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BattleTech 10: Blut der Kerensky 1 - Tödliches Erbe

BattleTech 10: Blut der Kerensky 1 - Tödliches Erbe

Titel: BattleTech 10: Blut der Kerensky 1 - Tödliches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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auf das Schlachtfeld sah er ein Dutzend ausgeschalteter Invasoren und zumindest zwanzig weitere Mechs, die Gliedmaßen verloren hatten. Auch der Rest zeigte Schäden, die sich jedoch in der Hauptsache auf die Panzerung beschränkten. Auf eigener Seite sah Shin zwei zerschossene leichte Mechs und sechs Stellen, an denen sich die Bäume am Waldrand in lodernde Fackeln verwandelt hatten.
    Keiner der Invasoren rührte sich. Sie haben gemerkt, daß sie sich diesmal zuviel vorgenommen haben. Dieses Geduldsspiel wird ihr Tod sein, und wenn ihr Anführer kein kompletter Narr ist, weiß er es auch. Shin studierte das Delta durch ein paar Lücken im folienbehangenen Unterholz. Was geht da vor? Das verstehe ich nicht.
    Draußen im Freien zog die Hauptstreitmacht der Nebelparder ihre BattleMechs hinter die vier Mechs und zwei Dutzend lnfanteriepanzer zurück. Ein paar Kampfmaschinen untersuchten ihre gefallenen Kameraden. Wo sie noch Lebenszeichen fanden, rissen sie die Pilotenkanzel frei oder halfen dem Piloten anderweitig beim Aussteigen, dann marschierten sie zu den übrigen Maschinen, bis schließlich nur noch ein Mech, ein humanoider Ryoken, zwischen ihnen und dem Wald aufragte. Der Mech hob die in den Zwillingsläufen schwerer Laser endenden Arme, und Shin vernahm das Krachen eines Breitbandfunkspruches in seinem Neurohelm.
    »Hier spricht Galaxiscommander Dietr Osis. Ich gebe meine Verantwortung für diese Niederlage zu und spreche meine Truppen von jedem Verdacht des Fehlverhaltens frei. Ich grüße Sie, Hohiro Kurita, und Ihre Yuutsu. Sie haben Ort, Zeit und Art unserer Begegnung gewählt. Ich erkenne nun, daß ich bereits besiegt war, bevor der erste Schuß gefallen ist.« Der Mech senkte die Arme und öffnete das Kanzeldach. »Tun Sie, was zu tun bleibt, und Sie können Ihre Beute abholen.«
    Shin runzelte die Stirn. Tun Sie, was zu tun bleibt? Wovon, in den neun Höllen, redet er? Glaubt er, wir würden ihm nicht die Zeit lassen, sich zu töten und seiner Familie die Schande seiner Niederlage zu ersparen?
    Fast augenblicklich ertönte die Stimme Hohiros in seinen Ohren. »Shin, glauben Sie, er möchte, daß wir eine Seppuku-Zeremonie für ihn arrangieren?«
    »Ich weiß es nicht, Hoheit. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon er redet.«
Draußen im Delta erschien eine Gestalt auf dem Ryoken. Sie trat aus dem Cockpit auf die breiten Schultern des Mechs und stieg von dort auf dessen Kopf. Der Mann breitete die Arme aus, und wieder hörte Shin Osis' Stimme. »Bitte, ich flehe um Ihre Gnade. Ich weiß, daß ich Ihre Verachtung verdiene, aber ich bin ein Krieger. Brechen Sie mich nicht. Ich könnte es nicht ertragen.«
Die Hoffnungslosigkeit in Osis' Stimme rührte etwas in Shin und brachte aus irgendeinem Grund die Erinnerung an die gepanzerten Soldaten in Uramachi zurück. Das ist ebenso unverständlich, wie die Aktionen der Invasoren, als sie das Ghetto vernichteten. Irgendwie fühle ich, daß ich etwas für Osis tun sollte - die Verzweiflung in seiner Stimme läßt daran keinen Zweifel -, aber was? »Hoheit, vielleicht will er, daß wir ihn gefangennehmen, als Beweis seiner Wichtigkeit. Dann hat er einen Teil seiner Ehre wiedererlangt und kann sich töten.«
»Ja, Shin, vielleicht ist es das.«
Osis' Arme sanken herab. »Ich verstehe. Sie haben recht, nach dem, was hier geschehen ist, habe ich keinen Anspruch mehr auf den Titel eines Kriegers. Bitte, laßt sie nicht meine Kinder vernichten.«
Shin schüttelte verwirrt den Kopf, um einen klaren Gedanken zu fassen. Seine Kinder vernichten! Wir sind doch keine Schlächter! Von welchen Kindern redet er überhaupt? Was soll das alles?
Einer der gepanzerten Soldaten brach aus der Formation aus, erreichte mit drei unglaublichen Sprüngen den Ryoken und landete auf dessen Schulter. Er hob den rechten Arm und löste den zylindrischen Laser aus. Osis' kopfloser Leichnam stürzte sich überschlagend in das Brackwasser, wo sich die riesigen Echsen seiner annahmen.
Als er in die Reihen seiner Kameraden zurückkehrte, passierte die gepanzerte Gestalt einen vortretenden Mech. Eine neue Stimme erzwang sich Shins Aufmerksamkeit. »Wir bedauern den Eid, der uns daran hindert, einen neuen Versuch zu unternehmen, um diese Welt zu erobern. Es gab erst wenige ehrbare Gegner in diesem Feldzug. Mit Ihrer Erlaubnis werden wir unsere Schiffe rufen und abfliegen.« Einen Moment lang rauschte die Statik in den Lautsprechern, dann fügte die Stimme hinzu:
»Wünschen Sie, daß die Kinder

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