BattleTech 10: Blut der Kerensky 1 - Tödliches Erbe
seiner scharlachroten Robe flatterten, als Everson sich nach vorne beugte und auf das Podium stützte. »Ich glaube kaum, daß wir uns Sorgen darum zu machen brauchen, die Invasoren könnten zu Geschäftsrivalen werden, Präzentorin Dieron. Der Jadefalkenclan hat bereits zehn Steiner-Welten erobert, den tiefen Vorstoß nach Trell I mitgerechnet. Und die Wölfe, die dem Präzentor Martialum so zuvorkommend ihre Gastfreundschaft gewähren, haben Icar und Chateau eingenommen. Das stellt eine größere Bedrohung dar als jegliche Konkurrenz für unseren Orden.«
Gardner Riis, der schlaksige, silberhaarige Präzentor aus Rasalhaag, starrte Sharilar nicht weniger durchdringend an. »Auch ich muß deine Aufmerksamkeit auf die gefallenen Welten lenken. Unter den Angriffen der Wölfe und der Geisterbären hat die Republik Rasalhaag elf Planeten verloren. Die militärische Bedrohung hat absoluten Vorrang.«
Myndo hob die Hand und ließ den Ärmel ihrer goldenen Seidenrobe bis zum Ellbogen hinuntergleiten. »Hört mit dieser Streiterei auf, damit wir Tatsachen betrachten und zu einer Einschätzung der wahren Gefahr dieser Invasion kommen können.« Sie nickte Everson zu.
»Beginnen wir mit dir, Präzentor Tharkad. Was haben diese sogenannten Clans erobert, und wie sind sie dabei vorgegangen?«
Eversons blaue Augen verdunkelten sich. »Die Jadefalken haben von Barcelona ausgehend um den Rand des Lyranischen Commonwealth herum ein halbkreisförmiges Gebiet erobert, das Bone-Norman, Irgendwo, Here, Besinger und Toland einschließt. Ihr Vorstoß von vorgestern hat dieser Liste Steelton, Persistence, Winfield und Trell I hinzugefügt. Die Eroberung der letzten dieser vier Welten ist noch nicht abgeschlossen, scheint jedoch unausweichlich. Die Wölfe haben, wie ich bereits erwähnte, Icar und Chateau erobert.«
»Auf Trell I war Davions Erstgeborener stationiert, Präzentor Tharkad. Was hört man von ihm?«
»Lieutenant General Hawksworth hat Victor Davion etwa vier Stunden nach dem Angriff evakuiert. Die Invasoren haben seine Flucht zugelassen. Sein Landungsschiff ist unterwegs zum Sprungschiff Strongbow, das voraussichtlich morgen das System verlassen wird.« Die Prima betrachtete Everson abschätzend. Es schien beinahe, als wisse sie schon, was er als nächstes sagen wollte, aber mit einem Nicken forderte sie ihn zum Weitersprechen auf. »Anscheinend hat der Prinz Hawksworth vor seiner Evakuierung noch eine Kampftaktik vorgeschlagen, die der General jetzt anwendet. Der Plan wird die Jadefalken nicht daran hindern können, Steiner den Planeten abzunehmen, aber dafür sorgen, daß der Sieg kostspieliger für sie wird. Davon abgesehen ist die Lage ausgesprochen düster.«
Auf eine Geste der Prima begann Riis die Verluste seines Staates aufzuzählen. »Die Wölfe haben Skallevoll, Outpost, Svelvik, Alleghe, Rand, New Caledonia, Balsta und St. John geschluckt. Die Geisterbären stehen auf Thule, Damian und Holmsbu. Bei ihrem Angriff auf Thule am 7. März haben sie einen guten Fang entwischen lassen, als sie nur eine Gruppe Luft/Raumjäger hinter einem das System verlassenden Landungsschiff herschickten. Der Verteidigungsminister Rasalhaags befand sich an Bord des Schiffes, und sein Tod hätte die Republik vollkommen gelähmt.«
Huthrin Vandel fuhr sich mit den Fingern durch seinen spitz zulaufenden schwarzen Haaransatz. »Bei der Liste eroberter Welten könnte man glauben, die Republik Rasalhaag besäße gar keine wirksame Verteidigung.«
Riis kochte bei dieser Bemerkung des Präzentors New Avalon, aber er hielt sich mit Mühe zurück. »Du scheinst das alles sehr amüsant zu finden, Vandel, aber ich wage zu behaupten, du würdest ein anderes Lied pfeifen, wenn es die Vereinigten Sonnen wären, die angegriffen würden.« Er sah zur Prima empor. »Die Invasoren haben Rasalhaags Truppen mit Leichtigkeit aus dem Feld geschlagen, aber sie nehmen Kapitulationen großzügig an. Die einzige Ausnahme von dieser Regel betrifft Söldner. Die Clans, insbesondere die Geisterbären, scheinen von Soldaten, die ihre Dienste für Geld verkaufen, nicht viel zu halten.
Es gibt keine Berichte von Hinrichtungen, aber die Clans haben Söldnern, die in ihre Gefangenschaft geraten sind, die Mechs abgenommen und ihrer Laufbahn damit effektiv ein Ende gemacht.«
Myndo neigte den Kopf zur Seite, aber die absolute Selbstsicherheit ihrer Miene widersprach jeder Neugierde oder Besorgnis. »Welche Auswirkungen hat das auf andere Söldnereinheiten? Bleiben sie
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