BattleTech 08: Woelfe an der Grenze
die leichte Lord PPK des Panther.
Der Computerausdruck wies nur ein System aus, das von der Norm abwich — ein Holly-Werfer ersetzte das auf Capella gebaute Sian/Ceres Jaguar-Raketensystem. Die Feuergeschwindigkeit des Hollys war derjenigen eines fabrikneuen Jaguar-Werfers etwas unterlegen, aber er stand bei den MechKriegern der Inneren Sphäre in einem weitaus besseren Ruf. Die Wartungsstatistik dieser Einheit war makellos, und die Gesamtbilanz des BattleMechs war fast ebensogut.
»Der Verteidiger ist angemessen, Tech Bynfield.«
Bynfields Stimme troff vor Sarkasmus. »Freut mich, dass Sie zufrieden sind, Colonel. Wir geben uns alle Mühe, angemessenen Anforderungen zu genügen. Wenn Sie sich die Mühe machen würden, hier herüber zu kommen.«
Der Tech zeigte auf ein kleines Wägelchen, das herangefahren war, während Minobu den Computerausdruck studiert hatte. Auf dem Beifahrersitz lag eine Kühlweste, deren fein säuberlich zusammengerollte Leitungen für die Biofeedbacksensoren obenauf lagen. Minobu nahm die Weste vom Sitz und stieg ein. Er hatte sich kaum niedergelassen, als Bynfield den Motor anließ und den rückwärtigen Teil des Hangars ansteuerte. Sie brausten durch die offenen Türen in den Maschinenpark hinein. Minobu erkannte schon von weitem die Silhouette des Verteidiger nach den Aufrisszeichnungen wieder, die ebenfalls in der Datei gespeichert waren. Ein Gerüst mit einem Expresslift war an den Mech angelehnt, und direkt vor seinen Füßen parkten ein Kühlmitteltransporter und zwei Wägelchen derselben Art wie das, in dem er sich gerade befand.
Bynfield bremste das Gefährt scharf ab, sprang hinaus und ging mit durchgedrücktem Kreuz zum Mech. Minobu kletterte etwas langsamer heraus, entledigte sich im Schatten des Mechs seiner Uniform und streifte die Kühlweste über. Während er Bynfield dabei beobachtete, wie sie ihre Techmannschaft bei den letzten Vorbereitungen für das Hochfahren der Energiesysteme des Mechs anwies, wurde ihr Bestreben nach Perfektion und ihre technische Sachkenntnis offensichtlich. Ihre Bewegungen und Anordnungen strahlten die Selbstsicherheit eines Meisters aus. Jetzt verstand er ihre Haltung. Er hatte sie wie einen einfachen Lakaien behandelt, nicht wie die Künstlerin, für die sie sich offensichtlich hielt. Als sie zu ihm zurückkehrte und ihm mitteilte, dass der Mech bereit war, verbeugte sich Minobu. »Ich bin Ihnen zu Dank verpflichtet, SeniorTech.«
Bynfield war für einen Augenblick sprachlos. Dann schüttelte sie den Kopf und griff nach seiner Uniform und seinen Schwertern. »Sie finden Ihre Sachen im HQ, Sir.«
Minobu hielt sie auf. »Die Uniform können Sie mitnehmen, aber die Schwerter müssen bei mir bleiben.« Er nahm das Wakizashi, lockerte den Riemen der Sageyo, warf sie sich über die Schulter und zog ihn wieder fest. Er verstaute das Schwert so, dass ihm die Klinge nicht im Weg sein würde, wenn er an Bord des Mechs kletterte. Mit schnellen, geübten Bewegungen tat er dasselbe mit dem Katana.
»Gut. Also, mit dem Verteidiger ist alles klar, Sir. Die Computersicherungen der Neuroschaltkreise sind geöffnet, so dass es kein Feedback geben sollte. Sie können den Lift nach oben benutzen.« Sie sah ihm zu, als er in den Käfig stieg. Minobu betätigte den Fahrthebel und begann am Rumpf des Mechs entlang nach oben zu steigen. »Verrückter Samurai«, hörte er Bynfield zu einem Mitglied ihrer Mannschaft sagen, obwohl er wußte, dass es nicht ihre Absicht gewesen war, ihn die Bemerkung mithören zu lassen. Dann nahm sie seine Uniform und verschwand.
In Höhe des Cockpits hielt der Lift mit einem kreischenden Ruck an, und Minobu suchte sich einen Weg über das heiße Metall der äußeren Mechwandung. Bevor er das Cockpit bestieg, nahm er die Schwerter ab. Beide an den Riemen der Scheide festhaltend, schlüpfte er durch die geöffnete Luke auf den Pilotensitz. Nachdem er die Schwerter sicher verstaut hatte, überflog er die Kontrollen und prüfte die Systembildschirme. Dann griff er nach oben, schloss die Luke und versperrte sie.
Er nahm den Neurohelm aus der Halterung, zog ihn sich über den Kopf, so dass er auf den gepolsterten Schultern der Kühlweste ruhte, und stöpselte die Kontrollkabel ein. Er wartete auf das kurze Schwindelgefühl, das unweigerlich kommen würde. Der Neurohelm war ein hochentwickeltes Computerinterface, das seinen Träger mit Daten über Position und Haltung des BattleMechs fütterte. Die Kontrollsysteme des Mechs steuerten dann die
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