel vorbei, das für den Dragoner zu nahe war. Laserschüsse heizten die Luft um den DragonerMech auf, und mehrere Strahlen erwischten ihn glatt.
Beschädigt, aber weit davon entfernt, wirklich gefährdet zu sein, wich der Schütze zurück. Durch das plötzliche Auftauchen zweier Kuritalanzen mit schweren und mittelschweren BattleMechs waren die Dragoner jetzt in der Unterzahl. Sie bildeten eine Schutzformation und zogen sich aus dem Lager zurück.
Minobu riskierte einen Blick aus der Baracke heraus, um die Neuankömmlinge zu identifizieren. Der rote Ostroc an der Spitze war ein sehr vertrauter Anblick.
54
Trolfjelberge, Misery
Militärdistrikt Galedon, Draconis-Kombinat
20. Mai 3028
Die Auswirkungen von Michis Rettungsaktion hielten nicht lange vor. Minuten später griffen DragonerMechs erneut die Kommandozentrale an. Der blaugoldene Schütze war nicht darunter.
Ein rascher Blick auf das wüste Durcheinander in der Baracke und auf die rauchenden Trümmer des Holotanks verriet Minobu, daß es wenig Sinn hatte hierzubleiben. Er rannte quer über das Gelände zu seinem Dracon. Michis MechKrieger gaben ihm Deckung, während er an Bord kletterte und den Reaktor hochfuhr. Als er startbereit war, schaltete er das Takkomm ein.
»Folgt mir! Wir werden durchbrechen und uns Ryuken-go anschließen.«
»Was sollte uns das bringen?« fragte eine unbekannte Stimme.
»Wenig. Aber wir sollten dann stark genug sein, um uns bis zur Bunkerlinie durchzuschlagen. Wenn wir es bis dahin schaffen, können wir vielleicht aushalten, bis die Dragoner erschöpft sind.«
Noch während Minobu sprach, setzte sich der Dracon in Bewegung. Stetig beschleunigend, polterte er an Michis Ostroc vorbei. Ein halbes Dutzend KuritaMechs folgten ihm, während Michi eine lose Keilformation anordnete.
Zunächst schlug ihnen nur leichter Beschüß entgegen, da nur ein oder zwei Dragonerpiloten gesehen hatten, daß die KuritaMechs ausrückten. Als der Dragonerkommandeur davon erfuhr, ordnete er eine sofortige Änderung in seiner Angriffsformation an. BattleMechs, die vorher die Einrichtungen der Kommandozentrale demoliert hatten, gingen jetzt in Stellung, um die Kuritamaschinen abzufangen. In dem anschließenden heftigen Feuergefecht verloren die Draconier die Hälfte ihrer Mechs. Fünf von den DragonerMechs rauchten, als ihr Kommandeur nachgab und seinen Gegner ziehen ließ. Lediglich ein paar vereinzelte Langstreckenraketen folgten den Kuritas, während sie Abstand von der Kommandozentrale gewannen. Schließlich setzte der morgendliche Schneesturm ein, und die umherwirbelnden Schneemassen entzogen sie den Blicken der marodierenden Dragoner.
Sobald es ihm ungefährlich vorkam, ordnete Minobu einen Standardhalt zum Auskühlen an, der in Miserys eisigem Klima nicht lange dauern würde. In Wahrheit wollte er die Pause nutzen, um sich ein Bild über die Verfassung seiner Begleiter zu machen und zu versuchen, Kontakt mit Sederasu von Ryuken-go aufzunehmen.
Minobus Dracon hatte weniger Feindberührung gehabt als seine Begleiter. Obwohl sein Mech das Gefecht mit relativ leichten Beschädigungen überstanden hatte, war bereits ein Viertel seiner
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