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BattleTech 08: Woelfe an der Grenze

BattleTech 08: Woelfe an der Grenze

Titel: BattleTech 08: Woelfe an der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Charette
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Permanente Funkverbindung war zur Zeit nicht entscheidend.
    Es war ihm noch nicht gelungen, Verbindung mit dem Alpha-HQ aufzunehmen. Wahrscheinlich würde es dort bleiben, wo er es auf der Karte in der Raumhafenzentrale gesehen hatte. Ein Blick auf den Kartenschirm rechts von ihm zeigte, dass er nur etwa fünfundvierzig Kilometer von dieser Stelle entfernt war. Wenn das Gelände einigermaßen frei war, konnte ihn der Mech auch mit dem Geschwindigkeitsbegrenzer in zwei Stunden dorthin bringen. Diese Hoffnung war jedoch vergeblich. Das Gelände wurde immer unwegsamer. Der Marsch würde erheblich länger dauern, aber er konnte nicht einschätzen, um wieviel.
    Minobu manövrierte den Verteidiger einen Abhang hinunter und auf einen alten Lavafluß. Da der Mech auf der relativ ebenen Oberfläche leichter vorankam, konnte er das Tempo eine Weile erhöhen. Als der Fluss in eine andere Richtung abzweigte, war er gezwungen, wieder über zerklüftetes Felsgestein zu klettern und Geröll auszuweichen.
    Die Entfernungen waren trügerisch in diesem Ödland. Die Erosion hatte viele phantastische Formen in den verschiedensten Größen in das Gestein gemeißelt, aber Größe und Form standen untereinander in keiner Beziehung, und im Gestein gab es keinen Maßstab. Hinzu kam noch, dass keine der sonst üblichen Schätzhilfen wie Bäume, Fahrzeuge oder Menschen vorhanden waren, und so war es fast unmöglich, die Entfernung zu einem der Landschaftsmerkmale zuverlässig zu beurteilen. Was aussah wie eine weit entfernte ausgedehnte Hochebene, konnte sich als Miniaturmesa erweisen, die nur ein paar hundert Meter weit weg war. Alles war eine große Illusion, die seinen Großvater, der als Gärtner der alten japanischen Tradition die natürliche Welt im Mikrokosmos eines Gartens stets neu geschaffen hatte, gefesselt und entzückt haben würde. Großvater hatte ihn oft in den Familiengarten mitgenommen. An diesem Ort der Ruhe hatte der alte Mann damit begonnen, dem kleinen Minobu Unterricht in den Disziplinen des Muga zu erteilen und ihn so für die Pfade der inneren Einsamkeit geöffnet, die die Stärke eines Samurai sind. Mit Großvater an seiner Seite und zwischen sorgfältig kultivierten Bonsfli-Bäumen, die aus kleinen Hügeln Berge machten, hatte er diese Pfade innerlich und äußerlich beschriften.
    Minobu sah das Wrack des BattleMechs, als er durch einen rötlichen Gesteinsbogen hindurchging. Vor dem Hintergrund der Spitzen und Stümpfe war der reglose Mech gigantisch und ließ das umliegende Tafelland klein erscheinen. Die Einbildung und seine Erinnerungen hatten ihn eingeholt. Dies war kein Flüchtling aus dem Holounterhaltungsprogramm für Kinder, keine unmögliche Maschine, die Hunderte von Metern groß war. Es war ein ganz gewöhnlicher Greif, der im Kampf zerstört worden war. Der Mech war nur fünfzig Meter entfernt, nicht viele hundert, wie es ihm zunächst vorgekommen war.
    Auf der linken Seite fehlte der Maschine der Arm, und ihr Torso war aufgerissen. Selbst ein ganz unerfahrener MechKrieger hätte erkennen können, dass dieser Mech von einer Munitionsexplosion zerstört worden war. Die Kampfschäden waren leicht, so dass nur die Hitze als Ursache für die Zerstörung blieb. Wahrscheinlich ein zu großer Hitzestau, gefolgt von der Explosion der Sprengköpfe auf den Raketen. Ein ähnliches Schicksal konnte seinem Verteidiger bevorstehen, führte er doch einhundertzwanzig 87-mm-Raketen in Fünfersätzen mit sich. Die Explosion nur eines dieser Sätze würde seinen BattleMech mit größerer Sicherheit ausschalten als ein Treffer aus einer feindlichen PPK. Die hohe Außentemperatur zu ignorieren, hieße Selbstmord zu begehen.
    Der Greif trug Dragonerabzeichen, und so suchte Minobu nach dem Piloten. Infrarot war jedoch nutzlos, denn wie wollte man die Körperwärme eines Menschen in diesem Gesteinsbackofen aufspüren, und eine rein optische Suche ergab kein besseres Resultat. Der MechKrieger war tot oder verschwunden. Minobu vermerkte die Position auf seinem Kartenschirm, um den Greif zwecks späterer Ausschlachtung wiederzufinden, und marschierte weiter.
    Etwas später brach in der Nähe ein Geysir aus, der den Verteidiger mit kochendem Wasser bespritzte. Ohne bewusste Anstrengung wich Minobu seitwärts aus und entging so dem größten Teil des Wassers. Als er und der Mech in Sicherheit waren, wurde ihm klar, dass er Muga erlangt hatte. Handeln, ohne zu denken. Er hatte, wenn auch nur kurz, die Barriere durchbrochen. Die

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