BattleTech 10: Blut der Kerensky 1 - Tödliches Erbe
war gerne zu Diensten, aber wenn ich es vermeiden kann, noch einmal einen Mech in die Schlacht zu begleiten, werde ich es tun.«
Ihre Vehemenz verwunderte Victor, aber jetzt war nicht die Zeit, dem nachzugehen. »Bitte, setzt euch.« Er winkte seine beiden Gäste zu den Stühlen. »Kai, als ich dich zur Schneise geschickt habe, ging es mir nur um einen Bericht, nicht darum, daß du den Krieg ganz alleine gewinnst.«
Deirde glitt auf einen der Stühle, aber Kai blieb stehen. »Ja, Sir. Verzeihung, Sir.«
Irgend etwas in Kais Stimme und in seinem Blick machte Victor zu schaffen. Er hört sich an wie damals auf der MANA. Was, zum Teufel, geht hier vor? »Kai, wir sind schon viel zu lange Freunde, als daß du mich Sir nennen müßtest, und außerdem erkenne ich den Ton in deiner Stimme. Was ist los?«
Kai schluckte. »Ich habe lange darüber nachgedacht, Victor. Ich trete ab sofort von meinem Posten als Offizier zurück. «
Victor schaute hinüber zu Galen, und dann zu Deirdre, deren Gesichter seine Überraschung spiegelten. »Was redest du da? Du hast gerade eigenhändig unsere gesamte Expeditionstruppe gerettet. Du wirst jemand brauchen, der ständig hinter dir herläuft, und die zweite Uniformjacke trägt, die du brauchen wirst, um all die Orden unterzubringen, die du dafür erwarten kannst. Zur Hölle, die Innere Sphäre hat nicht genug Ehren, um dich zu belohnen.«
Der verwundete MechKrieger hob die Hand. »Hoheit, ich weiß diese freundlichen Worte mehr zu schätzen, als Ihr ahnt, aber all das ist ohne Bedeutung. Es steht alles ausführlich in meinem Bericht, aber ich ,werde es kurz zusammenfassen. Ich habe nicht nur Dr. Lear gedankenlos in Gefahr gebracht, sondern auch einem der Sprengteams unzureichende Befehle gegeben. Ich nahm dummerweise an, die sechs gepanzerten Infanteristen im Hospitalbereich seien die einzigen im ganzen Gebirgszug. Ich habe eine Reihe unserer Männer zurückgeschickt, um die Schneise zu sprengen, bevor ich mit meinem Tomahawk zwanzig oder dreißig gepanzerte Falken angriff. Ich wußte, daß irgendwo noch mehr von ihnen sein mußten, aber ich habe nicht versucht, Detloff oder seine Leute zu warnen: Die Falken haben sie massakriert.«
Er drehte sich zu Deirdre um. »Fragt sie. Sie war dabei. Sie wird es bestätigen.« Kai senkte den Blick, sein Gesicht war rot vor Scham. »Ich habe diese Männer so gut wie selbst umgebracht, Victor. Ich hätte es besser wissen müssen. Ich habe es besser gewußt und nichts getan, um sie zu retten. Ich verdiene keinen Orden, sondern ein Kriegsgericht.«
Victor sah Deirdre an. »Nun, Doktor, stimmt das? Hat er die Männer umgebracht?«
Widersprechende Emotionen kämpften in Deirdre Lears Gesicht gegeneinander, als sie um eine Antwort rang. Sie schaute hinüber zu Kai, dann auf ihre verschränkten Hände. Als sie den Kopf jedoch wieder hob, begegnete sie Victors Blick ohne Zögern. »Nein, das hat er nicht. Diese Männer waren bereits tot. Hätte er sie nicht organisiert, genau wie die Evakuierung des Hospitals, wären alle gestorben. Zumindest konnten sie in den Bergen wie Männer sterben.«
Victor blickte auf Kai. »Du brauchst Zeit zum Nachdenken. Galen, bringen Sie Lieutenant Allard in die Krankenstation.«
Deirdre stand auf und wollte ihnen folgen, aber Victor legte die Hand auf ihren Unterarm und hielt sie zurück. »Bitte warten Sie noch einen Moment, Doktor!«
»Wie Ihr wünscht, Hoheit.« Sie ließ sich wieder auf den Stuhl sinken. »Kann ich Euch irgendwie behilflich sein?«
Victor nickte leicht. »Kai ist ein guter Freund, und ich möchte, daß es ihm gut geht. Er war noch nie ein glänzendes Beispiel von Selbstbewußtsein, und wie Sie gerade gesehen haben, neigt er dazu, sich selbst extrem kritisch zu beurteilen. Selbst wenn er nicht aus den VCS ausscheidet, wird er nie wieder Leute in eine derart gefährliche Lage beordern.«
Ihr Blick wurde kalt und ihre Stimme frostig. »Was hat das mit mir zu tun?«
»Na gut, Doktor«, erwiderte Victor, und seine Stimme wurde scharf. »Sie können mir erzählen, daß mich das alles nichts angeht, aber damit kommen Sie nicht durch. Betrachten Sie es als Einmischung eines privilegierten Adligen oder Arroganz eines MechKriegers - das ist mir egal. Aber mein Freund ist mir nicht egal. Die Spannung zwischen Ihnen beiden ist nicht zu übersehen, dabei hat er Ihnen nie etwas getan. Warum hassen Sie ihn?«
Sie setzte zu einer Antwort an, dann fing sie sich, blickte zu Boden. »Ich bin Ärztin. Es ist mein Beruf, meine
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