BattleTech 08: Woelfe an der Grenze
erwartet, Tai-sho. Die Sichtweite beträgt größtenteils weniger als fünfzig Meter. Keine Anzeichen von ... warten Sie!« In der Leitung zischte es leicht. Earnst war ein paar Sekunden später wieder zurück. »Ich sehe ... ja, es sind ... BattleMechs, Tai-sho. Diesmal laufen die Dragoner uns in die Falle.«
»Beginnen Sie mit dem Angriff nach Ihrem Gutdünken, Chu-sa. Sorgen Sie dafür, daß er durchschlägt.«
»Verstanden, Tai-sho. Wir werden ...«
Earnsts Worte wurden von statischem Rauschen überlagert.
Minobu wußte, daß die Direktleitung, die sie benutzten, nur dann von statischen Geräuschen überlagert werden konnte, wenn sie unterbrochen wurde.
Etwas war schiefgegangen.
»Funkstille wird aufgehoben«, befahl er den KommTechs. Die Verbindung mit seinen Offizieren war jetzt von ausschlaggebender Bedeutung. »Ich will Verbindung mit allen Kommandeuren.«
Überrascht von der Vehemenz in seiner Stimme, schauten ihn die KommTechs an.
»Bewegung, ihr Faulpelze! Stellt sofort die Verbindung her!«
Die KommTechs meldeten starken Funkverkehr. Es dauerte mehrere Minuten, bis sie die Frequenzen freigemacht und sich eingeschaltet hatten. »Ryuken-«/«, verkündete einer, als eine Stimme aus dem Lautsprecher kam.
»Negativ! Negativ! Nach vorne schießen!«
»Wo ist Chu-sa Earnst?« wollte Minobu wissen.
»Sein Mech ist am Boden. Wir haben den Kontakt mit ihm verloren.« Die Stimme hatte einen hysterischen Unterton.
»Beruhigen Sie sich! Hier spricht Tai-sho Tetsuhara. Mit wem spreche ich?«
Die Autorität in Minobus Stimme schien zu dem Mann am anderen Ende durchzudringen. Er schluckte ein paarmal, bevor er mit etwas festerer Stimme antwortete. »Chu-i Benedict Kerasu, Sir.«
»Lagebericht, Chu-i.«
»Es sind die Dragoner, Sir. Sie fliehen nicht. Sie gehen direkt auf uns los und greifen uns an. Ich weiß nicht, warum, aber sie kennen unsere Stellungen. Wir haben sie nicht getäuscht.« Die Hysterie schlich sich wieder in seine Stimme. »Wir werden abgeschlachtet! Wir werden überrannt! Überall sind DragonerMechs!«
Die Sendung brach ab.
»Holen Sie ihn zurück!« befahl Minobu barsch.
Nach mehreren Versuchen meldete der KommTech: »Feindliche Störsender überlagern vollständig Ryukennis Standort. Wir kommen nicht durch.«
»Versuchen Sie es weiter!«
Während sich Minobu aus den Worten des verwirrten Chu-i zusammenzureimen versuchte, was da vor sich ging, hatte sein Stab fieberhaft daran gearbeitet, sich durch die verstümmelten Meldungen von der Front zu arbeiten und die Lagekarte im Holotank auf den neuesten Stand zu bringen. Da die Verbindung mit Kerasu unterbrochen war, inspizierte Minobu nun ihre Arbeit.
»Es sieht schlimm aus, Tai-sho«, berichtete Saraguchi. »Wir haben Durchbrüche im Bereich des gesamten Mittelabschnitts. Alle Ryukenregimenter melden schwerste Dragonerangriffe. Das Einundzwanzigste Galedon-Regiment ist völlig abgeschnitten.«
»Was ist mit dem Siebzehnten?«
»Es meldet Ruhe in seinem Sektor.«
»Wir können uns nicht leisten, es untätig herumsitzen zu lassen. Es soll Ryuken-go den Rücken decken. Wenn wir diese Flanke stabilisieren, verschaffen wir dem Achten vielleicht genügend Zeit, ein weiteres Mal zu unserer Entlastung zu kommen.«
Doch daran glaubte Minobu nicht wirklich. Die Dinge standen schon zu schlecht.
Er verbrachte die nächsten zwei Stunden damit, Stellungswechsel anzuordnen. Jedesmal, wenn er dachte, er hätte eine Einheit über die Frontlinie des gegnerischen Vormarsches gebracht, tauchte in ihrer Flanke oder ihrem Rücken eine Dragonereinheit auf und machte die neue Stellung unhaltbar. Es war, als würde Wolf seine Gedanken lesen. Der Dragonervormarsch schien unaufhaltsam zu sein.
Plötzlich wurde der Kommandostand von einer nahen Explosion erschüttert. Um ihn herum warfen sich die Menschen auf den Boden. Unter die Geräusche explodierender Raketen mischten sich die vertrauten Erschütterungen schnell näherkommender Mechs, deren Schritte ein gleichmäßiges Trommeln verursachten. In der Zentrale hallte der Explosionsdonner dumpf wider.
Eine ganz aus der Nähe abgeschossene Salve riß ein Loch in die Rückwand der Kommzentrale, und die Druckwelle schleuderte alle im Raum zu Boden. Als er wieder auf den Beinen stand, rannte Minobu zu der Bresche hinüber, wobei er die zersplitterten Überreste des Holotanks einfach übersprang. Unempfänglich für den eisigen Wind starrte er auf die BattleMechs, die das Lager angriffen. An ihrer Spitze befand sich ein blaugoldener
Weitere Kostenlose Bücher