BattleTech 10: Blut der Kerensky 1 - Tödliches Erbe
ausarbeiten.«
»Einzelheiten? Bitte erläutern Sie, was Sie meinen.«
Hohiro blickte aus dem Fenster auf die Silhouette des Sprungschiffs. »Sie werden versuchen, diese Welt zu erobern; eine große Beute, wenn es Ihnen gelingt. Ich hingegen kämpfe um keine besondere Beute.«
Osis` Antwort war zurückhaltend. »Ich könnte Ihnen ein Versprechen anbieten, keine weiteren Eroberungsversuche Ihrer Welt zu unternehmen, wenn Sie mich besiegen.« Der Ton seiner Stimme ließ keinen Zweifel daran aufkommen, daß der Clansmann weniger überrascht wäre, wenn innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden Wolcotts Sonne explodieren würde.
»Ich weiß diese Geste zu schätzen«, seufzte Hohiro, »aber ein solches Versprechen würde nur Sie persönlich binden. Nach Ihrem Tod oder Ihrer Degradierung wäre sofort ein neuer Angriff zu erwarten, der sicherlich weniger zivilisiert wäre als der Ihre. Ich hatte auf etwas Handfesteres gehofft, wenn wir Sie schlagen.«
»Zum Beispiel?«
Hohiro kreuzte die Finger. »Vier Ihrer Front-Mechs, und zwei Dutzend Ihrer gepanzerten Infanterieanzüge. «
Der Galaxiscommander lachte laut auf. »Völlig ausgeschlossen!«
»Warum das?« fragte Hohiro mit beleidigter Stimme. »Sie sind überzeugt davon, daß meine Gewinnchancen gleich Null sind. Wenn ich nach der Schlacht wieder Ihrer Gefangenschaft entfliehe und mich zu meinem Volk durchschlage, brauche ich eine Erklärung für mein Verhalten. Die Möglichkeit, etwas von Ihrem Kriegsgerät zu erbeuten, reicht aus, meine Maßnahmen auch meinen Vorgesetzten gegenüber zu erklären. Sie können mir zumindest die Illusion lassen, daß ich ein Gegner bin, der diesen Tausch wert ist.«
Der Lautsprecher blieb fünfzehn bis zwanzig Sekunden lang stumm, dann erklang Osis' Stimme wieder. Seine Antwort kam nur langsam, als wisse er, daß er seine Worte später bereuen würde. »Also gut. Wenn Sie mich besiegen, werden Sie vier unserer BattleMechs und zwei Dutzend Infanteriepanzer erhalten. Ich verspreche auch, daß Wolcott seine Unabhängigkeit behält, wenn wir besiegt werden. Was meine Truppen angeht, so werde ich nicht mehr als die Hälfte dessen einsetzen, was Sie aufbieten.«
Shin kniff die Augen zusammen. Bei ihrer größeren Feuerkraft gleicht das die bloße Zerstörungskapazität in etwa aus. Durch die Wahl des Schlachtfeldes und den geschickten Einsatz des Geländes haben wir eine Chance, sie zu besiegen.
Hohiros Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen. »Es ist ein Vergnügen, mit einem so vernünftigen und ehrbaren Mann zu verhandeln. Ich werde Ihnen an der Spitze der Yuutsu - der Blauen Teufel - im Numachi No Tanima-Distrikt fünfzehn Myriameter nördlich meiner derzeitigen Position gegenübertreten.
Sagen wir in vier Stunden? Meine Techniker werden die Daten der Blauen Teufel sofort abschicken. Ich werde beide Regimenter einsetzen.«
»In vier Stunden also.«
»Und machen Sie sich keine Sorgen, Commander«, stichelte Hohiro. »Wenn Sie Ihre Niederlage überleben, werde ich Sie besser behandeln, als Ihre Leute mich behandelt haben.«
Er drückte einen Knopf und schaltete das Mikrophon ab. Dann drehte er sich zu seinem Vater um. »Wie war ich?«
Theodore trat zu seinem Sohn und legte beide Hände auf Hohiros Schultern. »Du hast deine Sache gut gemacht, mein Sohn. Osis wird beunruhigt sein, wird sich fragen, ob du ihn manipuliert hast, und er wird sich über deine Beleidigung ärgern.
Das sollte genügen, ihn entscheidend abzulenken.«
Der Kanrei sah zu Shin hinüber. »Chu-sa, wenn Sie so freundlich wären ...«
Shin nahm Haltung an. »Kanrei?«
»Bitte rufen Sie Tai-sa Narimasa Asano, und teilen Sie ihm mit, daß wir in Kürze zu seinen neugetauften Blauen Teufeln ins Sumpftal kommen.« Theodore grinste wölfisch. »In vier Stunden werden wir den Invasoren die erste von vielen blutigen Niederlagen beibringen. «
Der von der brackigen Wasseroberfläche aufsteigende Nebel und die dichten, lianenbeladenen Mangrovenwälder des Sumpftales erinnerten Shin an die dämonenverseuchten Geisterregionen der Schreckensmärchen, denen er in seiner Kindheit so gerne gelauscht hatte. Gas stieg in feuchten Rülpsern aus schleimigem schwarzem Schlamm. Von den langsamen Bewegungen ihrer gepanzerten Schwänze getrieben, glitten große Echsen durch den Sumpf. Sie schienen dieses Eindringen übelzunehmen, zugleich jedoch insgeheim darauf zu warten, daß die Menschen ihre Metallrüstungen verließen und ihnen ein Abendessen lieferten.
In seinem neuen
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