BattleTech 10: Blut der Kerensky 1 - Tödliches Erbe
beeindruckend.«
Fochts Worte erstickten die Hoffnung in Phelans Herz. Galle brannte in seiner Kehle, als er zustimmend nickte. »Beeindruckend ist das richtige Wort.« Er hob den Kopf. »Ich habe noch keine Organisation gesehen, in der ein Soldat sich aus eigener Initiative eine Zurechtweisung für einen Angriff holt.«
Ulric runzelte die Stirn. »Wenn Sie das Eigentum eines anderen beschädigen würden, würden Sie es dem Besitzer doch wohl mitteilen, frapos?«
Kell, der die Frage nur halb gehört hatte, nickte. »Sicher, aber ... Moment mal, Eigentum?«
Ulrics ruhige Miene ließ nicht darauf schließen, daß er etwas Ungewöhnliches gesagt hatte. »Als er Sie gefangennahm, hat Vlad einen Anspruch auf Sie erworben. Ich habe von meinem Vorrecht als Khan Gebrauch gemacht.« Der wachsende Schrecken in Phelans Gesicht machte nicht den geringsten Eindruck auf Ulric. Er packte Phelans rechtes Handgelenk und hob das geflochtene Armband vor dessen Augen. »Einfacher ausgedrückt, Phelan Kell: Sie gehören mir.«
15
Umlaufbahn, Thule
Provinz Rasalhaag, Freie Republik Rasalhaag
7. März 3050
Tyra Miraborg warf einen Blick auf den Hilfsmonitor ihrer Cockpitkontrollen. Er zeigte in seinem Mittelpunkt ein kleines Icon, das ihren Shilone-Jäger repräsentierte, und bewegte langsam eine Vektorgraphikkugel darum herum. Drei kleine Dreiecke mit Identifikationstext markierten die Positionen ihrer Flügelfrau und der beiden anderen Piloten ihres Schwarms. Weit voraus blieb eine große Kugel aufreizend fern.
Sie lächelte und bemerkte kaum den gestiegenen Druck der Neurohelmpolster an den Mundwinkeln. Wir sind bald wieder zu Hause. Zurück an Bord der Bragi und unterwegs in ein anderes System. Ich hätte wissen müssen, daß ich den größten Teil meiner Zeit mit Zeremonie verbringen kann, wenn ich mich einer Ehrengardekompanie anschließe, aber ausgedehnte Touren als Begleitschutz des Verteidigungsministers bei der Besichtigung von Peripheriepiraten angegriffener Systeme waren nicht das, was ich erwartet habe.
Anika Janssens Stimme drang aus den Lautsprechern des Helmes. »Nichts Ungewöhnliches festzustellen, Kapten.«
Tyra wandte den Kopf zur Seite und sah Annikas Shilone sich rechts neben ihren Jäger setzen. Die Tragflächenform der Maschine machte sie zu einem der wenigen für Raum- und Luftkampf gleichermaßen geeigneten Luft/Raumjäger. Shilone-Piloten bezeichneten ihre Maschinen generell als >Bumerangs<. Einer ihrer ersten Fluglehrer hatte ihr erklärt: »Das liegt daran, Schätzchen, daß Shilone-Piloten nach einer Mission immer zurückkommen.«
Klar doch, und bei ComStar geht nie was verloren. Tyra schaltete ihr Funkgerät ein. »Verstanden, Walküre Zwo. Ich bin sauber. Was ist mit dir, Ljungquist?«
»So sauber wie vor einem freien Wochenende«, lachte Sven Ljungquist. »Walküre Vier meldet keine Probleme: Er hat sechs Uhr beobachtet. Es hat sich niemand angeschlichen.«
»Verstanden, Drei.« Tyra berührte das Landungsschiff-Icon auf dem Hilfsmonitor mit dem Finger. Augenblicklich trat das Landungsschiff in die Mitte des Bildschirms, und die Icons ihres Schwarms erschienen in Position acht Uhr auf der Ortungskugel. Zusätzlich zur Darstellung der Ortungsdaten der Bragi öffnete der Bordcomputer eine direkte Funkverbindung zum Mutterschiff der Jäger. »Schwarm Walküre meldet alles sauber.«
»Verstanden, Walküre Leiter. Wir erwarten Sie zum Abendessen.« Der Kontrolloffizier senkte die Stimme. »Das Essen wird nicht annähernd an die Mahlzeit heranreichen, die ich vor zwei Tagen in Sovol verspeist habe, Tyra. Sie hätten meine Einladung annehmen sollen.«
Anika mischte sich ein, bevor Tyra antworten konnte. »Löjtnant Tviet, würde es Ihnen etwas ausmachen, sich auf dienstliche Bemerkungen zu beschränken? Wir befinden uns in feindlichem Gebiet.«
Tyra hörte Tviets Bestätigung, dann verstummte der Lautsprecher. Innerlich dankte sie Anika, aber trotzdem stieg das nur allzu bekannte Gefühl von Bedauern und Wut wieder in ihr auf. Sie kämpfte dagegen an, ihre Gedanken auf diese unangenehmen Pfade abwandern zu lassen. Ich habe meine Entscheidung getroffen, und damit basta. Ich habe mich entschieden, Phelans Angebot abzulehnen, und habe mich dieser Kompanie angeschlossen, weil es das Vernünftigste war. Ich hätte nicht auf Günzburg bleiben können, soviel war klar.
Ein rotes Licht flackerte auf ihrer Funkkonsole auf, und automatisch drückte sie den entsprechenden Knopf. Als habe sie Tyras Gedanken gelesen,
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