BattleTech 10: Blut der Kerensky 1 - Tödliches Erbe
wahrscheinliche Zielwelten geliefert werden, können wir mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit feststellen, wo die Invasoren Rasalhaag und das Draconis-Kombinat getroffen haben.«
Alex zauberte am Computer, und die Karte nahm wieder ihren alten Platz ein. Anstatt jedoch nur die Randwelten des Lyranischen Commonwealth zu zeigen, umschloß sie nun auch die wahrscheinlichen Angriffspunkte in Rasalhaag und im Kombinat. »Wie Ihr sehen könnt, haben die Invasoren in dem an das Commonwealth angrenzenden Teil Rasalhaags den größten Erfolg. Ich vermute, dieses Gebiet wird von den Wölfen überrollt. ComStars Daten über die fünf Welten von Csesztreg über Nybergen bis Leoben machen erst seit kurzem den Eindruck, manipuliert zu sein, so daß ich annehmen muß, diese Planeten wurden erst kürzlich erobert. Näher am Kombinat und im Kombinat selbst geht es langsamer.«
»Treffen die Invasoren in der Republik Rasalhaag denn auf gar keinen Widerstand?« fragte Melissa. »Sie haben in der ersten Welle bereits dreizehn Planeten verloren, ein viel höherer Prozentsatz ihres Gebiets, als ein Dutzend Welten für das Lyranische Commonwealth darstellt.«
Justin deutete auf eine Welt nahe der rasalhaagischen Grenze zur Peripherie. »Der Angriff hier auf Thule könnte Rasalhaags Kampfkraft entscheidend geschwächt haben. Der Verteidigungsminister war zu dieser Zeit gerade auf einer Inspektionsreise durch die Randsektoren. Wir dachten, er sei umgekommen, aber dann tauchte er in einem Holovidbericht auf Rasalhaag auf. Unsere Quellen haben sein Überleben inzwischen bestätigt, aber gerüchteweise soll er den Invasoren nur knapp entkommen sein.«
Der Archon runzelte die Stirn. »Das ist ja interessant. Die Jadefalken greifen Trell I an, wo unser Sohn stationiert ist. Invasoren attackieren Thule, gerade als der Verteidigungsminister sich dort aufhält, aber er entkommt. Ich sehe, daß auch Turtle Bay eines ihrer Ziele war. Soweit ich mich entsinne, ist dort Hohiro Kurita stationiert?«
Der Spionagechef nickte ernst. »Falls Hohiro nicht unmittelbar vor dem Angriff abgezogen wurde, befand er sich auf Turtle Bay. Wir haben keine Berichte von seiner Flucht, daher ist es denkbar, daß er bei den Kämpfen gefallen ist. Selbst ohne Informationen aus erster Hand scheint das Kombinat in dieser Region ganz und gar kein Glück gehabt zu haben.«
Justin wandte sich wieder an Alex. »Ruf die jüngsten Truppenbewegungen des Kombinats auf!« Das Kartenbild wich zurück, und eine Sektion der Grenze zwischen Kombinat und Commonwealth erschien. Unterhalb des Bildes formierten sich saubere kleine Reihen von Icons, die einzelne Einheiten darstellten. »Wie man deutlich erkennen kann, macht Theodore Kurita von seiner Autorität als Gunji no Kanrei Gebrauch. Er zieht Truppen aus dem Militärdistrikt Dieron ab und schickt sie auf ihren eigenen Nachschubschiffen fort. Bis zum Ende des Sommers kann er zwanzig Eliteregimenter gegen die Invasoren ins Feld führen. Er verlegt auch Truppen von der Grenze zu Rasalhaag an die Peripherie, aber die reichen nicht aus, um den Vormarsch der Invasoren mehr als zu verlangsamen.«
Als Alex die Truppenbewegungen auf dem Schirm nachvollzog, erschien in den Grenzbefestigungen des Kombinats eine gewaltige Lücke. Der Prinz starrte auf die Karte wie ein Schachgroßmeister auf das Spielbrett.
Wenn Theodore seine Truppenbewegungen fortsetzt, entblößt er den Unterleib des Kombinats einem möglichen verheerenden Angriff. Zwischen den Invasoren und unseren Truppen würde das Kombinat endgültig zerrieben.
Er sah auf. »Woher haben wir diese Informationen?« Justin stützte sich mit beiden Händen auf den Tisch und beugte sich vor. »Die Hälfte kam von Agenten an den Basen, von denen die Truppen abgezogen werden. Sie wußten allerdings nicht, wonach sie Ausschau halten sollten, bis wir ihnen sehr spezifische Aufträge erteilten. Wir suchten nach Bestätigungen für Informationen eines Agenten auf Luthien. Wir nehmen an, daß er entdeckt wurde, der Gunji no Kanrei jedoch bisher auf seine Eliminierung verzichtet.«
Hanse lehnte sich zurück und legte die Fingerspitzen aneinander. »Sie glauben, Theodore Kurita hat uns die Information über seine Schwäche selbst zugespielt?«
Justin zögerte einen Moment lang, bevor er die Vermutung des Prinzen bestätigte. »Ja, Hoheit, das tue ich. Er würde niemals eine Schwäche eingestehen, aber damit, daß er uns Einblick in seine Pläne gibt, impliziert er, daß die Invasoren seiner Ansicht nach
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